Ukraine-Konflikt wirkt sich auf Hochschul-Kooperationen aus

Nachricht 03. März 2022

Hannover (epd). Der russische Angriff auf die Ukraine wirkt sich auch auf die Kooperation niedersächsischer Hochschulen mit Partnern in beiden Ländern aus. Zwar arbeiten derzeit niedersächsische Lehrende weder an Hochschulen in der Ukraine noch in Russland, teilte das niedersächsische Wissenschaftsministerium am Mittwoch mit. Allerdings seien Studierende aus Niedersachsen derzeit in Russland zu Gast.

Zudem hätten mehrere Hochschulen Kooperationen mit Hochschulen überwiegend in Kiew geplant, die nun komplett infrage stünden, hieß es weiter. Sie suchten teilweise bereits nach Alternativen, um die Projekte anderweitig umzusetzen. Teils böten sie Unterstützung für ukrainische Projektmitarbeiter, die sich derzeit in Niedersachsen befänden und nicht in ihr Land zurückreisen könnten.

Konkret befürchtet den Angaben zufolge etwa die Technische Universität Clausthal Auswirkungen auf die Zusammenarbeit mit der Ivan Franko University im westukrainischen Lviv (Lemberg). Die russische Invasion werde voraussichtlich sowohl Forschungsvorhaben als auch gemeinsame Publikationen erschweren oder verhindern, hieß es.

Auch die Uni Osnabrück und die Leibniz Universität Hannover berichten von Einschränkungen in der Zusammenarbeit mit ukrainischen und russischen Partnern. Die Ostfalia-Hochschule in Ost-Niedersachsen hält eine geplante Vertiefung ihrer Kooperationen mit russischen Hochschulen für derzeit nicht umsetzbar. An der Uni Vechta gerät ein entsprechendes Projekt ins Stocken, weil Reisen nach Russland in diesem Jahr nicht möglich seien.

Bereits am Dienstag hatte Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) gefordert, alle Hochschul- und Forschungskooperationen mit Russland auf Eis zu legen. „Ich bin der Überzeugung, dass in der gegenwärtigen Kriegssituation innerhalb Europas auch die Hochschul- und Wissenschaftspolitik nicht unberührt bleiben kann“, hatte Thümler betont. „Ein 'business as usual' darf es nicht geben.“ Die Technische Universität Braunschweig hatte daraufhin ihre wissenschaftlichen Kooperationen mit russischen Einrichtungen vorerst gestoppt.