pelikan

Bestattungskultur im Judentum

Von Jutta Walbe

 

Die religiösen Gesetze und Vorschriften Tod und Trauer betreffend beruhen auf zwei grundlegenden Prinzipien: zum einen auf Kavod haMet1  (Respekt vor dem Toten), der auch dem leblosen Menschen gebühren-den Ehre und Respekt, und zum anderen auf nichum awelim (Sorge für die Trauernden), der Sorge für das emotionale und seelische Befinden der Trauernden und der Vorschrift sie zu trösten.

Die jüdische Tradition betont im Prozess vom Sterben bis zum Begräbnis und zur Trauer stark die soziale Unterstützung. Die Verantwortung, würdevoll mit dem Leichnam umzugehen und für eine feierliche Bestattung zu sorgen, wird von der Gemeinde übernommen. 

Für die Beachtung dieser Prinzipien ist u.a. die Chewra Kadischa zuständig.


CHEWRA-KADISCHA

Der Begriff Chewra Kadischa bedeutet „heilige Bruderschaft“. Getreu dem talmudischen Grundsatz, dass man keinen Vorteil und Gewinn aus dem Tod einer anderen Person ziehen darf, ist diese Gemeinschaft von Männern und Frauen innerhalb der Gemeinden für diese Arbeit selbstverständlich ehrenamtlich tätig.

Schon zu talmudischen Zeiten wurden solche Gesellschaften erwähnt. Bekannt ist die Gründung des Chewra in Prag 1564. So findet man noch heute in dem Haus der Chewra Kadischa, das jetzt als Museum dient, Bilder, die die einzelnen Aufgaben und Tätigkeiten der Chewra Kadischa vorstellen (insgesamt gibt es 19 Gemälde2).

Eine Reihe der notwendigen Tätigkeiten übernehmen heutzutage die professionellen Bestatter, wie z.B. das Ausheben der Grabstelle. Die verbleibenden Aufgaben für die Chewra Kadischa sind u.a.: Begleitung des Goses (Sterbenden), Beistand in den letzten Augenblicken und gemeinsames Gebet, Vorbereitung der sterblichen Hülle für die Bestattung, u.a. Tahara (rituelle Reinigung), Tachrichim (Totenkleidung), Sarg, Beerdigung, Organisation, Überwachung und Begleitung, Se’udat haWra’ah (Mahl der Tröstung), Schiw‘a, Schloschim und Schana, die Begleitung der Trauernden während dieser Trauerperioden.


BEIM EINTRITT DES TODES

Es gibt viele Bräuche, die gemeinhin beim Eintritt des Todes üblich sind, z.B. werden Fenster geöffnet, die Augen geschlossen und das Gesicht mit einem Tuch verdeckt, Spiegel im Trauerhaus verhängt, alle stehenden Wasser ausgeschüttet, Arme und Beine begradigt (die Hände müssen seitlich am Körper anliegen und nicht christlichem Brauch gemäß auf der Brust gekreuzt oder gefaltet werden), es werden Psalmen rezitiert (z.B. 23 und 91), Kriah (hierbei wird ein Kleidungsstück oberhalb des Herzens eingerissen). Wir finden in der Bibel mehrere Textstellen, die hierfür die Grundlage bilden. So zerreißen Jakob aus Trauer über den verloren geglaubten Sohn Josef oder auch David und seine Männer, die dem Verlust von Saul und Jonathan ausgesetzt sind, ihre Kleider. Der Schmerz und die innere Zerrissenheit kommen so symbo-lisch zum Ausdruck. Dies kann zum Zeitpunkt des Todes oder auch vor der Beerdigung stattfinden.

Die Verhaltensregeln bezüglich der Spiegel und des Wassers beruhen auf abergläubischen Vorstellungen. Diese Bräuche gelten im progressiven Judentum als nicht verpflichtend; doch es wird anerkannt, dass mache Menschen das Bedürfnis haben, zum Zeitpunkt des Todes „irgendetwas zu tun“, um das Vakuum zu füllen und die Hilflosigkeit, die sie empfinden, ausdrücken zu können.

Allen Strömungen gleich sind die Kerzen, die am Kopfende des Verstorbenen angezündet werden.


TRAUERNDE UND TRAUERZEITEN

Die Rituale, die im Judentum vorgesehen sind, betreffen die Menschen, die den Verlust von Ehepartner, Schwester/Bruder, Tochter/Sohn oder Mutter/Vater beklagen.

Die jüdische Tradition teilt die Trauerzeit in vier grundlegende Perioden:

  • Trauerzeit vor der Beerdigung: Aninut, die Zeit zwischen Tod und Begräbnis;
  • Trauerzeiten nach der Beerdigung: Schiw’a, die erste Trauerwoche; 
  • Schloschim, die ersten 30 Tage nach der Beerdigung einschließlich Schiw’a; 
  • Schana, das erste Jahr.
  • Zusätzlich gibt es noch die Yahrzeit und Jiskor-Gottesdienste.


DIE ZEIT BIS ZUR BEERDIGUNG 

Vorbereitung der sterblichen Hülle

Vor der Beerdigung findet die Tahara statt. Sie ist eigentlich nur ein Teil der Zeremonie, hat sich aber als Bezeichnung für den ganzen Vorgang eingebürgert. Sie beinhaltet im Wesentlichen folgende Abschnitte:

  • Rechitza (Waschung): die physische Reinigung, da kein Schmutz die eigentliche Tahara behindern soll; 
  • Tahara (Reinigung): die rituelle Reinigung, mit ca. 30 Liter fließendem Wasser als Mikwe-Ersatz;
  • Halbascha (Ankleidung): das Anziehen mit den Tachrichim, der schlichten, immer gleichen weißen Totenkleidung, die aus Baumwoll- oder Leinentuch teilweise auch selbst hergestellt wird. Gegebenenfalls wird der Tallit – sofern vorhanden – um die Schultern gelegt, nachdem er unbrauchbar gemacht wurde.
  • Haschkawa (Einsargung): Der Körper des Verstorbenen, eingewickelt in ein großes Tuch, wird in den Sarg gebettet. Dieser besteht aus einfachem Holz ohne Lasur, Lacke o.ä., um die Verrottung nicht unnötig aufzuhalten.

Während der Zeremonie werden je nach Minhag (Brauch der jeweiligen Gemeinde) unterschiedliche Texte (z.B. das Hohelied und Psalmen) und Gebete gesprochen und zum Abschluss das sogenannte Mechila (Entschuldigung) gesprochen.


DIE BEERDIGUNG

Die Tora berichtet von persönlichen Begräbnisgeschichten, wie Abrahams Kauf der Grabstätte für seine Frau Sarah.

Viele unserer modernen Begräbnisgebräuche wurzeln in der Praxis früherer Zeiten: Juden begruben ihre Toten offensichtlich bereits in biblischer Zeit in der Erde – im Gegensatz zu Ägyptern, die ihre Toten einbalsamierten, um sie zu erhalten. Das Ziel des Judentums dagegen beschreibt 1.Mose 3,19 „Denn du bist Erde und sollst zu Erde werden.“

Zeitpunkt

Gewöhnlich findet die Beerdigung so früh wie möglich nach dem Tod statt (Sanhedrin 46b), im Allgemei-nen jedoch nicht am gleichen Tag, auch wenn dies in der Tora so beschrieben wird: „denn du sollst ihn bestatten am selben Tag“ (1.Mose 21,23) Das ließe der Familie keine Zeit sich emotional – und auch orga-nisatorisch – darauf vorzubereiten oder andere zu informieren. Das deutsche Recht verlangt zudem eine Zeitdauer von 72 Stunden zwischen der Feststellung des Todes und der Bestattung. 

Am Schabbat finden keine Beerdigungen statt.

Durchführung der Bestattung

Die Bestattungsfeier kann von Kantor*innen oder Rabbiner*innen durchgeführt werden oder aber ebenso von jedem Gemeindemitglied, das die Gebete kennt. 

Gebräuchlich sind häufig Mischformen: So kann z.B. gerade die Trauerrede durch mehrere Freunde und Bekannte gestaltet werden.

Bestandteile der Abschiedsfeier

Die Bestandteile der Abschiedsfeier sind mindestens die Lewaja (das Geleit, der Weg zum Grab), die Hesped (eine Rede auf den Verstorbenen), die Kewura (die Grablegung) und Gebete und Texte mindestens das El male Rachamim und das Kaddisch der nächsten Angehörigen.

Diese Punkte werden ergänzt durch verschiedene Psalmen und liturgische Texte, je nach Minhag (Sitte) der jeweiligen Gemeinde und Ausrichtung.

Der Besuch der Trauerfeier und die Grablegung bedeuten für nichtjüdische Teilnehmer immer auch die Frage nach der Bekleidung. Hier gibt es keine direkten Vorschriften. Im europäischen Umfeld wird meistens dunkle Kleidung getragen. Aber zum Beispiel tragen jemenitische Juden zu einer Bestattung weiß, wie auch alle Juden zu Jom Kippur in allen Teilen der Welt.

Blumenschmuck ist traditionell nicht vorgesehen.

Lewaja

Die Trauernden folgen dem Sarg vom Eingang des Friedhofs bis zum Grab. Währenddessen wird der Psalm 91 gesprochen, und auf dem Weg bleibt man mehrmals stehen (siebenmal, kurz vor Schabbat nur dreimal). Dieses Innehalten kann man auf zwei Weisen erklären. Zum einen um der Seele – nach mystischer Überlieferung – die Gelegenheit zu geben, den Körper endgültig zu verlassen. Auf der anderen Seite symbolisiert dies auch die Schwierigkeit die* den Verstorbene*n zu verabschieden. Man geleitet sie*ihn zum endgültigen Abschied, hält aber immer wieder inne und möchte sie*ihn festhalten, da es doch sehr schwerfällt loszulassen.

Der Sarg wird er auf einer Lafette von Mitgliedern der Chewra Kadischa oder auch Freund*innen und Mitgliedern der Gemeinde geführt. Es kann jeweils bei den einzelnen Unterbrechungen gewechselt werden. 

Hesped

In der Hesped wird über die verschiedenen Stationen des Lebens der verstorbenen Person berichtet. Die Stärken und die guten Taten werden noch einmal ins Licht gerückt und auch die Ecken und Kanten und kleine Anekdoten erzählt. 

Kewura

Wenn der Sarg herabgelassen wird, ist zu beachten, dass er erst vollständig mit Erde bedeckt sein muss, bevor die weiteren Gebete gesprochen werden. Nach unserer jüdischen Tradition ist erst durch das Bede-cken des Sarges mit Erde die eigentliche Mizwa der Beerdigung der Toten erfüllt. Es ist eine Ehre für alle Teilnehmer der Beerdigung sich an dieser Tätigkeit zu beteiligen. Sobald der Sarg bedeckt ist, schließt die Rezitation des Kaddischs durch den*die nächste*n Angehörige*n des Verstorbenen an. Damit ist in der Regel die Trauerfeier beendet. 

Kaddisch

Das Kaddisch ist wohl das einzige Gebet, das in keiner jüdischen Gemeinde der Welt in der Landessprache gesprochen wird. Es steht in aramäischer Sprache, was in der Zeit des zweiten Tempels die Sprache des Volkes war. 

Es gibt das Kaddisch heute in vier verschiedenen Formen, die den größten Teil zu Beginn und am Schluss gemeinsam haben und sich nur in einzelnen, unterschiedlichen Einschüben unterscheiden. 

Trauernde bei dem Begräbnis sprechen das sogenannte Kaddisch haGadol, das in dieser Variante nur einmal hier am Grab gesprochen wird, und zu den einzelnen Trauerzeiten, wann immer gebetet wird, das Kaddisch der Trauernden. Das Kaddisch-Gebet hat eine solche Bedeutung erlangt, dass viele, die nicht regelmäßig in die Synagoge gehen, nach dem Tod eines Verwandten doch eine Gemeinde aufsuchen, um Kaddisch sagen zu können. 

Weder Tod noch Trauer werden erwähnt; es ist ein Gebet zum Lobpreise Gottes, eine Erklärung tiefen Glaubens an die ungeheure Größe des Allmächtigen und eine Bitte um Erlösung und Errettung. Die Zwiesprache – das Kaddisch wird rezitiert und die Gemeinde fällt an einigen Stellen mit ein – unterstreicht das Getragen-Sein durch die Gemeinschaft.

El male rachamim (Gott voll Barmherzigkeit)

Das El male rachamim ist ein Gebet, in dem Gott um Ruhe und Frieden für die Seele der jeweiligen Ver-storbenen gebeten wird. Es hat heute seinen Platz bei den Beerdigungen, weiteren Zeremonien am Grab und bei Jiskorgebeten (Gedenkgottesdiensten). 

In diesem Text gibt es eine Zeile, in der der Name der verstorbenen Person erwähnt wird, mit der Bitte verknüpft, ihre Seele in den Bund des Lebens aufzunehmen.

Abschluss der Beerdigung 

Eine weitere Tradition ist die der Schurah (Tröstung durch die anwesende Gemeinde). Es wird ein Spalier gebildet und die Trauernden verlassen das Grab durch diese Gasse, die die anderen Anwesenden bilden und hören von jedem die Worte: „Hamakom jenacheim otcha/etchem betoch scha‘ar avelej Zion weJeru-schalajim” („Möge der Allmächtige dich/euch gemeinsam mit den anderen Trauernden Zions und Jerusa-lems trösten.”) Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie mit ihren Abstandsregeln ist diese symbolische Umarmung ein wichtiges Zeichen des Trostes, den die Gemeinde / Freund*innen den Angehörigen spenden wollen.

Erst ab diesem Zeitpunkt ist es im Judentum üblich zu kondolieren.

Verlassen des Friedhofes

Es ist üblich den Friedhof auf einem möglichst anderen Weg zu verlassen. Und auch das Händewaschen ist üblich – hier allerdings, ohne den Segensspruch dazu zu sprechen.


SEUDAT HAWRA’AH

Man kann dies am besten mit „Mahl der Stärkung“ übersetzen. Es sollte nicht von den Trauernden bereitet werden. Es beginnt traditionell mit hart gekochten Eiern (die runde Form des Eies symbolisiert die dau-ernde Fortsetzung des Lebens und erinnert daran, dass auf Verzweiflung und Trauer auch Erneuerung und Freude folgen mögen). Außerdem wird ein Licht gezündet.


TRAUERZEITEN NACH DER BEERDIGUNG

Je nach Verwandschaftsgrad schreibt die jüdische Tradition unterschiedliche Länge der Trauerzeit vor. Für Eltern trauert man ein Jahr, aus der Annahme heraus, dass der Tod der Eltern im alllgemeinen als natürlich angesehen wird und der Trauernde so zur Trauer ermutigt wird.

Für alle anderen Verwandten (Geschwister, Kind, Ehepartner) trauert man 30 Tage. Diese Todesfälle sind eher unerwartet; die jüdische Tradition versucht daher, die Trauernden zur Rückkehr in den Alltag zu ermutigen.

Schiw’a

Die Schiw’a (sieben) beginnt unmittelbar nach dem Begräbnis und der anschließenden Mahlzeit und dauert eine Woche. Der Schabbat wird mitgezählt, wenn auch am Schabbat, der als ein Freudentag gilt, keine öffentliche Trauer gezeigt werden soll. 

Die Trauernden werden zuhause von Freund*innen und Bekannten besucht und versorgt und können in der Gemeinschaft beten, lernen und das Kaddisch der Trauernden sprechen.

Der Trauer soll auch durch das Verhalten und durch äußere Zeichen Ausdruck verliehen werden: Kleidung, Essen, sogar die Schlafgewohnheiten können betroffen sein; den täglichen Pflichten wird nicht nachgegangen bzw. sie werden von anderen übernommen. 

Schloschim

Die Schloschim (dreißig), die dreißig Trauertage, beginnen mit dem Begräbnis und inkludieren die Schiwe. Man geht wieder seinen täglichen Verpflichtungen der Arbeit nach, spricht aber weiterhin das Kaddisch in der Gemeinschaft der Beter.

Die Trauerzeit für alle Verwandten – mit Ausnahme für die Eltern – ist mit dem Ende der Schloschim abgeschlossen.

Schana 

Schana heißt übersetzt: Jahr. Wer für einen Elternteil trauert, für den gelten gewisse Vorschriften der Schloschim für das ganze Jahr. 

Der Zweck der Trauerbräuche ist es, dem Trauernden zu helfen, einen geeigneten Ausgleich zu finden zwischen dem Wunsch und dem Bedürfnis zu trauern und der Notwendigkeit, die die jüdische Tradition in der Rückkehr ins tägliche Leben sieht. 

Im Laufe der Zeit wird erwartet, dass sich die Menschen von dem überwältigenden Kummer erholen und immer weniger äußere Führung benötigen.

Yahrzeit

Danach wird einmal im Jahr an den Verstorbenen erinnert, jeweils zum Jahrestag des Todes (hebräisches Datum). Die Yahrzeit-Kerze wird am Vorabend entzündet und brennt 25 Stunden lang. Das Kaddisch der Trauernden wird in der Gemeinschaft der Synagoge – evtl. gemeinsam mit anderen Trauernden – gespro-chen. 

Jiskor-Zeiten

Vier Mal im Jahr wird ein Jiskor (Erinnerungsgottesdienst) gebetet: am Tag von Jom Kippur, am letzten Tag der Pessachwoche, zu Schawuot und Schemini Azeret/Simchat Tora.

In diesem Gottesdienst wird an alle Verstorbenen der Gemeinde erinnert, an die Märtyrer*innen des Holocaust, an gefallene Soldat*innen und an persönliche Verwandte und Freund*innen. Es ist ebenso üblich, an diesen Tagen zu Hause und / oder in der Gemeinde Seelen-Kerzen für die Verstorbenen der Familie anzuzünden.


MAZEWA (GEDENKSTEIN)

In Genesis 35:20 erwähnt die Tora den Mazejwa (Gedenkstein), den Jakob auf dem Grabe seiner Frau Rachel errichtet hat.

Was für den Sarg gilt, sollte auch für die Grabsteine gelten, damit kein Unterschied zwischen Reichen und Armen besteht; sie sollten möglichst einheitlich groß und von schlichter Schönheit sein. Die Inschrift sollte mindestens den Namen des Verstorbenen, das Geburtsdatum und das Todesdatum enthalten. Auf manchen Friedhöfen kann man auch einen Bibelvers oder eine persönliche Inschrift auf den Grabsteinen finden. 

Die Steinsetzung kann innerhalb eines kurzen Gottesdienstes erfolgen, der die Bedürfnisse der Trauernden in besonderer Weise hervorhebt.

Grabinschriften

So unterschiedlich doch auf den einzelnen Friedhöfen die Gestaltung der Grabmale sein kann, so finden sich doch einige hebräische Inschriften immer wieder: 

FRIEDHÖFE

Jüdische Friedhöfe zeichnen sich zum einen durch die Ausrichtung der Gräber aus. Die Ausrichtung (in Europa) nach Osten, symbolisch gen Jerusalem, ist verpflichtend. Ein weiteres Merkmal sind möglicher-weise alte Gräber. Es gilt für Juden das Ewigkeitsrecht, die Gräber werden niemals aufgelassen.

Allerdings konnte in früheren Zeiten der Friedhof schnell zu klein werden und neue Flächen wurden nicht zugestanden. So wurde aus der Not der Friedhof aufgeschüttet und die nächsten Beerdigungen fanden über den vorherigen statt. Dabei wurden selbstverständlich die Grabsteine auch „eine Etage erhöht“. So konnte etwas entstehen, das wie ein kleiner Berg aussieht; man kann das z.B. in Prag auf dem alten Friedhof besichtigen.


SCHLUSSBEMERKUNG 

In diesem Artikel wurde die Grundstruktur der Bestattungskultur des Judentums beschrieben. Dieser Ablauf kann jedoch je nach Ausrichtung und Gemeinde unterschiedlich erweitert werden.

 

Anmerkungen

  1. Alle hebräischen Wörter sind in diesem Artikel transliteriert geschrieben. Eine Anmerkung zur Aussprache: jedes ch wird wie in Bach gesprochen.
  2. www.jewish-funerals.org/wp-content/uploads/ 2019/05/Prague-CK-Paintings-Posters.pdf