Schulseelsorge

„Ich krieg die Krisenkrise“ so überschrieb die Journalistin Petra Pinzler vor kurzem ihren Beitrag in der Morgenkolumne „Fünf vor acht“ bei Zeit-Online. Sie bringt auf den Punkt, was momentan viele Menschen empfinden. „Ich will nicht jeden Morgen Nachrichten bekommen, die vor allem eins sind: schlecht. Ich will kein Radio hören, kein Fernsehen sehen, mich nicht mehr durch Twitter scrollen oder irgendeine andere Plattform. … Ich will nur noch das Fenster öffnen, mich über die zwitschernden Vögel freuen...“

Eine Lehrerin, engagierte Schulseelsorgerin – nennen wir sie mal Mareike – erzählt:  „Ich muss an der Schule einfach erst einmal überleben und irgendwie meinen Job machen. Die großen Krisen blende ich bewusst aus, wenn ich die Schule betrete. Ich konzentriere mich völlig darauf, das auf die Reihe zu bekommen, was hier gerade gefordert ist. Ja klar: Klimakrise und Krieg, Geflüchtete, Energiekrise, Zeitenwende, Inflation. Das geht mich was an, ganz direkt. Besonders die Klimakrise. Aber ich guck da nicht hin zur Zeit. Das kostet mich zu viel Kraft. Wir reden auch im Lehrerzimmer nicht mehr so viel darüber und schon gar nicht darüber, wie wir selber gerade so drauf sind. Wir versuchen eben, gute Arbeit unter erschwerten Bedingungen zu machen. Mehr geht nicht. Ich muss nachher noch die Klassenarbeit für die 9b konzipieren und den Unterricht für den Leistungskurs planen. Weißt du eigentlich wie viele Dienstmails ich jeden Tag bekomme? Dauernd sollen wir noch irgendetwas organisieren oder erledigen oder uns kümmern. Die beiden großen Korrekturstapel bleiben auch diese Woche wieder liegen, weil ich gerade selbst Corona hatte und 14 Tage ausgefallen bin. Und das geht ja nicht nur mir so, den Vertretungsunterricht müssen wir auch noch irgendwie hinbekommen…“

Harte Bretter, keine Kleinigkeit. Gerade die Engagierten haben lange Zeit so viel abgefedert – und sind jetzt am Rand dessen, was noch geht. Im Kern der christlichen Botschaft geht es um Liebe und Sehnsucht, um Gerechtigkeit und Frieden, um Versöhnung und Stärkung, um Trost und Hoffnung. Um Ermutigung zum Leben. Auch und gerade angesichts von Leid, Angst, Schuld, Bedrohung, Überforderung.

Es geht darum, Menschen zu stärken. Das genau wollen wir auch mit schulseelsorglicher Arbeit erreichen: Dass Menschen gesehen werden. Und wieder Mut tanken und Kraft finden.

Schulseelsorgliche Arbeit rettet die Welt nicht, leider.

Doch wir als Team Schulseelsorge sind überzeugt: Es ist wichtig, der Vereinzelung den Austausch entgegenzusetzen, der Individualisierung die Stärke der gemeinsamen Erfahrung, dem kommunikativen Rückzug das kollegiale Gespräch – und so finden sich gemeinsam immer wieder neue Ansätze dafür, wie es trotz des gefühlten „Dauerkrisenmodus“ weitergehen kann. Schulseelsorge ist auch deshalb ein so buntes Arbeitsfeld.

Bettina Wittmann-Stasch und Team


Auf diesen Seiten finden Sie ganz unterschiedliche Dinge:

  • Informationen zur Qualifizierung Schulseelsorge (Aufbau und Einstiegsvoraussetzungen)
  • Ideen für die Umsetzung einer schulseelsorglichen Haltung in der Schule
  • Projekte und Materialien

…und bei den weiteren Reitern auf der linken Seite hoffentlich auch Antworten auf Ihre Fragen.

Kontaktieren Sie mich gerne bei Fragen und Anregungen!

Ihre Bettina Wittmann-Stasch

 

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Bettina Wittmann-Stasch
Tel.: 05766 81-144

Stellvertretende Rektorin, Schulseelsorge

Sekretariat

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Ellen Wulf

Sekretariat Schulseelsorge