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Feste im jüdischen Jahreskreis

Von Lena Sonnenburg

 

Fachlich-didaktische Einordnung

Jahreszeiten und damit einhergehende Feste geben Menschen Rhythmus und Struktur. Die wiederkehrenden Feste in einem Kalenderjahr werden von den Menschen in Deutschland ganz unterschiedlich begangen – je nachdem, welcher Religion sie angehören oder ob sie überhaupt religiös geprägt sind.

Im Christentum werden die jährlich in einer festgelegten Abfolge wiederkehrenden Feste und Festzeiten als Kirchenjahr bezeichnet. Das Kirchenjahr beginnt mit dem ersten Adventssonntag und endet mit dem Ewigkeitssonntag. Es besteht aus drei Festkreisen, die um Ostern und Weihnachten herum besonders intensiv begangen werden. Das evangelische Kirchenjahr unterscheidet sich in einzelnen Feiertagen vom katholischen Kirchenjahr. So gibt es z.B. Festtage, die nur von evangelischen Christ*innen begangen werden (z.B. Reformationstag), andere werden nur in katholischen Gemeinden gefeiert (z.B. Fronleichnam).1 

Der jüdische Festkreis richtet sich nach dem jüdischen Kalender, der sich bei der Monatszählung am Mond orientiert. Dadurch fallen die jüdischen Feiertage immer wieder auf andere Kalendertage im gregorianischen Kalender. Der Festkreis von Jüd*innen beginnt mit Rosch ha-Schana, dem Neujahrsfest im Monat Tischri (meist September), und endet mit Tu B‘Av, dem Sieg der Pharisäer über die Sadduzäer, im Monat Aw (meist August).2 

Abbildung M 1 versucht den jüdischen und den evangelischen Festkreis in sehr vereinfachter Form miteinander in Verbindung zu bringen. So können schon Grundschüler*innen erkennen, dass beide Religionen gleichberechtigt nebeneinanderstehen und Gemeinsamkeiten haben. Zum einen wird der jüdisch-christliche Dialog gefördert, zum anderen aber auch an das Kerncurriculum der Grundschule angeknüpft. Dort heißt es, dass die Schüler*innen ihre Dialogkompetenz erweitern sollen, indem sie „sich mit religiösen […] Fragen auseinandersetzen, eigene Fragen, Überzeugungen und religiöse Erfahrungen mit anderen teilen, sich darüber austauschen, andere Perspektiven einnehmen, sich mit verschiedenen Religionen […] auseinandersetzen sowie Regeln für einen respektvollen Dialog mit anderen berücksichtigen“3, und die inhaltsbezogenen Kompetenzen „die Schüler*innen beschreiben christliche Feste“ und „nehmen ausgewählte Festzeiten des Kirchenjahres […] wahr“4 sowie „die Schüler*innen vergleichen Merkmale der jüdischen […] mit der christlichen Glaubenspraxis“5 geschult werden sollen.


So könnte es gehen6:

Der Legekreis als Einstieg: Der Legekreis wird in die Mitte eines Sitzkreises gelegt. Die Schüler*innen betrachten ihn zunächst still, ggf. tauschen sie sich in einer kurzen Murmelphase mit ihren Sitznachbar*innen über den Legekreis aus. Anschließend können die Schüler*innen im Plenum erläutern, was sie wahrge-nommen haben und welche (thematischen) Anknüpfungspunkte sie entdecken. 

Etwas schwieriger wird der Einstieg mit einem zerschnittenen Legekreis. Dann müssen die Schüler*innen ihr Vorwissen aktivieren, um den Kreis zu vervollständigen. Ggf. kann eine zuvor angebrachte Kolorierung eine Hilfestellung sein.

Während einer Unterrichtseinheit kann der Legekreis zur Wiederholung eingesetzt werden. In projektorientierten Phasen kann er zum Bündeln der Fragen/Recherchen dienen und eine Auswertungshilfe sein. 

Der Legekreis kann auch erst zum Abschluss eines Themas präsentiert, betrachtet, ggf. zugeordnet werden. Im Kreis vereinen sich dann Aspekte, die wiederholend aufgegriffen werden können. 

Der Legekreis kann schließlich auch als Freiarbeitsmaterial zur Verfügung gestellt werden. Schüler*innen können z.B. eigenständig Recherchen zum Legekreis erledigen.
 

Anmerkungen

  1. Vgl. www.kirchenjahr-evanglisch.de (letzter Zugriff am 11.11.2020). 
  2. Vgl. Wikipedia: Liste jüdischer Feste (letzter Zugriff am 11.11.2020). 
  3. Nds. Kultusministerium (Hg.): Kerncurriculum Evangelische Religion für die Grundschule, Hannover 2020, 15.
  4. A.a.O., 24.
  5. A.a.O., 26.
  6. Ideen angelehnt an www.peanutspeanuts.de (letzter Zugriff am 11.11.2020)