Kita-Küchen: Synodale kritisieren Bremer Senatorin Aulepp

Nachricht 26. Mai 2025

Bremen (epd). Im Streit um eine auskömmliche Finanzierung der Vollküchen in den evangelischen Kindertagesstätten der Hansestadt haben Synodale der Bremischen Evangelischen Kirche scharfe Kritik an Bremens Kinder- und Bildungssenatorin Sascha Aulepp (SPD) geübt. So sagte Diakonie-Vorständin Karin Altenfelder am Donnerstag vor den Delegierten des bremischen Kirchenparlamentes, es gebe keine vertrauensvolle Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit der senatorischen Behörde. Sämtliche Risiken würden auf die Kita-Träger abgewälzt.

Zusätzlich zu den Pauschalen für die Kita-Verpflegung hat die bremische Kirche eigenen Angaben zufolge für ihre Einrichtungen von 2013 bis 2024 die tarifbedingten Steigerungen für Küchenpersonal im Umfang von rund einer Million Euro bei der Stadt beantragt und auch bewilligt bekommen. „Ende vergangenen Jahres hat die Senatorin der Kirche kurzfristig mitgeteilt, dass diese zusätzliche Finanzierung ab 2025 nicht mehr möglich ist“, sagte der Leiter des Landesverbandes evangelischer Kindertagesstätten in Bremen, Carsten Schlepper. In diesem Jahr laufe bei der Kirche auch aus diesem Grund ein Defizit für die Verpflegung von insgesamt 1,26 Millionen Euro auf, das nicht von der Stadt refinanziert werde.

Die insgesamt 40 Vollküchen in den Gemeinde-Kitas produzierten jährlich eine Million frisch zubereitete Mahlzeiten, seien in der Vergangenheit politisch gewollt gewesen und „ein großartiges Konzept“, betonte Schlepper im Kirchenparlament. Das sahen viele Synodale ähnlich. So sagte die Gemeinde-Delegierte Marie-Luise Malassa, ehemalige Kita-Leiterin, sie sei wütend auf die Behörde: „Frisches Essen ist die Voraussetzung für gutes Lernen.“ Frank Jasper Legat, Pastor in der Friedensgemeinde, betonte: „Die Verantwortung für eine auskömmliche Finanzierung der Kitas liegt bei der Stadt, nicht bei der Kirche.“

Schlepper erklärte, anderen freien Trägern gehe es bei der Finanzierung der Kita-Verpflegung „ähnlich wie uns“. Auf Nachfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) ergänzte der Verbandschef, auch der kommunale Träger Kita Bremen arbeite mit Vollküchen und bezahle das Personal wie die Kirche nach Tarif. „Ich gehe davon aus, dass sie den gleichen finanziellen Aufwand haben wie wir.“ Das Konstrukt der Kita-Verpflegung sei grundsätzlich nicht auskömmlich finanziert - „egal ob Vollküchen oder Catering“.

Im Gespräch ist, die Vollküchen durch extern zugelieferte Mahlzeiten zu ersetzen, was laut kirchlicher Mitarbeitervertretung bis zu 150 Angestellten den Job kosten könnte. Die Kirchenleitung prüft Möglichkeiten zur Umwandlung bisheriger Vollküchen in Verteilerküchen. Sie wurde von der Synode beauftragt, dabei auch zu berücksichtigen, ob und wie die bisherigen Vollküchen oder zumindest ein Teil von ihnen erhalten werden können. Für einen Erhalt setzt sich auch eine Online-Petition ein, die von mehr als 6.000 Personen unterstützt wurde.