Flüchtlingskrise: Kirchenpräsident fordert EU zum Handeln auf

Nachricht 10. März 2020

Leer (epd). In der Flüchtlingskrise an der griechisch-türkischen Grenze hat der evangelisch-reformierte Kirchenpräsident Martin Heimbucher die EU zum Handeln aufgefordert. Sie müsse in Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen an den Grenzen Erstversorgungszentren einrichten, erklärte Heimbucher am Sonntag in Leer. "Besonders Bedürftige, vor allem Kinder und Verfolgte, sollen möglichst schnell in die europäischen Länder gebracht werden, die zur Aufnahme bereit und in der Lage sind."

Deutschland habe Kapazitäten, solche Menschen aufzunehmen, führte Heimbucher aus. Eine bemerkenswerte Zahl von Städten, Landkreisen und Kommunen sei dazu bereit. Zahlreiche Politiker setzten sich dafür ein.

"Auch die Evangelisch-reformierte Kirche ist bereit, ihr diakonisches und finanzielles Engagement in der Flüchtlingsarbeit wieder zu verstärken." Sie rufe zu Spenden für die Diakonie-Katastrophenhilfe auf, die mit Partnern an der griechisch-türkischen Grenze und im Kriegsgebiet in Syrien aktiv sei und die Menschen dort mit dem Nötigsten versorge. "Das EU-Mitglied Griechenland, aber auch die Türkei, dürfen bei der Betreuung der Flüchtlinge nicht alleingelassen werden", sagte der leitende Theologe.

Nach der Öffnung der Grenze durch die Türkei harren Tausende Flüchtlinge an der Grenze zu Griechenland unter grauenhaften Bedingungen aus. Auch in den überfüllten Lagern auf den griechischen Inseln ist die Lage prekär. Immer mehr Organisationen und Politiker rufen die Bundesregierung auf, Flüchtlinge aus Griechenland in Deutschland aufzunehmen. Ein Bündnis von derzeit 138 Städten hat unter dem Motto "Städte Sicherer Häfen" die Aufnahme von Geflohenen angeboten. Auch die UN wünschen ein Vorangehen Deutschlands. Doch die Bundesregierung lehnt ein Vorgehen ohne die EU ab.

epd lnb sel
# epd-Service