Kirchen versprechen Unterstützung für Krisenzeiten

Nachricht 21. März 2020

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie zeigen sich auch daran, dass viele Menschen Interesse an christlichen Angeboten haben. Über zehn Millionen Menschen hören oder sehen die kirchliche Rundfunksendungen. Kirchenvertreter versprechen Beistand.

Hannover/Bonn (epd). Die christlichen Kirchen versprechen den Menschen wegen der Corona-Pandemie ihren Beistand und ihre Unterstützung. Die Spitzen von evangelischer, katholischer und orthodoxer Kirche in Deutschland zeigten Verständnis dafür, dass viele Menschen jetzt angesichts der Einschränkungen des öffentlichen Lebens Ängste und Nöte hätten, heißt es in einem am Freitag gemeinsam veröffentlichten Ökumenischen Wort der Kirchen.

Der Ökumenische Patriarch Bartholomäus I. rief die rund 300 Millionen orthodoxen Christen weltweit auf, im Kampf gegen die Corona-Pandemie "alle schwierigen, aber notwendigen Maßnahmen der Gesundheitsbehörden und der Staaten" zu befolgen, heißt es in einem von der Griechisch-Orthodoxen Metropolie von Deutschland in Bonn veröffentlichten Botschaft des orthodoxen Kirchenoberhauptes.

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland, Metropolit Augoustinos, appellierten an die Weltgemeinschaft, die Menschen in Syrien und in den Flüchtlingslagern nicht zu vergessen. Wegen fehlender Schutzmaßnahmen sei ihr Risiko zu erkranken noch höher, heißt es in ihrem Ökumenischen Wort.

Der Lutherische Weltbund rief am Freitag in Genf zu Spenden für die Bekämpfung des Corona-Erregers in Flüchtlingslagern auf. Die Spendengelder dienten zur Verbesserung der Wasser- und Sanitärversorgung und der Hygienesituation. Mit seinem humanitären Not- und Entwicklungshilfeprogramm ist der Weltdienst des LWB in 28 Ländern in Afrika, Asien, Lateinamerika und dem Nahen Osten tätig. Ein Schwerpunkt ist die Versorgung von Flüchtlingen.

In einer solch existenziellen Krise komme es auf jede und jeden Einzelnen an. "Aber nicht, weil sich jeder dann selbst der Nächste ist und jeder für sich allein kämpft, sondern weil jedes offene Ohr, jedes freundliche Wort und jede helfende Hand besonders zählen und viel bedeuten", schreiben die katholischen, evangelischen und orthodoxen Kirchenführer. Gerade weil in diesen Tagen viele Grenzen und Barrieren zwischen Menschen errichtet würden, dürften die Grenzen nicht in den Herzen hochgezogen werden.

Weil derzeit in Deutschland keine Gottesdienste mit Gemeinde stattfinden können, haben die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ihre Angebote erweitert. Rundfunksendungen mit christlichem Inhalt erreichen derzeit mehr als zehn Millionen Menschen täglich. Es gebe zusammengerechnet täglich über zwei Stunden kirchliches Programm in den öffentlich-rechtlichen Radio- und Fernsehsendern, teilte der Medienbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Markus Bräuer, am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Frankfurt am Main mit. 80 Prozent der Sendungen befassten sich mit der Corona-Pandemie und böten Seelsorge für die Menschen an.

Alle zusätzlichen Angebote sollen in den Dritten Programmen stattfinden, hieß es. So überträgt der Bayerische Rundfunk etwa an den kommenden zwei Sonntagen Gottesdienste aus der Münchner Markuskirche. Der Deutschlandfunk sendet einen Radiogottesdienst aus Bremen ab 10.05 Uhr, die Predigt hält der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm.

Im ZDF wird am Sonntag von 9.30 Uhr an aus der katholischen Hospitalkirche St. Joseph in Bensheim ein Fernsehgottesdienst übertragen. Dort sollen in den kommenden Wochen alle katholischen Fernsehgottesdienste stattfinden. Die evangelischen Fernsehgottesdienste im ZDF werden bis Ende April aus der Ingelheimer Saalkirche übertragen. Die Entscheidung sei gefallen, um die Wege für ZDF-Mitarbeiter während der Coronavirus-Pandemie möglichst kurz zu halten und Auf- und Abbauarbeiten zu reduzieren, sagte Gemeindepfarrerin Anne Waßmann-Böhm dem epd.

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