Designierte Kirchentagspräsidentin Siegesmund gegen AfD-Teilnahme

Nachricht 02. November 2021

epd-Gespräch: Dirk Löhr

Erfurt/Hannover (epd). Die designierte Präsidentin des Evangelischen Kirchentages 2025 in Hannover, Anja Siegesmund, besteht auf den weiteren Ausschluss der AfD von den bundesweiten Treffen der kirchlichen Basis. „Alles, was rassistisch ist, was ausgrenzt, was antisemitisch ist und Vielfalt untergräbt, was demokratische Entscheidungsprozesse anzweifelt - all das hat auf dem Kirchentag nichts verloren“, sagte die Thüringer Umweltministerin der Grünen im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Und deswegen hat auch die AfD auf dem Kirchentag nichts verloren.“

Die 44-jährige Siegesmund war Mitte Oktober zusammen mit dem früheren Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) und dem Wittenberger Oberbürgermeister Torsten Zugehör (parteilos) in das Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentages gewählt worden. De Maizière und Zugehör werden den Kirchentagen 2023 und 2027 vorstehen. Das nächste Protestantentreffen in zwei Jahren in Nürnberg steht unter der Losung „Jetzt ist die Zeit“.

Für Christen, die in der DDR aufwuchsen, hätten Kirchentage eine besondere Dimension, erklärte die Grünen-Politikerin, die wie Zugehör erst als Erwachsene zum Glauben fand und getauft wurde. Treffen mit Menschen, „die in den 1970er und 80er Jahren die DDR-Umweltpolitik und den konziliaren Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung mit angeschoben haben“, berührten sie immer wieder tief. Objektiv seien seither im Osten Deutschlands viele Dinge bewegt worden und hätten sich ins Positive verändert. Aber gerade diese Menschen aus dem konziliaren Prozess heraus sagten heute weder „Wir sind fertig“, noch würden sie den Rest der Welt aus dem Blick verlieren, fügte sie hinzu.

Bereits heute sei ihre Vorfreude auf den Kirchentag 2025 in Hannover sehr groß. Sie sei Christin und Mensch, Politik sei ihr Leben. Aber bei einem Kirchentag gehe es nicht um politische Entscheidungen, sagte Siegesmund. „Kirchentage öffnen den Blick nach vorn. Damit meine ich nicht nur außerhalb des Thüringer Horizontes, sondern auch in der Zeit“, erklärte sie. Der Deutsche Evangelische Kirchentag ist eine unabhängige Laienbewegung. Haupt- und Ehrenamtliche gestalten ihn alle zwei Jahre in einer größeren Stadt in Deutschland.