Osnabrück (epd). Der Paritätische Gesamtverband setzt darauf, dass auch der soziale Bereich von dem von Union und SPD geplanten Sondervermögen für Infrastruktur profitiert. „Wir hoffen, dass das Geld nicht nur in Autobahnen und Beton fließen wird“, sagte Hauptgeschäftsführer Joachim Rock der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Montag). In Deutschland gebe es einen riesigen Investitionsstau in den sozialen Bereichen. „Es braucht deshalb eine soziale Zeitenwende mit mehr Investitionen in Kindertagesstätten, in eine vernünftige und sichere Pflegeversorgung und andere Bereiche.“
Die künftige Bundesregierung dürfe ie äußere, innere und soziale Sicherheit nicht gegeneinander ausspielen. „Der größte Teil unserer sozialen Infrastruktur wird von gemeinnützigen Organisationen gestaltet, die brauchen jetzt dringend Unterstützung“, sagte Rock.
Die Debatte über Reformen beim Bürgergeld und aus dem Ruder laufende Sozialabgaben kritisierte Rock als „von vielen Irrationalitäten geprägt“, die oft an „Verhetzung“ grenzten. Die Anteile für die Sozialabgaben seien in den vergangenen Jahrzehnten relativ stabil geblieben. „Wir leben nicht über unsere Verhältnisse.“ So entfielen etwa mur weniger als fünf Prozent der Sozialausgaben auf das Bürgergeld.
Eine mögliche schwarz-rote Koalition warnte der Verbandsvertreter vor ungerechtfertigten Maßnahmen beim Bürgergeld. „Eine neue Bundesregierung wäre gut beraten, zu einer rationalen Betrachtung der echten Probleme zurückkommen“, sagte Rock. Verschärfte Sanktionen etwa führten vor allem dazu, dass Menschen aus der Statistik verschwänden. „Sie führen aber nicht dazu, dass Menschen langfristig in sozialversicherungspflichtige Arbeit integriert werden.“
Zudem sprach Rock sich dafür aus, außerordentliche Unternehmensgewinne, die durch die aktuelle Sonderkonjunktur der Rüstungsbranche entstünden, heranzuziehen, um sozialen Herausforderungen zu begegnen. „In diesen herausfordernden Zeiten für die Allgemeinheit einen stärkeren Anteil an außerordentlichen Zugewinnen einzufordern, stünde dem Staat gut an“, sagte der Hauptgeschäftsführer.
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