Chemie galt in den 1990er Jahren laut Schülerbefragungen in Klasse 9 als unbeliebtestes Schulfach. Forscher der Uni Osnabrück wollen nun untersuchen, ob sich daran etwas geändert hat.
Osnabrück (epd). Die Universität Osnabrück befragt rund 20.000 Schülerinnen und Schüler in mehreren Bundesländern nach ihrem unbeliebtesten Schulfach. In Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Berlin würden in diesen Tagen mehrere hundert weiterführende Schulen um Teilnahme an der Studie gebeten, teilte die Uni am Montag mit. Erklärten diese sich bereit, könnten die Jugendlichen im Rahmen des Unterrichts online einen anonymisierten Fragebogen ausfüllen und für die Schulfächer Noten von eins bis sechs vergeben.
Hintergrund seien Studien aus den 1990er Jahren, wonach Chemie in der sechsten und siebten Klasse noch recht beliebt gewesen sei, in Klasse 9 jedoch einen drastischer Einbruch erfahren habe, sagte Marco Beeken, Professor für Didaktik der Chemie an der Uni Osnabrück. „Wir wollen untersuchen, ob dieser Befund auch heutzutage noch gültig ist.“
Weitere Schulen können sich noch an der Umfrage beteiligen
Eine noch nicht publizierte Masterarbeit deute darauf hin, dass sich im Beliebtheits-Ranking einiges getan haben könnte. Demnach sei Sport weiterhin sehr beliebt. Andere Fächer, darunter etwa Religion, seien in der Gunst der Schülerschaft deutlich gesunken, erläuterte Beeken. An der neuen Studie seien deshalb auch Erziehungswissenschaftler beteiligt.
Die genannten Bundesländer seien ausgewählt worden, weil ihre Lehrpläne für Chemie deutliche Unterschiede aufwiesen, erläuterte Lars Otte vom Fachbereich Chemie dem Evangelischen Pressedienst (epd). Dadurch erhofften die Forscher sich genauere Erkenntnisse über die Ursachen der Schüler-Beurteilungen. Die Bundesländer erhielten Hinweise auf die Qualität ihrer Curricula. Jede Schule erhalte eine eigene Auswertung. Weitere Schulen, auch in anderen Bundesländern, könnten sich noch an der Umfrage beteiligen.