Kirchenpräsident Kuschnerus: Reformationstag als Feiertag erhalten

Nachricht 09. Oktober 2025

Bremen (epd). Kirchenpräsident Bernd Kuschnerus hat den Vorschlag von CDU-Politikerin Gitta Connemann zurückgewiesen, den Reformationstag am 31. Oktober als arbeitsfreien Feiertag zu streichen. Ein Feiertag sei nichts, was „wir uns gönnen“, sondern eine gesellschaftliche Notwendigkeit in einer hochverdichteten Arbeits- und Lebenswelt, sagte der leitende Theologe der Bremischen Evangelischen Kirche auf Nachfrage dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Vorschlag sei „nicht weiter diskussionswürdig“.

Die ostfriesische Bundestagsabgeordnete und Bundesvorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) hatte sich mit Verweis auf vermeintlich leere Kirchen am Reformationstag dafür ausgesprochen, Unternehmen in Deutschland zu entlasten. „Wir müssen uns fragen: Können wir uns bestimmte Dinge noch erlauben, die wir uns so gegönnt haben?“, sagte die evangelische Politikerin in dem am Mittwoch veröffentlichten Podcast „Table.Briefings“ des Portals „Table.Media“.

Kuschnerus unterstrich, den Reformationstag zu begehen bedeute mehr, als Gottesdienste zu feiern - die im Übrigen in Bremen gut besucht seien. So werde in diesem Jahr am Vorabend des Feiertags zu einer ökumenischen Nacht der Kirchen mit rund 100 Veranstaltungen in der Hansestadt eingeladen. Zudem werde am Reformationstag selbst im St.-Petri-Dom ein zentraler ökumenischer Gottesdienst gefeiert. „Wir laden Gitta Connemann herzlich ein, die Wirksamkeit und Gestaltung des Reformationstags bei uns in Bremen zu erleben.“

Die Politik sollte nicht ständig überholte Debatten aus der Mottenkiste wieder aufwärmen, sagte Kuschnerus. Um die Wirtschaft anzukurbeln, seien andere Maßnahmen zielführender, als auf dem Rücken der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gemeinsame, freie Zeit der Gesellschaft nachzuverdichten. Arbeit diene dem Menschen, nicht abstrakt „der Wirtschaft“. „Sie ist mehr als ein Kostenfaktor.“