Corona-Studie: Jugendliche haben Zukunftsängste

Nachricht 10. Dezember 2020

Hildesheim/Frankfurt a.M. (epd). Ihre Erfahrungen in der Corona-Zeit machen jungen Menschen Angst vor der Zukunft. Vor allem Schulabgänger, die eine Berufsausbildung oder ein Studium anstreben, sorgen sich um die langfristigen, auch wirtschaftlichen Folgen der Pandemie. Dies geht aus der zweiten bundesweiten Online-Befragung "JuCo2" hervor, die am Donnerstag in Frankfurt am Main vorgestellt wurde. Für die Umfrage hatten Wissenschaftler des Forschungsverbunds "Kindheit - Jugend - Familie in der Corona-Zeit" der Universität Hildesheim und der Frankfurter Goethe-Universität im November mehr als 7.000 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 15 bis 30 Jahren um Auskunft gebeten.

Etwa zwei Drittel der Befragten seien einer Ausbildung nachgegangen oder hätten studiert, erläuterte Sabine Andresen vom Institut für Sozialpädagogik und Familienforschung an der Goethe-Universität. Rund zehn Prozent seien in Freiwilligendiensten aktiv gewesen. "Ein Drittel der Befragten gab an, sich in der Pandemie einsam und belastet zu fühlen, rund 80 Prozent betonten, wie sehr ihnen der Ausgleich zum Lernen durch soziale Kontakte und Freizeitaktivitäten fehlt." Auch sprächen sie ihre Ängste vor einer Zukunft ohne Nebenjobs und finanzielle Unterstützung im Studium an. Einige berichteten auch von Problemen in der Familie, die sie sehr belasteten.

Die geäußerten Probleme und Ängste führen der Studie zufolge aber keineswegs dazu, dass die Jugendlichen die Maßnahmen zum Infektionsschutz mehrheitlich ablehnen und nicht bereit sind, sich daran zu halten. Im Gegenteil: Nur zehn Prozent der jungen Menschen äußerten Zweifel an den Einschränkungen. Mehr als zwei Drittel hielten sie für sinnvoll und folgten ihnen. Allerdings wünschten sich die jungen Erwachsenen, dass die Politik ihre Sorgen und Nöte ernst nimmt und sie bei Entscheidungen miteinbezieht.

Die Rede von der "Corona-Jugend", für die die Pandemie zu einer "prägenden Erfahrung" einer ganzen Generation werden könne, lehnen die Autoren der Studie jedoch vehement ab. Dies sei nicht nur verfrüht, sondern auch "politisch fatal". Denn noch hätten Politik und Gesellschaft eine Steuerung in der Hand.

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Publikation: https://dx.doi.org/10.18442/163