Gewerkschaft fordert tragfähiges Konzept für Schulen in Niedersachsen

Nachricht 08. Januar 2021

Hannover (epd). Mit Blick auf die geplanten Schulschließungen in Niedersachsen fordert die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) das Kultusministerium dazu auf, eine tragfähige Lösung zu entwickeln, damit Kinder und Jugendliche ab Februar wieder in die Schule gehen können. "Wir erwarten, dass in den kommenden drei Wochen alle Kräfte darauf konzentriert werden", sagte der Geschäftsführer der GEW Niedersachsen, Rüdiger Heitefaut, am Mittwoch in Hannover dem epd. "Das Geld ist vorhanden." Was fehle, sei ein Konzept, das Schutz vor einer Corona-Infektion und gleichzeitig Plansicherheit für die Eltern biete. "Die Schulen dicht zu machen, ist kein Konzept."

Stattdessen sollten die finanziellen Mittel unter anderem in "Spuckschutzwände", Masken und bauliche Verbesserungen, aber auch in die Gewinnung von mehr Personal fließen, sagte Heitefaut. Das Wechselmodell, nach dem Schulklassen - in Gruppen aufgeteilt - zu Hause und in der Schule abwechselnd unterrichtet würden, belaste die Lehrkräfte doppelt. Für den Distanzunterricht über das Internet mangele es nicht nur an technischer Ausstattung wie Tablet-Computern für alle Schülerinnen und Schüler oder schnellem WLAN, sondern auch an pädagogischen Mitarbeitenden und IT-Fachkräften, die sich um die Umsetzung in die Praxis kümmerten. "Digitale Endgeräte sind nur Hilfsmittel, in etwa wie eine moderne Tafel", erläuterte der GEW-Geschäftsführer. "Sie können aber keine Pädagogen ersetzen."

Ohne direkten Austausch mit der Lehrkraft falle den meisten Kindern und Jugendlichen das Lernen schwer, führte Heitefaut aus. Zahlreiche Schüler hätten sich nach dem ersten Lockdown abgehängt gefühlt. "Dass eine zweite Corona-Welle kommt, war absehbar", sagte der Gewerkschafter. "Die Politik hätte daraus lernen müssen." Dass dies nicht passiert sei, liege unter anderem daran, dass die Gelder zu langsam und zu bürokratisch ausgegeben worden seien.

Zudem hätten kommunale Schulträger oft unterschiedlich agiert. "Am besten lief es dort, wo Schulen die finanziellen Hilfen vorab erhielten und selbst darüber entscheiden konnten, wie sie sie einsetzen." In Niedersachsen soll ein Großteil der Schülerinnen und Schüler nach dem Ferienende am 11. Januar bis zum Ende des Monats digitalen Distanzunterricht erhalten.

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