Der Spiele-Tipp – Abenteuer digital: Martin Luther

Von Felix Emrich

 

Wie kann man Kindern auf spielerische Weise näher bringen, wer Martin Luther war und worum es bei der Reformation ging – und noch geht? Da Kinder gern spielen und sich häufig auch für digitale Spiele interessieren, bietet sich ein gut gemachtes digitales Spiel für Kinder an. Diesen Weg sind die evangelisch-lutherische Kirche in Bayern und die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers zusammen mit der Universität Greifswald gegangen, gefördert mit Mitteln der EKD. Herausgekommen ist ein sehr professionell gemachtes Spiel, das sowohl unterhalten kann als auch Möglichkeiten der Vertiefung anbietet, etwa für die gemeinsame Arbeit in der Klasse, Referate oder Hausaufgaben.

Das Spiel Martin Luthers Abenteuer ist kostenlos als Handy-App für Android und iOS in den jeweiligen App-Stores verfügbar. Zudem wird es auf der gemeinsamen Plattform der Herausgeber unter www.kirche-entdecken.de/lutherspiel angeboten. Das Spiel wurde im Jahr 2013 veröffentlicht.

Auf einer mittelalterlich anmutenden Karte ist die Lebensreise Luthers plastisch nachgezeichnet: vom Weg ins Kloster zu Erfurt über den Reichstag in Worms nach Wittenberg. Auf seiner Reise mit fünf Stationen gibt es Aufgaben zu bestehen, „in denen er ein Problem hat, das Kinder nachvollziehen können.“1  Diesem Anspruch wird das Spiel vor allem dann gerecht, wenn das Spielen begleitet wird, durch ältere Kinder oder einen Erwachsenen. Beispielsweise muss der junge Luther „Blitzen ausweichen“, genaugenommen Gewitterwolken über seinem Kopf, bevor sich diese entladen. Er muss Verfolgern entkommen auf einer Jagd über Stock und Stein und am Ende des Spiels will er seine Bibel unters Volk bringen, indem er die schweren Bücher der Menge zuwirft und dabei die erhobene Hand treffen muss und nicht etwa den Kopf.

Das Spiel macht Spaß – ob auf einfacher oder anspruchsvollerer Stufe – und spricht Kinder zwischen sechs und zehn Jahren an. Dabei geht es natürlich weniger um historische Authentizität – dafür sorgen kleine Erzählungen zwischen den Spielabschnitten ebenso wie die kindgerecht formulierten, teils bebilderten Informationstexte.

Die Hersteller betonen, dass ein Team aus Theologen, Spielpädagogen, Medienwissenschaftlern, Dramaturgen, Designern und Programmierern für das Spiel verantwortlich zeichnet.2

Ein Wermutstropfen ist die sehr kleine Darstellung der Spielkarte auf dem Handy: Die Informationsbuttons lassen sich schlecht finden oder drücken; manchmal ist es hilfreich, nicht auf das Spielfeld tippen zu müssen, sondern die Tatstatur zu verwenden. Das ließe sich aber für den Unterricht nutzbar machen; so könnte man über einen PC mit Beamer in Teams gegeneinander antreten. Der lehrreiche Teil hinter den Spielen sollte im Gruppensetting thematisiert werden.

Insgesamt lässt sich Martin Luthers Reise für die Arbeit in Kirche und Schule sehr empfehlen.

Felix Emrich

Anmerkungen:

  1. Nicola Rössert: Digales Spiel für Kinder: Martin Luthers Abenteuer, in: www.netzmarginalien.de/Lutherspiel (zuletzt abgerufen am 12.05.2019
  2. ebd.