„Taufe als Reinigung“ mit Konfi4-Kindern entdecken

Von Daniel Konnerth

 

In der Arbeit mit Konfis im Grundschulalter ist Elementarisierung besonders wichtig. Im vorliegenden Beispiel soll in einem ersten gemeinsamen Zugang zur Taufe kindgerecht erarbeitet werden, dass Taufe von Sünde reinigt. Die metaphorische Beschreibung von innerer Reinigung wird über ganz profane Reinigungsmittel zugänglich. Kinder entwickeln dann eigene Metaphern, mit denen sie innere Reinigung beschreiben können.

Durch Übertragung dieser Metaphern auf die Taufe finden die Kinder zu einer eigenen theologischen Ausdrucksweise.


Kommentierter Ablauf

Den Kindern wird ein breites Sammelsurium von Reinigungsgegenständen und Reinigungsmitteln vorgelegt. Sie überlegen gemeinsam, wie man diese Gegenstände sinnvoll ordnen bzw. aufräumen kann. An die Begrifflichkeit des Aufräumens könnte später angeknüpft werden, wenn es um das Thema Beichte geht. Wenn die Kinder nicht selbst auf die Idee kommen, wird ihnen vorgeschlagen, die Dinge danach zu ordnen, ob man damit Menschen, Tiere oder Dinge reinigen kann.

Mit Malerkrepp wird ein Koordinatensystem auf den Boden geklebt. Die Kinder sortieren die Gegenstände nun in jeweils einen Quadranten:

In 1: Dinge, die Menschen reinigen, z. B. Zahnbürste, Waschlappen, Zahnpasta, Duschgel, Seife, Bürsten, Taschentücher …
In 2: Dinge, die Tiere reinigen, z. B. Bürsten, Zeckenpinzette, Tücher, eine Zunge aus Plastik ...
In 3: Dinge, die Dinge reinigen, z. B. Waschpulver, Glasreiniger, Geschirrspülmittel, Schwamm, Bürsten, Zitronensaft …
Der vierte Quadrant bleibt leer.

Nun erfahren die Kinder (sofern sie es nicht schon selbst bemerkt haben), dass noch etwas Wesentliches fehlt. Vermutlich kommen die Kinder selber darauf: Wasser. Da Wasser Menschen, Tiere und Dinge reinigt, wird eine Schale mit Wasser in die Mitte des Koordinatensystems gestellt (es soll kein Taufbecken sein, aber es wäre gut, eine schöne Schale zu nehmen, die durchaus als Taufbecken akzeptabel wäre).

Ein Quadrant ist noch frei. In diesen Quadranten sollen nun Dinge gelegt werden, die den Menschen von innen reinigen („das Herz reinigen“), wenn er innerlich schmutzig geworden ist. Die Kinder überlegen, was einen Menschen von innen schmutzig macht (evtl. wird ein Beispiel gegeben: Wenn man böse Schimpfwörter benutzt). Den Kindern wird erklärt, dass man den Menschen innen natürlich nicht mit Dingen reinigen kann, aber dass es Symbole gibt, die deutlich machen, wie man sich innerlich reinigt.
Nun bekommen die Kinder eine große Auswahl von Symbolen vorgelegt2.  Dazu gehören religiöse Symbole wie Kreuz, Kerze, evtl. eine Oblate u.ä., außerdem ein Kuscheltier, ein Schlüssel, Schnur, Knopf u. ä. – auch Symbole, zu denen der Leitung nichts einfällt! Es sollte eine möglichst große Auswahl vorhanden sein.

Nun suchen sich die Kinder ein Symbol aus, das für sie etwas symbolisiert, mit dem man sich innerlich reinigen kann. Wenn alle ein Symbol gefunden haben, platzieren die Kinder ihre Symbole nacheinander im vierten Quadranten und erklären, warum das für sie ein Symbol für innere Reinigung ist.

Als nächstes sollen die Kinder überlegen, ob und inwiefern die zusammengetragenen Symbole im vierten Quadranten zugleich auch Symbole für die Taufe sind.

Dann wird eine zweite Schale (der ersten gleich) auf einen Tisch gestellt. Daneben wird eine Taufkerze platziert. Auf der anderen Seite wird die Schale mit dem Wasser gestellt. Die Kinder nehmen nun – wieder nacheinander – Symbole aus dem vierten Quadranten, die ihrer Meinung nach etwas mit Taufe zu tun haben bzw. etwas über sie aussagen. (Im besten Fall sind das alle Gegenstände! Hier könnte aber auch eine Gelegenheit sein, Gegenstände auszusortieren, die mit einer buchstäblichen inneren Reinigung verbunden sind, z. B. ein Magentee).
Sie erklären kurz, was sie mit dem Gegenstand verbinden. Dann entscheiden sie – mit Hilfe der Gruppe – wie viel dieser mit Taufe zu tun hat. Wenn der Gegenstand Taufe selbst bzw. einen wesentlichen Teil der Taufe symbolisiert, dann kommt er in die (trockene) Schale. Wenn er nur indirekt mit der Taufe zu tun hat (z. B. ein Schmuckstück, eine Kerze), dann kann er auch an anderer Stelle auf dem Tisch abgelegt werden. So entsteht ein Taufaltar. Außerdem kann dabei geklärt werden, was zu einer Taufe unbedingt dazugehört (z. B. Freiwilligkeit bzw. Zustimmung der Eltern) und was Zugaben sind (z.B. ein Taufspruch).

Abschließend kann an dem entstandenen Altar eine kleine Tauferinnerung gefeiert werden. Dazu wird die Taufkerze entzündet; es kann gesungen, gebetet und gelesen werden. Im Mittelpunkt steht ein Kreuz aus Wasser, das sich die Kinder gegenseitig auf die Stirn malen, evtl. mit einem Wort wie „Du gehörst zu Gott, der dich lieb hat“.

Stundenablauf

  • Begrüßung im Stuhlkreis, Gemeinsames Singen, Aufteilung in Kleingruppen (insg. 5 Min.)
  • Stummer Impuls: Reinigungsgegenstände werden in der Mitte des Stuhlkreises ausgelegt. Erwartete Reaktion: erste Deutungsversuche der Kinder. (5 Min.)
  • Impuls: „Versucht doch mal, diese vielen Gegenstände sinnvoll zu ordnen.“ (10 Min.)
  • Erwartete Reaktion: Ordnungsversuche der Kinder nach unterschiedlichen Ordnungsprinzipien. Evtl. weiterer Impuls: „Mit manchen Dingen kann man Menschen reinigen, mit anderen Dingen Tiere, mit manchen kann man Dinge reinigen“.
  • Impuls: „Etwas ganz Wichtiges zum Reinigen fehlt noch.“ (5 Min.)
  • Erwartete Reaktion: Kinder nennen „Wasser“. Hereintragen einer Wasserschale, Platzieren in der Mitte des Koordinatensystems: (schöne) Schale mit Wasser.
  • Gespräch: Mit den Kindern besprechen, ob es etwas gibt, das Menschen innerlich schmutzig machen kann. (15 Min.) Stummer Impuls: Ganz viele Symbole werden ausgelegt, die etwas mit innerer Reinigung zu tun haben könnten. Impuls: Den Kindern erklären, dass es Symbole gibt, die deutlich machen, wie man sich innerlich reinigt. Kinder suchen sich selbst ein Symbol aus, das ihrer Meinung nach für etwas steht, mit dem man sich innerlich reinigen kann. Die Kinder deuten ihre Symbole und legen sie in den vierten noch freien Quadranten des Koordinatensystems.
  • Impuls: „ Haben die Dinge, die ihr euch ausgesucht habt, auch etwas mit Taufe zu tun?“ Kinder wählen aus und überlegen gemeinsam, welche Symbole etwas mit Taufe zu tun haben könnten und erklären, warum sie das denken. Die Symbole, die nach der Meinung der Kinder etwas mit Taufe zu tun haben, werden auf einem Altar/Tisch platziert. Evtl. werden auch Gegenstände aussortiert. (10 Min.)
  • Rückkehr in die Großgruppe.
  • Tauferinnerung um den Taufaltar: Wasser eingießen in Taufschale („Das Wasser der Taufe reinigt von innen“), Kerze anzünden. Mitunterrichtende Konfi4-Eltern malen den Kindern ein Wasserkreuz auf die Stirn („Du gehörst zu Gott, der dich lieb hat“). (7 Min.)
  • Singen eines Taufliedes, z. B. „Du bist du“ (3 Min.)
  • Verabschiedung

Material

  • Gitarre, Liederbücher
  • Reinigungsgegenstände und -mittel
  • Koordinatensystem (vier Viertel) aus Maler-Kreppband
  • (schöne) Schale mit Wasser
  • Symbole
  • Taufaltar

Vertiefung

Das Thema Taufe und nach Möglichkeit auch weitere zugehörige Themen wie Beichte, Vergebung, Gemeinschaft oder Abendmahl werden in den kommenden Einheiten vertieft. Dabei kann auch immer wieder abgeglichen werden, ob sich im Verständnis der Kinder etwas ändert. Im besten Fall kann der Taufaltar stehen bleiben. So können Veränderungen im Verständnis hier immer wieder sichtbar gemacht werden, indem zum Beispiel Gegenstände einen neuen Platz finden oder auch weggenommen werden, wenn sie nicht mehr passend erscheinen.

Rückmeldung aus dem Kreis der unterrichtenden Konfi4-Eltern

Die Kinder haben unglaublich viele Ideen gehabt, wie man die Reinigungsgegenstände ordnen könnte: nach Farbe, nach Größe, hart und weich, etc. Der zweite Impuls (Menschen, Tiere, Dinge) kann ruhig früher kommen, sonst dauert der Ordnungsvorgang sehr lang.
Es gab wundervolle Ideen der Kinder, was sie innerlich reinigt: „Lesen (Buch) reinigt mich von innen, weil es meine Gedanken beflügelt.“ – „Ein Waldspaziergang (Tannenzapfen) reinigt mich, da ich mich freue, wenn ich ein Tier entdecke.“ – „Dämmerstunde (Kerze) reinigt mich von innen, weil das so schön gemütlich ist.“ – „Mit Gott sprechen (Spieluhr mit Abendgebeten) reinigt mich, weil er mir zuhört.“
Die Tauferinnerung haben alle Eltern als sehr schön beschrieben. Dass sie das Wasserkreuz malen durften, haben sie als besonders und dicht empfunden.

Anmerkungen:

  1. Nach einer Idee von Diakonin Michaela Herrmann, Pastor Daniel Konnerth und Pastor Andreas Behr.
  2. Damit sind auch Alltagsgegenstände gemeint, die etwas für die Kinder symbolisieren können; im Folgenden reden wir aus praktischen Gründen von Symbolen.