Eltern und Sonderpädagogen: Inklusion konkret gewährleisten

Nachricht 11. Juli 2021

Hannover (epd). Eltern und Sonderpädagogen begrüßen den Vorstoß von vier niedersächsischen Landtagsfraktionen zur Umsetzung der Inklusion an den Schulen des Bundeslandes, mahnen aber gleichzeitig konkrete Maßnahmen an. Am Mittwoch hatte das Parlament mit großer Mehrheit einen entsprechenden Entschließungsantrag von SPD, CDU, FDP und Grünen angenommen. Auf dieser Grundlage könnten die notwendigen Schritte für eine inklusive Bildung eingeleitet werden, erklärten der Landeselternrat (LER) und der Verband Sonderpädagogik am Donnerstag: „Und vor allem können die Barrieren überwunden werden, die der Teilhabe entgegenstehen.“

Inklusiv unterrichteten Schülern mit Behinderung drohe angesichts der Probleme in der Unterrichtsversorgung im neuen Schuljahr ein weiterer Entzug der notwendigen sonderpädagogischen Unterstützung, hieß es. Lehrermangel habe Folgen für alle Schüler und für die inklusive Bildung. Wenn die reguläre Stundentafel an einer Grundschule oder an einer weiterführenden Schule nicht mehr abgedeckt werden könne, müsse die Schule auf die Stunden zurückgreifen, die Schülern mit Behinderung oder drohender Behinderung das Lernen ermöglichten. Die beiden Verbände verlangen, dass der Mangel an Lehrkräftestunden unverzüglich durch anderes pädagogisches Personal ausgeglichen wird.

„Es ist nicht hinzunehmen, dass ein Fehl in der Versorgung mit Lehrkräften zu Lasten der Teilhabe inklusiv unterrichteter Schülerinnen und Schüler geht“, sagte Anika von Bose vom Landeselternrat. Schulen dürften nicht immer wieder gezwungen werden, sich zwischen der allgemeinen Unterrichtserteilung und der Gewährleistung der notwendigen Unterstützung inklusiv unterrichteter Schüler entscheiden zu müssen. Dagmar Brunsch vom Verband Sonderpädagogik erklärte, so lange der Klassenbildungserlass des Landes die Schüler mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf in ihrem Anspruch nachrangig behandele, sei auch die Teilhabe gefährdet.