Menschenrechtler: Christen werden aus Nahem Osten verdrängt

Nachricht 27. Dezember 2020

Göttingen (epd). Menschenrechtler warnen vor einem weiteren Exodus von Menschen christlichen Glaubens aus dem Nahen Osten. "Die Wiege der Christenheit wird bald frei von Christinnen und Christen sein, wenn die fatale Verdrängung der religiösen Minderheit aus der Region nicht gestoppt wird", sagte der Direktor der Gesellschaft für bedrohte Völker, Ulrich Delius, am Dienstag in Göttingen. Die Zahlen aus Syrien, dem Irak und anderen Ländern der Region seien "erschreckend".

Sei die einheimische christliche Bevölkerung im Nahen Osten früher massenhaft zur Konversion zum Islam gedrängt worden, so werde sie heute zur Auswanderung gezwungen, fügte Delius hinzu. In Syrien sei die Zahl der Angehörigen der christlichen Minderheit seit dem Jahr 2010 um 50 Prozent auf nur noch rund 600.000 Menschen zurückgegangen, im Irak sei sie in knapp 30 Jahren von fünf Prozent der Gesamtbevölkerung auf 0,4 Prozent zurückgefallen.

"Das sind beschämende Zahlen, die deutlich machen, wie schlecht es um die Sicherheit und Glaubensfreiheit von Angehörigen der Minderheit im Nahen Osten heute steht", sagte Delius. Schwierig sei auch die Lage der christlichen Minderheit in der Türkei und in von dem Land besetzten Gebieten in Nordsyrien. So würden Christinnen und Christen ausgegrenzt und im kurdisch-syrischen Afrin Ruinen alter Kirchen in Moscheen umgewandelt.

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