Oldenburg (epd). Der oldenburgische Bischof Thomas Adomeit hat zu Pfingsten für Zusammenhalt geworben. „Die Welt braucht den Geist der Vergebung, der Barmherzigkeit und der Hoffnung dringender denn je“, sagte der evangelische Theologe laut Predigtmanuskript am Montag in der Oldenburger St.-Lamberti-Kirche. „In einer Zeit, in der sich Menschen voneinander entfernen, in der Spaltung und Polarisierung wachsen, setzt der Heilige Geist auf Gemeinschaft, auf das Miteinander.“
Angesichts der vielfältigen Krisen in der Welt säßen viele Menschen hinter verschlossenen Türen ihrer Angst, ihrer Einsamkeit, ihrer Verzweiflung. Verstärkt werde dies durch die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten, politische Instabilität, Flüchtlingsströme, soziale Ungleichheiten, Klimakatastrophen.
„Wir erleben das Ringen um Wahrheit und Orientierung in einer Welt, in der Meinungen lauter werden als Fakten, in der Populismus und Nationalismus wieder salonfähig werden“, sagte Adomeit. Sorge um die Demokratie, die Angst vor dem Klimawandel, die Ohnmacht angesichts internationaler Konflikte, die Spaltung der Gesellschaft - all das beängstige die Menschen, sagte der Bischof. „Doch Pfingsten verheißt: Gottes Geist ist stärker als unsere Angst.“
Der Geist Gottes wirke konkret, „In Menschen, die sich für den Frieden einsetzen, die Gerechtigkeit suchen, die sich für Flüchtlinge engagieren, die den Mut haben, Versöhnung zu wagen, die Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung übernehmen“, sagte Adomeit. Der Geist Gottes gebe die Kraft, die Welt nicht sich selbst zu überlassen.
Der Heilige Geist sei auch ein Geist der Erneuerung. Er lasse die Menschen nicht erstarren in alten Mustern, sondern rufe sie zu Veränderungen auf. Der Heilige Geist könne auch Geist des Trostes sein. In persönlichen Krisen, in Krankheit, Trauer, Einsamkeit, in all den Brüchen des Lebens, sei er der Tröster, der stärke und neue Wege eröffne. Der Geist Gottes sei keine einmalige Gabe, sondern eine fortwährende Kraft, die Generation für Generation neu Menschen berufe und begeistere.