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Schröder-Köpf und Zentralrat begrüßen Verein zur Imamausbildung

Nachricht 23. November 2019

Hannover/Osnabrück (epd). Niedersachsens Migrationsbeauftragte Doris Schröder-Köpf (SPD) hat die Gründung eines Vereines zur Ausbildung von Imamen in Osnabrück begrüßt. Die Initiative leiste bundesweite Pionierarbeit, sagte sie am Freitag in Hannover. "Es liegt sicher im Interesse unseres religiös vielfältigen Landes, wenn die praktische Ausbildung muslimischer Geistlicher unabhängig und hier in Deutschland erfolgt." Am Donnerstag ist Schröder-Köpf zufolge ein Trägerverein ins Leben gerufen worden, in dem unter anderem Islamverbände und Einzelpersonen vertreten sein sollen. 

Sadiqu Al-Mousllie, der den Zentralrat der Muslime in dem Trägerverein vertritt, nannte das Projekt längst überfällig. "Das Projekt Imamausbildung in Deutschland ist ein Schritt in die richtige Richtung", sagte der niedersächsische Vorsitzende des Zentralrates der Muslime in Deutschland. Es handle sich um eine selbstverständliche Entwicklung für die Muslime, die seit Jahrzehnten in Deutschland lebten. 

Islamische Theologen werden an Universitäten in Deutschland zwar bereits ausgebildet. Was bislang aber fehlt, ist die praktische Ausbildung in Gemeinden ähnlich der Pfarrer-, Priester- oder Rabbinerausbildung. Wegen der Pluralität der muslimischen Verbände und Richtungen galt dies als besonders kompliziert. 

Insbesondere der Einfluss aus der Türkei auf die Ausbildung von Imamen wird vonseiten der Politik kritisch gesehen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte im März 2018 gesagt: "Dass wir uns Jahrzehnte darauf verlassen haben, dass für die Gastarbeiter Imame aus der Türkei kamen, reicht für das 21. Jahrhundert nicht mehr aus." Auch das niedersächsische Wissenschaftsministerium erwartet von dem Projekt einen Impuls für die Ausbildung, die es bisher nicht gibt. 

Die Vereinsgründer hielten sich zum Start allerdings bedeckt. Man sei noch in der Gründungsphase und wolle erst zu einem späteren Zeitpunkt informieren, hieß es vom Lehrstuhl von Bülent Ucar. Offen blieb damit zunächst, wie der Verein konkret arbeiten wird und welche Organisationen und Personen sich ihm anschließen. Die Universität teilte mit, dass der Verein unabhängig von der Hochschule gegründet wird.

Nicht beteiligt ist nach epd-Informationen der eng mit der türkischen Religionsbehörde verbundene Verband Ditib, der die meisten Moscheen in Deutschland unterhält. 

epd lnb bas/mir bjs
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