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Bild: Rainer Sturm / pixelio.de

„Kinogesichter“ Filmplakate

Vom 03. Juli bis 10. Oktober 2008

Der Kino-Film gilt mit Recht als die modernste und gleichzeitig volkstümlichste Form des Erzählens. In persönlicher Begegnung und später mittels des Buchs stand im Mittelpunkt des Interesses immer schon das Berichten von anderen Menschen. Die Neugier darauf galt und gilt letztlich dem Interesse am Gedeihen der eigenen Person. Wie geht es anderen, und wie geht es mir, wenn ich Vergleiche anstelle?
Auf diese Neugier hat das Kino von Anfang an spekuliert. Alle Mittel, auf diese reizvolle Möglichkeit aufmerksam zu machen, wurden herangezogen. Dazu gehörte auch und vor allem das Plakat. Kaum ein anderes „Produkt“ gibt es, das so verlässlich wie der Kino-Film am Plakat als Werbe-Mittel festgehalten hat, auch nach der Einführung von Werbung im Fernsehen.

In allen klassischen Kino-Nationen wie zum Beispiel Frankreich, USA, Italien oder Deutschland wirbt die Branche mit weithin standardisierten Plakat-Formaten für den Kino-Film. Diese formale Beschränkung führte häufig zur geradezu grenzenlosen Verwendung von Klischees bei der Plakatgestaltung. Das ist eben die Norm: Ein populäres Produkt soll möglichst augenfällig und schnörkellos-direkt bekannt gemacht werden und schnellstens zum Erfolg- sprich: dem Erwerb einer Kino-Karte – geführt werden.
Interessant ist, dass die Normalität trivialer Bildgestaltung im Kino-Plakat bei bestimmten Filmen oder Verleihfirmen verlassen wird. Dann stellt sich gestalterischer Ehrgeiz ein. Natürlich soll in jedem Fall geworben werden. Und das Plakat ist „nur“ Hilfsmittel dazu. Aber da es sich um einen ganz besonderen Film handelt, soll dies auch in der Werbung schon zum Ausdruck kommen. Was läge näher, als sich dabei auf Gesichter zu konzentrieren und diese ins besondere werbliche Licht zu rücken. Menschen und ihre Gesichter gewissermaßen als ihre Fenster sind eben des Kinos wichtigstes „Lebensmittel“. Nicht anders erklärt sich die immer virulente Neigung des Publikums, in Filmschauspielerinnen und –schauspielern Stars zu sehen, von denen man träumt, die man „anhimmelt , von denen man schwärmt.

Die vergleichsweise kleine Auswahl von neueren Film-Plakaten konzentriert sich auf Kinogesichter. So erreicht manches der hier ausgesuchten Plakate einen unerwartet eigenartigen Rang und Eigenwert, der es mit den graphischen Künsten durchaus vergleichbar macht und es loslöst von seinem ursprünglichen Zweck, für etwas ganz anderes lediglich zu werben.
Sie sind eingeladen zu einem Versuch der Grenzüberschreitung von trivialer Wegwerfware zu eigenwertiger Druckgrafik. Und dann gibt es immer noch den Film selbst...

Wir danken der Medienzentrale des Erzbistums Köln für die freundliche Leihgabe der Ausstellung!

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