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Vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest

 

Jugend, Information, Medien. Basisuntersuchung zum Medienumgang 12- bis 19-Jähriger

 

Seit 20 Jahren erhebt der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest (mpfs) mit der repräsentativen Studienreihe „JIM“ (Jugend, Information, Medien) Grundlagendaten zur Mediennutzung Jugendlicher in Deutschland. Für die vorliegende Ausgabe der Studienreihe wurden 1.200 Jugendliche zwischen zwölf und 19 Jahren in ganz Deutschland im Zeitraum vom 28. Mai bis 5. August 2018 telefonisch befragt.1

Jugendliche wachsen in Haushalten mit einem breiten Medienangebot auf. In praktisch allen Familien sind im Jahr 2018 Smartphones, Computer/Laptop und Internetzugang vorhanden. Fernsehgeräte gehören bei 95 Prozent zur Medienausstattung, Radiogeräte und DVD-Player gibt es in gut vier von fünf Haushalten. In 77 Prozent der Familien können Inhalte eines Videostreaming-Dienstes wie Netflix oder Amazon Prime genutzt werden (2017: 54 %). Tablets stehen bei 67 Prozent zur Verfügung, Smart-TVs können in drei von fünf Familien genutzt werden. Wearables sowie Internetradios sind in gut jeder fünften Familie vorhanden. Digitale Sprachassistenten wie zum Beispiel Alexa können bei 14 Prozent der Zwölf- bis 19-Jährigen zuhause genutzt werden.

Was den Gerätebesitz der Jugendlichen selbst betrifft, dominiert das Smartphone mit 97 Prozent. Einen Computer oder Laptop besitzen 71 Prozent. Zwei Drittel können über eine eigene Spielkonsole verfügen (66 %). Jeder Zweite hat einen eigenen Fernseher (50 %) oder ein Radio (45 %). Jeder vierte Jugendliche hat einen DVD-Player oder Festplattenrekorder oder ein eigenes Tablet (jeweils 26 %), Smart-TVs (22 %) finden sich bei jedem Fünften. E-Book-Reader (12 %), Wearables (11 %) oder Streaming-Boxen (8 %) sind bei etwa einem Zehntel der Jugendlichen im Eigenbesitz. Digitale Sprachassistenten (6 %) und Internetradios (5 %) finden bisher die geringste Verbreitung.

[…] Ähnlich wie im Vorjahr liegt der Anteil regelmäßiger Leser gedruckter Bücher bei 39 Prozent. Jedes zweite Mädchen, aber nur jeder dritte Junge liest regelmäßig Bücher. Mit 16 Prozent ist jedoch jeder Sechste unter den Zwölf- bis 19-Jährigen Nichtleser und beschäftigt sich in der Freizeit überhaupt nie mit Büchern. E-Books haben sich nach wie vor nicht im Alltag der Jugendlichen durchgesetzt. Nur sieben Prozent lesen regelmäßig E-Books.

Im Jahr 2018 stehen bei der Musiknutzung bei Zwölf- bis 19-Jährigen Musikstreaming-Dienste wie Spotify an erster Stelle (61 %). Jeweils 57 Prozent hören mindestens mehrmals pro Woche live bei Radiosendern oder bei YouTube Musik. […] Im Altersverlauf betrachtet wird deutlich, dass Streaming-Dienste mit dem Alter der Jugendlichen häufiger genutzt werden. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Musiknutzung über Streaming-Dienste (+10 Prozentpunkte [PP]) deutlich an Relevanz gewonnen.

Zugang zum Internet – unabhängig vom Verbreitungsweg – haben 91 Prozent der Zwölf- bis 19-Jährigen täglich. Etwas nach unten entwickelt hat sich die Selbsteinschätzung der Nutzungsdauer. Jugendliche sind an einem durchschnittlichen Wochentag 214 Minuten online (2017: 221 Min.). Dabei entfällt auf den Bereich der Kommunikation mit 35 Prozent der größte Teil der Onlinenutzung, der Bereich Unterhaltung folgt mit 31 Prozent aber dicht auf. Ein knappes Viertel der Nutzungszeit entfällt auf Spiele und zehn Prozent werden auf die Suche von Informationen verwendet. Während bei Jungen ein Drittel der Nutzungszeit gespielt wird, beträgt dieser Anteil bei Mädchen nur zehn Prozent. Mädchen verbringen dafür einen deutlich größeren Teil ihrer Online-Nutzung mit Kommunikation (41 %) als Jungen dies tun (30 %). Und auch bei unterhaltenden Inhalten – also beispielsweise Musik, Videos oder Bildern – liegen die Mädchen und jungen Frauen bezüglich des Nutzungsanteils vorne (37 % vs. 27 %). […]

In Bezug auf die kommunikative Nutzung des Internets und seiner Dienste liegt WhatsApp erneut ganz vorne. 95 Prozent der Jugendlichen zwischen zwölf und 19 Jahren in Deutschland tauschen sich regelmäßig über diese Kommunikationsplattform aus – im Schnitt erhalten sie 36 Nachrichten pro Tag. Auf Platz zwei steht Instagram (67 %), dahinter liegt Snapchat mit 54 Prozent regelmäßigen Nutzern. Facebook (15 %) wird nur noch von wenigen Jugendlichen regelmäßig genutzt. Der Vorjahresvergleich zeigt erneut ein deutliches Wachstum bei Instagram (+10 PP) und auch die regelmäßige Nutzung von Snapchat hat sich erhöht (+5 PP). Facebook hat bei den Jugendlichen nochmals deutlich an Bedeutung verloren (-10 PP).

Auch 2018 besitzt mit 50 Prozent die Hälfte der Zwölf- bis 19-Jährigen ein eigenes Fernsehgerät. Allerdings haben sich die Nutzungsformen des Fernsehens weiter ausdifferenziert und ein Teil der Fernsehnutzung findet online statt. Knapp die Hälfte der Jugendlichen nutzt regelmäßig Fernsehinhalte zum Zeitpunkt ihrer Ausstrahlung, also linear am Fernsehgerät. Nur halb so viele sehen regelmäßig Fernsehsendungen bei YouTube (18 %) bzw. bei den Mediatheken der Fernsehanbieter (17 %). Jeweils jeder zehnte Jugendliche nutzt regelmäßig den Live-Stream der Fernsehsender im Internet (11 %) oder sieht sich mindestens mehrmals pro Woche aufgezeichnete Fernsehsendungen an (10 %). […]

Ganz unabhängig vom Inhalt nutzen 90 Prozent der Jugendlichen YouTube mindestens mehrmals pro Woche, 64 Prozent täglich. Der Anteil täglicher Nutzer ist bei den Volljährigen geringer ausgeprägt (12-13 Jahre: 67 %, 14-15 Jahre: 69 %, 16-17 Jahre: 66 %, 18-19 Jahre: 54 %). Dabei erfolgt der Zugang zu YouTube in erster Linie über das Smartphone. Inhaltlich stehen bei den YouTube-Nutzern erneut Musik-Videos (54 % mind. mehrmals pro Woche) im Vordergrund. Es folgen lustige Clips (41 %), Comedy bzw. lustige Videos von YouTubern (35 %) und Let‘s-play-Videos (32 %), in denen es meist ausschließlich um digitales Spielen geht. Videos, in denen You-Tuber von ihrem Alltag erzählen oder Sport-Videos schauen sich jeweils 24 Prozent regelmäßig an. 23 Prozent sehen Videos, in denen YouTuber aktuelle Nachrichten behandeln.

Als Informationsmedium nutzen die Jugendlichen das Internet in erster Linie für Suchanfragen bei Google bzw. Suchmaschinen generell (85 %). Aber auch YouTube ist eine relevante Größe und wird von etwa zwei Drittel regelmäßig verwendet, um sich über ein Thema zu informieren. Damit ist YouTube ein relevanteres Rechercheinstrument als die drittplatzierten Online-Enzyklopädien wie Wikipedia, die von einem Drittel regelmäßig genutzt werden.

Digitale Spielmöglichkeiten über Computer, Konsole, Smartphone und Tablet haben eine zentrale Rolle im Medienrepertoire der Jugendlichen. Knapp drei von fünf Jugendlichen spielen regelmäßig digitale Spiele. […] Mit „Fortnite“ erscheint 2018 erstmals ein komplett neues Spiel direkt auf dem ersten Platz der beliebtesten Spiele, der Titel wurde von einem Fünftel der Jugendlichen genannt. Fortnite steht 2018 bei allen Altersgruppen – mit Ausnahme der volljährigen Gamer, die lieber FIFA spielen – auf dem ersten Platz.

Zudem wurden die Jugendlichen im Rahmen der JIM-Studie 2018 gefragt, wie oft ihnen schon Hassbotschaften im Internet begegnet sind. Hierbei gibt jeder Fünfte an, häufig mit Hassbotschaften in Kontakt gekommen zu sein. 17 Prozent begegnen gelegentlich Feindseligkeiten im Netz und 28 Prozent passiert dies selten. […] Auf die Nachfrage, wo im Netz den Jugendlichen Hassbotschaften begegnet sind, werden meist YouTube und Instagram, vereinzelt auch Facebook, WhatsApp, Twitter, Online-Spiele und Kommentarbereiche von Nachrichtenangeboten genannt.

 

Anmerkungen: 

  1. Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (2002-): JIM-Studie. Jugend, Information, (Multi-)Media: Basisuntersuchung zum Medienumgang 12- bis 19-Jähriger. Baden-Baden: MPFS (Forschungsberichte / MPFS, Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest).
1-19_JIM-Studie1
Die Streaming-Dienste sind weiter auf dem Vormarsch: Spotify & Co. haben ihren Anteil gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelt. JIM 2018, 15. 
1-19_JIM-Studie2
In der Zeitreihe wird deutlich, dass sich die Nutzung des analogen Mediums Buch auch im Social Media-Zeitalter nicht verändert hat. JIM 2018, 18.
1-19_JIM-Studie3
Während Netflix gegenüber 2017 enorm an Bedeutung gewonnen hat, ist eine ebenso deutliche Abkehr der Jugendlichen von Facebook zu verzeichnen. Nennung ab 6 Prozent (gesamt). Basis: Internetnutzer. JIM 2018, 35.

 © JIM-Studie 2018, Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest, www.mpfs.de

Der vollständige Text ist unter www.mpfs.de/studien/jim-studie/2018 abrufbar.