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Rechtslage muss dem Erfordernissen des Klimawandels angepasst werden

von Karsten Sierk

Im Forstbetrieb des Klosters Loccum sind alle drei Baumarten (Douglasie, Robinie, Roteiche) vorhanden. Die ältesten Douglasien, Roteichen und Akazien sind über 100 Jahre alt, d.h. sie waren schon vor der Schutzgebietsausweisung vorhanden. Außer der Douglasie dürfen sie seitdem aber nicht mehr in den Schutzgebieten des Klosterforstes angebaut werden, da sie keine standortheimischen Baumarten sind. Die Douglasie darf laut Schutzgebietsverordnung aber auch nur eingeschränkt mit einem maximalen Prozentsatz von 20 Prozent angebaut werden. Das ist von Schutzgebiet zu Schutzgebiet unterschiedlich geregelt.

Über den Begriff „gebietsfremd” kann man streiten. Roteiche und Akazie gibt es schon seit 1700 in Deutschland, die Douglasie ist um 1860 dazugekommen. Die drei Arten zeichnen sich dadurch aus, dass sie relativ anspruchslos sind. Sie wachsen an nährstoffarmen und trockenen Standorten. Durch die klimabedingten Veränderungen – höhere Durchschnittstemperaturen, geringere Wasserverfügbarkeit – werden diese Baumarten zukünftig an Bedeutung gewinnen.

Die Douglasie wird als Nadelholzbaumart gebraucht, da die Fichte an vielen Standorten schon ausgefallen ist oder zukünftig ausfallen wird. Auch betriebswirtschaftlich gesehen ist sie eine interessante Baumart für unseren Betrieb. Das Holz wird von der Holzindustrie gut nachgefragt und erzielt gut Erlöse. Die Roteiche hat eine wichtige Bedeutung an nährstoffärmeren Standorten. Als Mischbaumart in Nadelholzbeständen trägt sie zur Stabilität unserer Wälder bei. Die Akazie spielt bei uns im Betrieb keine große Rolle, wird aber an nährstoffarmen Standorten zukünftig mehr Verwendung finden.

Auf vielen Flächen unseres Betriebes dürfen wir diese Baumarten wegen der bereits erwähnten (s.o.) Schutzgebietsausweisungen (Naturschutz, FFH usw.) nicht pflanzen. Die Schutzgebietsverordnungen erlauben bisher keinen Einsatz nicht-standortheimischer, also sogenannter gebietsfremder, Baumarten. Hier muss es in der Zukunft Anpassungen geben, damit wir auf den Klimawandel reagieren können.