Gottesdienstbesuch didaktisch denken

Nachricht 26. Mai 2021

Ein Highlight der Konfi-Zeit ist für viele Jugendliche ein Gottesdienst gewesen. Wenn sie gefragt werden, was ihnen besonders gut gefallen hat, dann schwärmen sie zum Beispiel von dem tollen Fest am Ende der Konfi-Freizeit in der schönen Kirche. Oder sie erinnern sich, wie eindrücklich es war, als beim Alpenseminar zwei ihrer Mitkonfis an einem Bergsee getauft wurden, zu dem alle vorher aufgestiegen waren. 
Auch der Vorstellungsgottesdienst bleibt in guter Erinnerung, vor allem dann, wenn Konfis bei der Gestaltung freie Hand hatten. 
 
Konfis finden Gottesdienste immer dann gut, wenn sie diese nicht als Gottesdienst empfinden. Denn unter „Gottesdienst“ verstehen Konfis die Veranstaltung am Sonntagvormittag, zu der sie hinmüssen, obwohl sie oft nicht zur Zielgruppe gehören. 
 
Warum müssen Konfis eigentlich zum Gottesdienst? In normalen Zeiten könnte gesagt werden: Um die Liturgie im Allgemeinen und den Gottesdienst der eigenen Gemeinde im Besonderen kennen zu lernen. 
 
Zur Zeit fällt der Gottesdienst aber oft aus. Und wenn er stattfindet, dann in neuer Form. Nur eine begrenzte Anzahl von Menschen darf kommen. Die Liturgie kann nicht normal gefeiert werden. In anderen Gemeinden oder im Internet sind Abläufe wiederum ganz anders. Für Konfis wird aber nicht ersichtlich, was eigentlich normal wäre. Konfis fühlen sich im Gottesdienst oft fremd. Dieses Gefühl nimmt zu, wenn sie Ersatzgottesdienste besuchen, um ihre Stempelkarten vollzukriegen. 
 
Wer jetzt Konfis in Gottesdienste schickt, sollte mehr denn je didaktisch denken: Es ist eine Aufgabe, die den Konfis gestellt wird. Was soll damit erreicht werden? Wie genau formuliere ich diese Aufgabe, damit sie sinnvoll scheint? – Die Aussage „Ihr könnt auch im Internet in einen Gottesdienst gehen, dafür gibt es auch einen Stempel!“ ist keine didaktisch durchdachte Aufgabe. 
 
Mehr denn je muss der Gottesdienst in den Bildungsprozess der Konfi-Zeit eingebunden sein und darf nicht zur Pflicht am Rande werden. 
Konfis müssen Gelegenheit haben, Gottesdienstbesuche zu reflektieren. Was hast du erlebt? Was hast du verstanden? Was würdest du anders machen? Wer hat das abgedrehteste Gottesdiensterlebnis gehabt? Wer das humorvollste? Welche Anregungen für den Gottesdienst in unserer Gemeinde bringst du aus deinen Recherchen mit?
 
Und schließlich: Immer wieder mit den Konfis Gottesdienst feiern. Das beeindruckt sie am meisten.