Historikerin wird für Forschungen zu Juden in Lüneburg geehrt

Nachricht 13. Januar 2024

Bad Bevensen/Lüneburg (epd). Die niedersächsische Historikerin Anneke de Rudder aus Bad Bevensen bei Uelzen wird in diesem Jahr mit einem „Obermayer Award“ für die Bewahrung jüdischer Geschichte und zur Bekämpfung von Vorurteilen geehrt. Sie erhält die Auszeichnung gemeinsam mit fünf weiteren Einzelpersonen und einem Verein, wie die Organisation „Widen the Circle“ der US-amerikanischen Obermayer-Stiftung am Mittwoch in Berlin mitteilte. Die übrigen Preisträgerinnen und Preisträger kommen aus Nordrhein-Westfalen, Thüringen, Hessen, Berlin und Brandenburg. Überreicht werden die Preise am 29. Januar im Roten Rathaus in Berlin.

Die Provenienzforscherin de Rudder forscht seit vielen Jahren umfassend zum Leben der Juden in Lüneburg und anderen Orten. Ihr Fokus liegt dabei auf der Rückgabe von NS-Raubgut an die rechtmäßigen Erben. Die Historikerin hat zahlreiche Nachkommen jüdischer Familien gefunden und ihnen die Heimatorte ihrer Vorfahren nahegebracht. So hat sie im Auftrag des Museums Lüneburg fast 60 Erben des jüdischen Bürgers Marcus Heinemann aus Lüneburg ermittelt und zusammen mit einer Nachfahrin eine Feier zur Rückgabe von Kulturgut organisiert, an der mehrere Dutzend Nachfahren teilnahmen.

Darüber hinaus arbeitet sie am Aufbau einer digitalen Datenbank mit Namen, Daten, Geschichten und Fotos zu jüdischen Familien in Lüneburg. Diese soll deren Nachkommen sowie Bürgern und Forschern weltweit zur Verfügung stehen. De Rudder ist an der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg tätig.

Die Preisträger seien Vorbilder und Inspiration für alle, die sich für die Überwindung von Rassismus, Diskriminierung und Intoleranz einsetzten, sagte Joel Obermayer, Geschäftsführer der Organisation „Widen the Circle“. Die Obermayer Awards wurden im Jahr 2000 von der Familie des US-Unternehmers Arthur S. Obermayer (1931-2016) ins Leben gerufen. Sie werden jährlich in Kooperation mit dem Berliner Abgeordnetenhaus rund um den Holocaust-Gedenktag am 27. Januar vergeben. Co-Sponsor ist das Leo Baeck Institut in New York. Dotiert waren sie zuletzt mit jeweils 1.000 Euro.