Landesbischof sendet Grußwort an Russlanddeutsche

Nachricht 27. August 2021

Hannover (epd). Im Gedenken an die Zwangsumsiedlung der Wolga-Deutschen während des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren und das damit verbundene Leid vieler Menschen sendet der evangelische Landesbischof Ralf Meister am Samstag (28. August) ein Grußwort an die Russlanddeutschen in den Gemeinden der hannoverschen Landeskirche. Der Erlass zur Umsiedlung war am 28. August 1941 durch die damalige UdSSR verkündet worden, wie die Landeskirche mitteilte. 67 Tage nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 markiere das Datum einen gravierenden Einschnitt im Leben der Deutschen, die vorwiegend am Unter- und Mittellauf der Wolga siedelten.

Die Mehrheit der Wolga-Deutschen seien evangelische Christen gewesen, schreibt Meister in seinem Grußwort. Zur Erinnerung und zum Gedenken gehöre auch die Erkenntnis, was daraus zu lernen sei. „Der Umgang mit Geflüchteten und Vertriebenen ist tief verwurzelt in unserer Geschichte. Wenn wir erinnern an das Leid der damals vertriebenen und geflüchteten Menschen, führt es uns in die Verantwortung für die Menschen, die heute bei uns eine neue Heimat suchen.“

Bereits am Donnerstag fand im Forum des Landtags auf Einladung der niedersächsischen Landesbeauftragten für Heimatvertriebene, Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler, Editha Westmann, ein online übertragener Diskussionsabend zum Thema statt. Unter dem Motto „...heute bauen wir Brücken“ wollte die Landesbeauftragte dabei mit Landtagsabgeordneten von SPD, CDU, Grünen und FDP sowie mit vier jungen Menschen aus Spätaussiedler-Familien ins Gespräch kommen.

In Niedersachsen leben nach Angaben der Landesbeauftragten heute rund 350.000 Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler. Nach Angaben der hannoverschen Landeskirche waren die Hauptaufnahmegebiete das Emsland, der Osnabrücker Raum, das Ammerland, Cloppenburg und Oldenburg, die Region Hannover, die Regionen Gifhorn/Wolfsburg/Braunschweig, Peine/Salzgitter sowie das Weser-Leine-Bergland und Südniedersachsen. Vielfach seien russlanddeutsche Aussiedler oder deren Nachkommen in landeskirchlichen Gemeinden als Kirchenvorstände oder als Küsterinnen tätig, hieß es.