Die Thematisierung des Ukraine-Krieges im schulischen Kontext an Berufsbildenden Schulen
Auch an Berufsbildenden Schulen wird es so sein, dass Schüler:innen in unterschiedlicher Weise durch den Ukrainekrieg betroffen sind. Manche nehmen das aktuelle Geschehen vielleicht zur Kenntnis, aber es hat keine Relevanz für ihren beruflichen oder privaten Alltag. Daneben gibt es Schüler:innen, die die momentane Lage mit großer Sorge erfüllt, auch wenn sie noch keine Auswirkungen auf ihr Leben hat. Andere spüren die Folgen des Krieges deutlicher: durch die Sorge der Eltern, die Preissteigerungen, vielleicht auch die Befürchtung, von Kurzarbeit betroffen zu sein. Wieder andere sind ganz unmittelbar beteiligt, weil sie russische oder ukrainische Wurzeln haben, weil sie Menschen kennen, die gerade kämpfen oder von Kampfhandlungen betroffen sind. Und schließlich sammeln sich an Berufsbildenden Schulen auch viele junge Menschen mit Migrationshintergrund, bei denen die gegenwärtige Kriegslage und die Berichterstattung Erinnerungen an eigene Kriegserfahrungen und erlittene Traumata auslöst.
In nicht wenigen Klassen werden Schüler:innen mit all diesen unterschiedlichen Formen und Graden an Betroffenheit sitzen. Wie kann eine Lehrkraft darauf reagieren? Hier werden im Folgenden einige Ideen vorgestellt, wie das Thema „Ukraine-Krieg“ im (Religions )Unterricht an Berufsbildenden Schulen behandelt werden kann.
Alle hier vorgestellten Elemente sind je einzeln einsetzbar. Ihnen allen ist gemeinsam, dass sie den offenen Austausch über den aktuellen Ukrainekrieg möglich machen und die Schüler:innen dazu anleiten, ihre eigenen Gedanken und vielleicht auch ihre Sorgen angesichts des gegenwärtigen Geschehens zu äußern. Die Thematisierung des Ukrainekrieges im Religionsunterricht hat in allererster Linie das Ziel, die Ängste der Schüler:innen ernst zu nehmen, ihnen Raum zu geben und so bei ihrer Verarbeitung zu helfen.
Für die Lehrkraft ist dabei Folgendes zu beachten: Die Thematisierung des Ukrainekrieges im Religionsunterricht impliziert keine eigene politische Positionierung! Der Krieg selbst ist völkerrechtswidrig und eine humanitäre Katastrophe; dies kann und muss gesagt werden (dürfen). Weitergehende und vielleicht vorschnelle Schuldzuweisungen verbieten sich jedoch. Allzu leicht sehen sich sonst vielleicht Schüler:innen mit russischem Hintergrund plötzlich in eine Verteidigungshaltung gezwungen, werden Menschen russischer Herkunft plötzlich als Feind oder Aggressor betrachtet. Das gemeinsame Gespräch über den Wunsch nach einem Ende des Blutvergießens und die Hoffnung auf Frieden kann geschehen, ohne die Schuldfrage geklärt zu haben.
Für die folgenden fünf Elemente werden Arbeitsmaterialien zur Verfügung gestellt:
Material 1: Gesprächsimpulse für den Austausch im Plenum pdf
Material 2: „Wenn es einen Gott gibt…“ – Die Theodizeefrage angesichts des Ukraine-Krieges pdf
Material 3: Stell dir vor, es ist Krieg… - Arbeit mit Dilemma-Situationen (nach Ideen von Dirk Bischoff, BBS Peine) pdf
Material 4: Kirchliche Stellungnahmen – Textarbeit pdf
Material 5: Aktionen für den Frieden planen und durchführen – Ideen für den schulischen Raum pdf
Material 6: Tocotronic – Nie wieder Krieg pdf