In der Müllerstraße ist ein neues Haus entstanden. Die Wohnungen sind unterschiedlich groß – genauso vielfältig sind die Familien und Lebensgemeinschaften, die dort eingezogen sind. Dieses Szenario bildet den Rahmen für das Spiel „Das Haus in der Müllerstraße“.
Interessierte Lehrkräfte sowie Mitarbeitende in Gemeinden und Konfi-Zeit finden dieses Spiel in der Arbeitshilfe „Einmal quer zum Thema Queer“, herausgegeben vom Fachbereich Kinder und Jugend im Zentrum Bildung der EKHN1. Die Arbeitshilfe bietet eine Fülle von Denkanstößen und methodischen Zugängen für Kinder- und Jugendarbeit in den Gemeinden. Sie kann ebenso wertvolle Impulse für den schulischen Religionsunterricht geben.
Das „Haus in der Müllerstraße“ ist eine kreative Methode, um das Thema „Vielfalt in Familien und Lebensgemeinschaften“ spielerisch zu erkunden. Die Teilnehmenden arbeiten in Kleingruppen und gestalten gemeinsam ein Haus auf einem großen Papier (mindestens DIN A3, idealerweise größer). Sie bestimmen die Größe der Wohnungen und füllen sie mit Bewohner*innen – mit dem Ziel, eine möglichst bunte Vielfalt an Familien- und Lebensformen darzustellen. Keine Wohngemeinschaft gleicht der anderen, denn jede Familie und Lebensgemeinschaft ist einzigartig.
Es gibt dabei keine festen Vorgaben oder Einschränkungen. Um den Einstieg zu erleichtern, können jedoch einige Beispiele vorgegeben werden – etwa eine Familie mit zwei Müttern und einem Kind oder eine Wohngemeinschaft mit fünf Erwachsenen und zwei Kindern. So wird von Anfang an deutlich, dass Familien in ganz unterschiedlichen Formen existieren und nicht nur das klassische Modell aus Mutter, Vater und ein bis zwei Kindern umfasst. Die Teilnehmenden können außerdem ihre eigene Familie oder ihnen bekannte Familien einzeichnen und so gemeinsam sichtbar machen, wie vielfältig gelebter Alltag aussieht.
Die Spielleitung übernimmt die Erklärung und Moderation des Spiels und sorgt für eine wertschätzende Präsentation der gestalteten Häuser und ihrer Bewohner*innen. Nach der Mal-Phase kann sie die Teilnehmenden dazu einladen, ihre gezeichneten Familien und Lebensgemeinschaften vorzustellen. Alternativ können die Spieler*innen in die Rollen der dargestellten Bewohner*innen schlüpfen und aus deren Perspektive über ihre Wohn- und Lebenssituation berichten. So entsteht ein lebendiger Austausch, der Empathie fördert und die Vielfalt familiärer Lebensformen erfahrbar macht.
Das Spiel „Das Haus in der Müllerstraße“ kann auch als Wettbewerb gestaltet werden. Dabei überlegen die Kleingruppen, welche Familienkonstellationen die anderen Gruppen vermutlich nicht auswählen werden, und zeichnen diese in ihr Haus ein. Anschließend werden die entstandenen Familien- und Lebensformen verglichen und bewertet: Für eine einzigartige Konstellation gibt es zehn Punkte, während eine doppelt vorkommende Variante mit fünf Punkten gewertet wird. Die Gruppe mit der höchsten Punktzahl gewinnt.
Je nach Alter der Teilnehmenden können vor der Mal-Phase gemeinsame Absprachen sinnvoll sein. Manche Kinder zählen beispielsweise Haustiere als Familienmitglieder, während andere dies nicht tun möchten. Auch eine zeitliche Begrenzung kann hilfreich sein, damit sich kreative Zeichner*innen nicht ausschließlich auf die künstlerische Gestaltung der Wohnungen konzentrieren.
Wenn wenig Zeit zur Verfügung steht, ist es auch möglich, einen Grundriss des Hauses vorzugeben. Ein fertiger Grundriss mit acht Wohnungen steht im Downloadbereich zur Verfügung. Bei dieser Variante, erprobt in einer Gruppe von Konfirmand*‘innen, steht das Haus in der Regenbogenstraße.
Es wird auf jeden Fall interessant sein, zu entdecken, welche vielfältigen Lebensgemeinschaften in der Müller- oder Regenbogenstraße ihr Zuhause finden!
Anmerkung
- Die Arbeitshilfe „Einmal quer zum Thema Queer“ kann unter https://ev-jugendarbeit.ekhn.de/publikationen oder direkt unter https://kurzlinks.de/s51v heruntergeladen werden. Darüber hinaus steht sie auch im Downloadbereich auf der Website des RPI zur Verfügung.