Bischof Meister glaubt an das Jüngste Gericht

Nachricht 20. November 2025

Kehrt Christus am Ende der Zeit wieder, um über die Menschen zu richten? Daran glaube nur noch eine Minderheit, beklagte der hannoversche Landesbischof am Buß- und Bettag.

Hannover (epd). Hannovers Landesbischof Ralf Meister hält die Lehre von Jesu Wiederkehr zum Gericht für unverzichtbar. „Ich gehöre zu der christlichen Minderheit, die nach wie vor an das Jüngste Gericht glaubt“, sagte er laut Manuskript in einer Predigt zum Buß- und Bettag am Mittwochabend in Hannover. „Ohne den Glauben an das Jüngste Gericht würde mir ein Maßstab der Gerechtigkeit fehlen, den ich brauche, auch um nicht alle unerlösten Hoffnungen auf Frieden und Gerechtigkeit preisgeben zu müssen.“

Der evangelische Theologe bezog sich auf die biblische Vorstellung, dass Christus am Ende der Zeit wiederkehrt, um alle Menschen nach ihren Taten zu richten. Deutlich weniger als ein Viertel der Christinnen und Christen glaube heute noch, nach dem Leben noch einmal Rechenschaft ablegen zu müssen, führte Meister aus. Die Gerichtsandrohung habe ihre Wirkung weitgehend verloren.

„Seine Vergebung ist zugleich das Gericht“

Damit sei jedoch auch die positiven Aspekte des Gerichts verloren gegangen, sagte der Landesbischof. Durch Jesus sei der Aufruf zur Buße eine Botschaft der Zusage und der Vergebung geworden. Darin zeige sich Gottes Macht: „Seine Vergebung ist zugleich das Gericht, und sein Gericht ist die Vergebung.“ Wer die Vergebung annehme, „ist nicht mehr der alte Mensch, sondern ein neuer, der durch Gottes Gericht hindurchgegangen ist.“

epd lnb ucm dab