„96, alte Liebe“ oder „You´ll never walk alone“

Von Christhard Lück

 

Fangesänge und ihre religiösen Implikationen als Gegenstände eines lebensweltorientierten Religionsunterrichts

Man muss kein Prophet sein, um vorherzusehen, dass die Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich viele Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer in ihren Bann ziehen wird. Aber auch jenseits einer internationalen Meisterschaft drehen sich zahllose Gespräche – nicht nur – in der Schule um die schönste Nebensache der Welt. Viele Heranwachsende spielen in ihrer Freizeit Fußball, etliche sogar in einem Verein. Jedes Wochenende „pilgern“ Hunderttausende von Fans mit farbenprächtigen „Devotionalien“ (Fan-„Kutten“, -Schals, -Trikots, etc.) ausgestattet in die Fußball-Arenen, die modernen „Kathedralen“ gleichen. Zwischen dem Ablauf eines Gottesdienstes in der Kirche und dem Ablauf des Geschehens auf dem „heiligen Rasen“ sind erstaunliche Parallelen zu konstatieren. An beiden Orten gibt es eine festgelegte „Liturgie“. Im Wechselspiel zwischen dem Liturgen resp. der Liturgin und der „Gemeinde“ werden „heilige Texte“ rezitiert und stimmungsvolle „Choräle“ intoniert, die für viele Anhänger weit mehr sind als profanes Gegröle. Für die wahre Fangemeinde resp. den „zwölften Mann“ ist Fußball schon lange kein Spiel mehr, sondern Lebens- und Glaubensinhalt. Das zeigen bekenntnishafte Aussagen auf den Stadionjacken eingefleischter Fans wie „HSV ist Religion“ oder „Schalke 04. Eine Familie. Eine Religion“ ebenso wie das – ernst gemeinte oder ironische – Diktum des Sängers der Band „Die Toten Hosen“ und Fortuna Düsseldorf-Fans Campino: „Jeder sollte an irgendetwas glauben, und wenn es an Fortuna Düsseldorf ist“.

Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass Vergleiche zwischen Fußball und (christlicher) Religion – zumeist unter Rekurs auf ein weites, funktionales Verständnis von Religion – immer wieder gezogen wurden. Im Unterschied zu substanziellen Definitionen, die Religion über ihren inhaltlichen Bezugspunkt (z. B. Glaube an Gott oder sonstige transzendentale Mächte) bestimmen, beschreiben funktionale Definitionen, was Religion für das Individuum und die Gesamtgesellschaft bewirkt bzw. leistet. Fünf Funktionen werden Religion nahezu konsensuell zugeschrieben: „Gemeinschaftsstiftung“, „Ritualisierung des Alltags“, „Emotionsregulation“, „Wertorientierung“ und „Kontingenzbewältigung“ . Empirische Studien zeigen, dass sich Fußball-Fantum und (christliche) Religion vor allem in ihren sozialen Funktionen überschneiden . Gleichwohl spricht viel für die These, dass der Fußball – trotz aller religiösen Metaphorik und religionsaffinen Phänomene – keine zivile (Ersatz-)Religion darstellt, da in ihm der Gottesbezug, die Frage nach „Erstursachen und letzten Zwecken“ und „auch die Frage nach einer vollständigen Transformation unseres Lebens gänzlich“ fehlen.

Zugleich ist nicht zu übersehen, dass die Kommunikation des Evangeliums gegenwärtig nicht nur in den klassischen praktisch-theologischen Handlungsfeldern (Familie, Schule, Kirche, Diakonie, Medien), sondern immer häufiger auch im Umfeld des Fußballs geschieht . So wurden in mehreren Bundesligastadien (Gelsenkirchen, Berlin, Frankfurt, zuletzt im November 2015 in Wolfsburg) ökumenische Kapellen errichtet, in denen Gottesdienste und Andachten gefeiert und Menschen an besonderen Übergängen im Lebensverlauf liturgisch begleitet werden. Es gibt etliche Bundesligaprofis, -manager und -trainer, die sich bewusst als Christen verstehen und ihr Christsein durch Frömmigkeitsgesten und Bekenntnisse öffentlich zum Ausdruck bringen. Im Kontext des Fußballgeschehens engagieren sich christlich-soziale Fanclubs ganz unterschiedlicher theologischer Prägung, die sich gemeinsam und konfessionsübergreifend für eine von Toleranz, Respekt, Friedfertigkeit und Fröhlichkeit geprägte Fankultur einsetzen. Die wundersamen Wechselwirkungen zwischen Fußball und christlicher Religion werden auch an der Feier vereinsübergreifender Gottesdienste zwischen rivalisierenden Fangruppen (sog. Derby-Gottesdienste) und an dem Ritual des sog. Weihnachtssingens, das 2003 im Stadion von Union Berlin ihren Ausgangspunkt nahm, sichtbar. In diesem Jahr verabredeten sich 89 Menschen einen Tag vor Heiligabend im Stadion „An der Alten Försterei“ zum Singen von Weihnachtsliedern und Fußballhymnen. Seitdem wuchs die Zahl jährlich an. 2013 trafen sich 27.500 Menschen zum Singen von Weihnachtsliedern und zum Hören der Weihnachtsgeschichte . Mittlerweile hat das Berliner Weihnachtssingen bundesweit zahlreiche Nachahmer gefunden. Es gibt „explizite“ und „implizite Religion“ im, beim und am Fußball.

Für eine religionsdidaktische Erschließung des Fußball-Themas bieten sich sehr unterschiedliche Zugänge an. Die folgenden Ausführungen fokussieren sich auf Stadionlieder und ihre religiösen Implikationen.

 


Im Fußballstadion braucht man kein Gesangbuch

Der weitreichende Abbruch der Tradition selbstverständlichen Singens im Religionsunterricht der Sekundarstufe I und II bei der gleichzeitigen Etablierung einer neuen, lebendigen Singkultur im Lebensalltag von vielen Jugendlichen fordert religionspädagogisch heraus. Muss eine Gesangskultur an den traditionellen Lernorten Familie, Gemeinde und Schule mitunter erst wieder – mühsam – neu gestiftet werden, so ist seit einigen Jahren ein regelrechter Boom des (Mit-)Singens in Karaoke-Shows, auf Rockkonzerten und in Fußballstadien zu registrieren. Nach der Analyse von Christian Grethlein bergen Fußballfangesänge ein großes Anregungs- und Innovationspotenzial in sich, das teilweise sogar anschlussfähig ist an schon fast vergessene liturgische Erkenntnisse und Verfahrensweisen aus der Reformationszeit : „Der Fan singt auswendig, meist im Stehen. Melodien kommen aus der Musik der Massenmedien und werden in Kontrafaktur mit neuem Text versehen. Dazu tritt ‚body-percussion‘ als entwicklungsgeschichtlich älteste Form von Instrumentalmusik, meist als Klatschen … Rufe und Gesänge sind kurz, sie werden zuweilen von Einzelnen angestimmt, viele Fan-Blocks haben einen ‚Kantor‘, den chant-leader, das Call and response-Prinzip bzw. Refrainlieder und Wiederholstrukturen spielen eine Rolle“.

Das bei Fußballliedern häufig zu beobachtende Phänomen der Neutextung (Kontrafaktur), rhythmisch-melodischen Vereinfachung oder Parodisierung populärer Liedmelodien hat kultur- und musikgeschichtlich „eine lange Tradition“. Eines der bekanntesten Beispiele hierfür ist der berühmte Eingangschor des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach „Jauchzet, frohlocket, auf preiset die Tage“, der eine zeitgenössische Liedmelodie adaptiert und mit einem anderen Text versieht.

Inhaltlich sind die Fangesänge für zahlreiche Fußballanhänger zudem weit mehr als bloße Lieder. Sie drücken aus, was diese tief in ihrem Inneren für ihre Mannschaft empfinden. Die Liedtexte, die die meisten Fans wie regelmäßige Gottesdienstbesucher in- und auswendig können, weisen dabei nicht selten bemerkenswerte Analogien zu biblisch-theologischen Metaphern und Motiven auf. Neben textlichen Entsprechungen sind auch musikalische Parallelen zu beachten. Die Musikwissenschaftler Reinhard Kopiez und Guido Brink stießen bei ihrer akribischen Analyse von Fußball-Fangesängen auf frappierende Ähnlichkeiten zwischen kirchlichem Gemeindesang und den Liedern aus der Kurve . Im Stadion braucht der homo fanaticus „kein Gesangbuch. Die religiösen Elemente der Hymnen liegen auf der Hand.“
 


Die Mutter aller Hymnen

Das Lied „You´ll never walk alone“ (vgl. Link 1) ist über sämtliche Landes- und Vereinsgrenzen hinweg die Fußballhymne schlechthin. Sie wurde vermutlich 1963 das erste Mal von Fans auf der Stehtribüne „The Kop“ im Stadion des FC Liverpool an der legendären Anfield Road angestimmt. Als vor einem Spiel der Stadionlautsprecher in dem Moment ausfiel, als das Stück gespielt werden sollte, intonierten die Fans den Song spontan selbst und sangen ihn lautstark zu Ende. Die ursprünglich 1945 von Richard Rogers und Oscar Hammerstein komponierte und 1963 von der Liverpooler Band „Gerry & The Pacemakers“ interpretierte Hymne, verbreitete sich von Liverpool aus um die gesamte Fußballwelt. Anhänger des FC St. Pauli adaptierten sie als erste Fangruppierung in Deutschland. Heute wird die Mutter aller Hymnen, die eher zufällig auf den Fußballplatz gelangte, in Fußballstadien in ganz Europa mit Andacht und viel Inbrunst gesungen.

Das Musikstück stellt so etwas wie ein Treuebekenntnis der Fans dar, das gerade auch in schlechten Zeiten, z. B. bei Niederlagen oder dem Abstieg der eigenen Mannschaft, gilt: „You´ll never walk alone“. Auffällig ist, dass die Hymne zahlreiche Motivanalogien zu Worten aus Psalm 23 und dem Buch Deuterojesaja (Jes 40-55) aufweist, etwa zu Jes 43,2: „Wenn du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, dass dich die Ströme nicht ersäufen sollen; und wenn du ins Feuer gehst, sollst du nicht brennen, und die Flamme soll dich nicht versengen“. Die bewahrende Begleitung in Bedrängnissen und (Lebens-)Gefahren, die Gott in diesem Bibelvers den Menschen verheißt, „entspricht jener, die die Fans ihrer Mannschaft zusagen. Getragen wird „You´ll never walk alone“ – ähnlich wie in der biblischen Überlieferung – von der Hoffnung auf einen „goldenen Himmel“. Für den Fußballfan ist der Sieg im Spiel, der Meistertitel, jenes innerweltliche Gut, das er sich – wenigstens zu diesem Zeitpunkt – von seinem Leben erhofft“ . 

Dass dieses Lied tatsächlich Menschen Zuversicht und Trost über den biologischen Tod hinaus zu spenden vermag, wurde am 15. November 2009 deutlich. An diesem Tag sang die 17-jährige Schülerin Alina Schmidt die Hymne im Stadion von Hannover 96 bei der Abschiedsfeier für Robert Enke . Das Stück wird auch im Kontext der Katastrophe von Hillsborough gesungen . Am 15. April 1989 verstarben 96-Fans bei einem tragischen Unglücksfall beim Pokal-Halbfinale zwischen dem FC Liverpool und Nottingham Forest im überfüllten Hillsborough-Stadion in Sheffield, viele kamen aus Liverpool. Das Denkmal für die Verstorbenen und ihre Angehörigen am Stadion trägt den Spruch „You´ll never walk alone“.



Vereins- und stadionspezifische Fangesänge

Zu der Urhymne des europäischen Fußballs gesellten sich in den letzten Jahrzehnten zahllose vereins- und stadionspezifische Fangesänge. Ihr musikalisches Repertoire ist fest im kollektiven Gedächtnis der jeweiligen Fangruppierungen verankert. Vorherrschend ist eine „stadionimmanente Tradierung“ in der Gestalt, „dass die Fans bestimmte Melodien innerhalb des Stadions an die nächste Fan-Generation weitergeben und die jungen Fans diese Lieder ausschließlich im Stadion lernen und singen, oft ohne das Originallied zu kennen“ . Ihnen ist daher meist nicht bekannt, dass manche Lieder aus der Kurve auf die Melodien von christlichen Glaubensliedern (angloamerikanischen Traditionals) gesungen – bzw. textlich parodiert – werden, z. B. auf „Glory Glory Hallelujah“ (Manchester United: „Glory Glory Man United“) [19] ; auf „When the Saints go Marching in“ (zuerst Tottenham Hotspur: „When the Spurs go Marching in“)  [20]; auf „Michael, row the Boat ashore, Hallelujah“ (vgl. das Anti-Werder Bremen Lied: „Was ist grün und stinkt nach Fisch? Werder Bremen“) [21] oder auf „Amazing Grace“ (Erstaunliche Gnade) [22] . Das letzte Lied schrieb John Henry Newton, der Kapitän eines Sklavenschiffs, nach seiner Rettung aus schwerer Seenot am 10. Mai 1748. Zuvor hatte er Gott um sein Erbarmen angerufen. Das geistliche Loblied ist heute eines der beliebtesten Kirchenlieder weltweit. Als Protestlied gegen die Sklaverei erfreut es sich zudem bei christlichen wie nicht-christlichen Menschenrechtsaktivisten großer Beliebtheit.

 

„Leuchte auf mein Stern Borussia“
Das Lied „Leuchte auf mein Stern Borussia“ (vgl. Link 2) wurde von dem ehemaligen Stadionsprecher Bruno Knust (*1954) auf die sentimentale Melodie des alten Kirchenchorals „Amazing Grace“ (vgl. Link 3) komponiert [23] . Im Fokus der beliebten Vereinshymne von Borussia Dortmund steht ein Stern, der „im Jahre 1909“, also im Gründungsjahr des westfälischen Fußballclubs, „gebor‘n“ worden sein soll. Der hell leuchtende, schwarz-gelbe Stern wird in dem Lied „als schönster Stern von allen dort am großen Himmelszelt“ besungen. Der Stern Borussia stellt „das erhoffte himmlische Abbild zum oft tristen Alltag im strukturgeschwächten und mit Arbeitslosigkeit belasteten Ruhrgebiet dar: Unten dunkel, oben hell – obwohl die Borussia eigentlich ja auch auf irdischem Rasen und nicht unter dem Himmelszelt spielt. Hier wird also Irdisches zum Überirdischen erhoben. Bei der Stern-Metaphorik drängen sich Vergleiche zur Weihnachtsgeschichte geradezu auf [24]“ . In vielerlei Hinsicht erinnert er an den Stern von Bethlehem, der nach dem Matthäusevangelium weise Könige resp. Sterndeuter aus dem Morgenland zum Geburtsort Jesu Christi geführt haben soll (Mt 2,1-12). Er wird deshalb auch Weihnachtsstern, Dreikönigsstern oder Stern der Weisen genannt.

Das Stern-Motiv findet sich auch in vielen bekannten evangelischen Kirchenliedern, z. B. in den Liedern „Stern, auf den ich schaue“ (EG 407) und „Stern über Bethlehem“ (EG/West 546), das regional zu den populärsten Weihnachtsliedern und Sternsinger-Liedern gehört. In dem Borussia-Lied scheint der Stern über dem Signal-Iduna-Park in Dortmund, dem mit über 80.000 Zuschauerplätzen größten Stadion Deutschlands, geradezu aufzugehen. Man könnte fast meinen, „es handele sich um ein Epiphaniaslied. Der Fan partizipiert am Glanz seines Vereins („… spür‘ ich seinen Glanz, dann sag ich mir: Er ist auch ein Teil von dir“). Dieser Stern zeigt den Weg durchs ganze Leben („… ganz egal, wohin er uns auch führt, ich werd immer bei dir sein“). So haben manche Borussenfans testamentarisch verfügt, dass sie einmal zu Klängen dieses Liedes beerdigt werden möchten. Natürlich im schwarzgelben Sarg [25]“ .



„Für manche von uns sogar Religion“

Spuren impliziter und expliziter Religion (s. Fn. 6) sind auch in einem weiteren Fangesang der „Bajuken vom Borsigplatz“ [26]  zu eruieren. In dem Lied „Borussia“ (vgl. Link 4), das größtenteils als dynamischer Sprechgesang arrangiert wurde [27] , wird der Verein Borussia Dortmund an einer Stelle sogar expressis verbis mit „Religion“ in Verbindung gebracht („Borussia ist Leidenschaft, eine Leidenschaft, die Freunde schafft. Borussia, du verkörperst die Region, für manche von uns sogar Religion“). In dem Song werden zudem die Gemeinschaftsstiftung und die Wertorientierung als zentrale Merkmale des Fußball-Fantums hervorgehoben. Im Stadion sind alle sozialen, religiösen, nationalen und biologischen Unterschiede und Traditionen – zumindest vorübergehend – aufgehoben („Borussia verbindet Generationen, Männer und Frauen, alle Nationen. Hier fragt man nicht nach arm oder reich, wir Fans auf der Tribüne, wir sind alle gleich.“). Die Parallele zu Gal 3,28 („Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus“) ist augenfällig. Fast schon christlich-jüdisches Traditionsbewusstsein (vgl. z. B. Dtn 6,4-6) dokumentiert ein weiterer Liedvers: „Hier geht man schon aus Tradition zu jedem Spiel ins Stadion, als Kind bin ich mit meinem Vater gekommen, und der wurd‘ auch schon von seinem mitgenommen.“

 

„Wir stehen zu dir“
Das Stadionlied des 1. FC Köln „Mer stonn zo dir, FC Kölle!“ („Wir stehen zu dir, FC Köln“; Link 5) wurde von der Kölner Kultband „De Höhner“ („Die Hühner“) 1998 getextet. Die Hymne, die 2015 bei einem repräsentativen Hymnenvoting von Fußballfans zum schönsten Fangesang der Bundesliga gewählt wurde, basiert auf dem wohl berühmtesten schottischen Volkslied „Loch Lomond“. Das schwungvolle Kölner Vereinslied  [28] stellt den Zusammenhalt und das Gemeinschaftsgefühl der Fans überall auf der ganzen Welt als fundamental heraus („E Jeföhl dat verbingk“, „Nur zesamme simmer stark – FC Kölle“; vgl. die katholische Universalkirche!). Anhänger des 1. FC Köln gibt nicht nur in der Nähe (Kölner Stadtteile „Ehrenfeld, Raderthal, Nippes, Poll, Esch, Pesch und Kalk“), in der Ferne („Rio und Rom“) und sogar in der Diaspora bzw. im „Feindesland“ (Jläbbisch = Gladbach). Im Stadion sind alle sozialen und biologischen Unterschiede und Trennungen aufgehoben („Ov jung oder alt, ov ärm ode rich!“). Auch wenn das Fan-Sein beim FC Köln bedeuten kann, leiden („Freud oder Leid“) und möglichenfalls sogar durch das Feuer gehen zu müssen („wenn et sin muss durch et Füer“), schwören die Fans ihrem Verein, der in dem Lied vertrauensvoll mit „Du“ angesprochen wird, ewige Treue und Ehre („Mer schwöre dir, he op Treu un op Iehr!“).

 

„Niemals allein, wir gehen Hand in Hand“
Die Vereinshymne „96, alte Liebe“ (vgl. Link 6) ist eine Liebeserklärung an den Bundesligisten Hannover 96. Die Liebe zu dem 1896 gegründeten Verein ist zwar schon etwas älter („96, alte Liebe“; „Schon lange Zeit bist du uns so vertraut“), aber dafür nicht minder intensiv. Aus Sicht der Liederdichter kann man sich auf diesen Fußballclub in jeder Lebenssituation („Wir sind dabei, egal ob´s regnet oder schneit, nicht nur an guten Tagen, wenn die Sonne scheint“) absolut verlassen. Der Verein fungiert als Lebens- und Glaubensinhalt, der den eigenen – oftmals tristen – Alltag transzendiert. Auch wenn das Fan-Sein bei Hannover 96 mitunter bedeuten kann, enttäuscht zu werden, wird die Liebe der Fans „deswegen nicht still“ stehen. Scheinbar erfolgreichere Fußballmannschaften wie die Bayern oder der ungeliebte Lokalrivale Eintracht Braunschweig („gelb-blau“) stellen für die Fans des HSV (Hannoversche Sportverein) keine Alternativen dar. Anhänger der „Roten“ [29] haben mit ihrer selbstgewählten Hingabe zu ihrem Verein „nie nur auf Sand gebaucht“. Die 96-Hymne bringt das Gemeinschaftsgefühl der Fans und ihre milieuübergreifende Hilfsbereitschaft im Refrain bildreich zum Ausdruck („Niemals allein, wir gehen Hand in Hand, zusammen sind wir groß und stark wie eine Wand“). Der Fangesang rekurriert in den neugefassten Strophen von 2002 auf langjährige Lebens- und Stadionerfahrungen des stadtbekannten Bluessängers Dete Kuhlmann (*1948). Diesem war es ein zentrales Anliegen, einen Liedtext zu formulieren, der „Sinn hat und auch zum Nachdenken anregt“ [30] . Nach seiner Wahrnehmung erleben jüngere Menschen heute beim Fußball eine Wertschätzung, die ihnen im Alltagsleben sonst oft verwehrt bleibt. Das Lied möchte vor diesem Hintergrund so etwas wie „ein Leitfaden für das Leben“ [31] sein.
 

Die 96-Hymne enthält zahlreiche religiöse Anspielungen und kirchlich konnotierte Motive, z. B.:

  • „Wir gehen Hand in Hand“ f „Herr, wir stehen Hand in Hand“ (EG 602 im Regionalteil für Niedersachsen und Bremen);
  • „nie nur auf Sand gebaut“ f Mt 7,24-27 (Gleichnis vom Haus auf Felsen oder Sand);
  • „egal obs regnet oder schneit“ f Jes 55,10 und Mt 5,45 (das Motiv des Regens und/oder Schnees);
  •  „rudern wir gemeinsam im roten Fußballboot“ f „Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt“ (EG 572 im Regionalteil für Niedersachsen und Bremen).


„Abgesehen vom Refrain passen die Strophen der Hymne durchaus in einen modernen Gottesdienst. Man müsse nur ‚Fußballboot‘ gegen ‚Gemeindeboot‘ austauschen“ konstatiert Kuhlmann, der sich selbst „nicht unbedingt als religiös“ einstuft. Dass der Fangesang vielfach an ein „Kirchenlied“ erinnert, sei keine Absicht gewesen. Der Liederdichter konzediert: „Das muss im Unterbewusstsein geschehen sein und hat wohl damit zu tun, dass ich schon früh in Kirchen gesungen und Gottesdienste musikalisch mitgestaltet habe“ .

 


YouTube, Fußball und Musik: Die Generation 2.0

Ein schülerorientierter Religionsunterricht wird die Lebenswelten heutiger Jugendlicher, ihre kulturellen Aktivitäten und medialen Interessen grundlegend berücksichtigen. Wie die Ergebnisse der viel beachteten, bundesweiten Studie „Medien, Kultur und Sport bei jungen Menschen“ (MediKuS) von 2012 zeigen, prägt das Internet das Jugendalter heute wie kaum ein anderes Medium. Es ist mittlerweile „zu einem der wichtigsten Bestandteile der Sozialisation und Selbstfindung Jugendlicher geworden“ [33] . Gerade „Web-Angebote wie YouTube machen das Internet für Jugendliche attraktiv“ [34]. Ein weiteres zentrales Interessenfeld für heutige 13- bis 17-Jährige ist die Musik: 36 Prozent spielen ein Instrument, 19 Prozent singen. Noch mehr Jugendliche geben an, regelmäßig Sport zu treiben (80 Prozent), wobei der Fußball die mit Abstand beliebteste Sportart darstellt [35] . Vielen Schülerinnen und Schülern sind Fangesänge und -rituale aus eigenen Stadionbesuchen oder aus Videos im Internet vertraut. Die Generation zwischen Fußball, Musik und Facebook kennt sich aus „mit der Liturgie eines Fußballspiels und einzelne Jugendliche gestalten ihre Zimmer als Kulträume ihres Vereins, in denen Nähe zum geliebten Identifikationsobjekt symbolisch hergestellt wird. Aufgrund dieser Nähe vieler Schülerinnen und Schüler zur Welt des Fußballs ist es besonders produktiv hieran im Religionsunterricht anzuknüpfen“ [36].



Didaktische Hinweise und Impulse

Die unterrichtliche Arbeit mit Fangesängen und ihren religiösen Implikationen eignet sich für den Religionsunterricht in allen Schulformen der Sekundarstufe I und II ab Klasse 7. Sie bietet sich etwa im Rahmen der Erschließung der in den Lehrplänen für Evangelische Religion in vielen Bundesländern vorgesehenen Themenfelder „Religiöse Phänomene in Alltag und Kultur“ und „Die Frage nach dem Sinn – Orientierung im Leben“ an. Dabei kann an Kompetenzerwartungen angeknüpft werden, die in dem Kerncurriculum für das Fach Evangelische Religion für die Realschule in Niedersachsen bzw. in den Unterrichtshilfen zum neuen Lehrplan für die Berufsbildenden Schulen in Bayern formuliert wurden. In dem niedersächsischen Lehrplan wird die Anbahnung der nachfolgenden prozessbezogenen Kompetenzen angeregt:

  • „Religiöse Spuren und Traditionen in der Lebenswelt aufzeigen.“
  • „Religiöse Motive in Texten sowie ästhetisch-künstlerischen und medialen Ausdrucksformen erläutern.“
     

In den bayrischen Unterrichtshilfen stehen inhaltsbezogene Kompetenzen im Vordergrund:

  • „Die Schülerinnen und Schüler nehmen aktuelle religiöse und nicht-religiöse Sinnangebote differenziert wahr und bringen eigene Erfahrungen und Anfragen in die Diskussion ein.“
  • „Sinn- und Identitätsangebote der Fußball- und Fankultur anhand von Vereinshymnen erschließen und benennen“.
  • „Merkmale der Sinnangebote der Fan-Hymnen bestimmen und im Vergleich … mit einem Kirchenlied … im Blick auf Anspruch und Reichweite beurteilen.“ 


Bei der Erarbeitung des Thema „Fußball und (christliche) Religion“ ist darauf zu achten, dass die Schülerinnen und Schüler ihre Lebenswirklichkeit einbringen und ihre Deutungen und Übertragungen entwickeln können.

Mögliche Fragen bzw. Impulse:

  • Bringt Gegenstände, die zum Fußball (z. B. Schal, Trikot, …) bzw. zum christlichen Glauben (z. B. Kreuz, Taufkerze …) passen, in den Unterricht mit. Erzählt einander, was diese Gegenstände für euch bedeuten.
  • Vervollständigt die Satzanfänge: „Fußball ist für mich…“ sowie „Der christliche Glaube ist für mich…“ oder: Erstellt Collagen zu den Themen „Fußball (und ich)“ sowie „christlicher Glaube (und ich)“.
  • Tauscht euch über eure Erfahrungen bei Stadionbesuchen und bei Gottesdienstbesuchen aus. Wo bist du lieber: im Fußballstadion oder in der Kirche? Warum?
  • „Hand Gottes“, „Heiliger Rasen“, „Fan-Kutte“. Die Fußball-Sprache bedient sich oft religiöser Begriffe und kirchlicher Formeln. Sammelt weitere Begriffe. Überlegt, was Fußball und (christliche) Religion bzw. Kirche über die Sprache hinaus verbindet. Was trennt beide Bereiche?
  • Vergleicht den Ablauf (die „Liturgie“) eines Gottesdienstes in der Kirche mit dem Ablauf des Geschehens (der „Liturgie“) im Fußballstadion. Notiert Gemeinsamkeiten und Unterschiede.
  • Recherchiert im Internet nach Videoclips und Podcasts von Fußballliedern und Vereinshymnen.
  • Listet Lieder auf, die ihr aus dem Fußballstadion kennt. Listet Kirchenlieder und moderne christliche Glaubenslieder auf, die ihr kennt. Stellt jeweils eine Hitparade der beliebtesten (unbeliebtesten) Lieder auf.
  • Überlegt: Warum singen Fußballfans Vereinshymnen und -lieder? Warum singen religiöse Menschen Kirchen- und Glaubenslieder?
     

Als Ausgangspunkt einer Unterrichtseinheit zu Fangesängen und ihren religiösen Implikationen bietet sich auch die nachfolgende Anforderungssituation [39] an:

  • „Ein Freund/eine Freundin hat zwei Stehplatzkarten für das nächste Heimspiel von Hannover 96 (oder einem anderen Verein) gewonnen. Nimmst du die Einladung an? Im Fanblock ist es fester Brauch, die Vereinshymne zu singen. Singst du mit?“ 


Im weiteren Verlauf erarbeiten die Schülerinnen und Schüler ausgewählte Fangesänge in Gruppenarbeit anhand von Fragen und Impulsen. Es empfiehlt sich, die betreffenden Lieder nicht nur zu analysieren, sondern als Video anzuschauen bzw. als Podcast anzuhören und auf sich wirken zu lassen. Bei den YouTube-Einspielungen der Musik können die Laptops oder Smartphones der Schülerinnen und Schüler mit einbezogen werden.

Mögliche Fragen bzw. Impulse [49]:

  • Gebt die Titel der Vereinshymnen auf www.youtube.com ein und hört euch die Fangesänge im Stadion an. Schreibt drei spontane Gedanken auf, die euch beim Hören der Fußballlieder durch den Kopf gehen.
  • Tauscht euch in einem Schreibgespräch über eure Eindrücke und Emotionen aus: Welche Stimmungen vermittelt die Musik? Welche Gefühle, Hoffnungen, Wünsche, Sehnsüchte, Ängste u.a. werden in dem Lied angesprochen? etc.
  • Analysiert das Lied. Unterstreicht wichtige Schlüsselwörter. Welche Wörter oder Sätze werden wiederholt? Welche Sprachbilder oder Symbole werden verwendet? Fasst den Text abschnittsweise zusammen.
  • Was ist die Hauptaussage des Liedes? Schreibt einem Freund/einer Freundin eine WhatsApp, die den Text des Liedes mit 150 Zeichen und/oder mit 20 Emoticons und Smileys wiedergibt.
  • Überlegt gemeinsam: Welche Sinn- und Identitätsangebote finden sich in den Liedern? Sind diese für euch überzeugend?
  • Sucht nach religiösen Motiven, Bildern und Anspielungen in den Fangesängen und listet diese auf.
  • Diskutiert: Handelt es sich bei den Vereinshymnen um „religiöse“ Lieder? Begründet eure Meinung.
  • Vergleicht die Liedtexte der Vereinshymnen mit den Texten von Kirchenliedern bzw. mit Bibeltexten:
    - „You´ll never walk alone“: mit Ps 23 und/oder mit Jes 40,31; Jes 41,10; Jes 43,2; Jes 43,5; Jes 51,6.
    -  „Leuchte auf mein Stern Borussia“: mit „Stern auf den ich schaue“ (EG 407) und/oder „Stern über Bethlehem“ (EG 544 Regionalteil Bremen/Niedersachsen) sowie mit Mt 2,1-12.
    - „Borussia“: mit Gal 3,26-29 und Dtn 6,4-6.
    - „Mer stonn zo dir FC Kölle“: mit Gal 3,26-29 und Dtn 6,4-6.
    - „96 – alte Liebe“: mit „Herr, wir stehen Hand in Hand“ (EG 602 Regionalteil Bremen/Niedersachsen) und/oder „Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt“ (EG 572 Regionalteil Bremen/Niedersachsen) sowie mit Jes 55,10 und Mt 5,45.
  • Übersetzt den Text des Kirchenliedes „Amazing grace“ (vgl. Link 3) und informiert euch im Internet über den Autor und den Hintergrund des Liedes. Notiert: Was gefällt euch an dem Lied, was nicht? Vergleicht den Text des Liedes mit dem Text der Fußballhymne „Leuchte auf mein Stern Borussia“. Sind der Stern Borussia und der Stern von Bethlehem identisch?
  • In der Borussia-Hymne heißt es: „Borussia du verkörperst die Region, für manche von uns sogar Religion“. Diskutiert: Ist Fußball eine Religion, eine Ersatzreligion oder keine Religion? Sucht jeweils Pro- und Contra-Argumente.
  • Worin bestehen die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede zwischen den Kirchenliedern und den Fußball-Vereinshymnen? Erstellt ein Plakat.
  • Was können Fußball und christliche Religion voneinander lernen? 

In gesangserprobten und/oder -freudigen Lerngruppen empfiehlt es sich, die Lieder im Religionsunterricht auch zu singen. In einer Zeit visueller und akustischer Reizüberflutungen ermöglicht Singen als körperbezogenes Ausdrucksmittel ein verweilendes Lernen, das eigene Vorstellungen und kreative Gestaltungen hervorruft und den seelischen Horizont weitet. Die Freude beim Singen und der Lernprozess können durch Gesten und szenische Darstellung, aber auch durch „körpereigene Instrumente“ (Klatschen, Stampfen, Fingerschnipsen etc.) vertieft werden. Die Begleitung durch Musik- und Rhythmus-Instrumente (Gitarre, Trommel, Pauke, Triangel, Rassel, Schellenkranz, Keyboard o.ä.), am besten von Schüler/innen gespielt, belebt ebenfalls den Gesang der Gruppe. Eine Kooperation mit dem/der Musiklehrer/in kann sich daher als sinnvoll erweisen. Allerdings muss das Musizieren und Singen im Religionsunterricht gar nicht (immer) perfekt sein. Viel wichtiger ist, dass es den Beteiligten Freude bereitet.



Links

Link 1: „You’ll never walk alone“: www.traditionalmusic.co.uk/elvis-presley/you‘ll-never-walk-alone-elvis-presley-crd.htm
Link 2: „Leuchte auf mein Stern Borussia“: www.tabondant.com/deu/tabs/misc-unsigned-bands/bvb-leuchte-auf-mein-stern-borussia
Link 3: „Amazing Grace“: www.abschiedstrauer.de/amazing-grace-noten-texte.htm
Link 4: „Borussia“: www.musixmatch.com/de/songtext/Bruno-Knust/Borussia
Link 5: „Mer stonn zu dir FC Kölle“: https://tabs.ultimate-guitar.com/tab/1718819
Link 6: „96 – alte Liebe“: www.1stchords.com/96-alte-liebe-chords-dete-kuhlmann



Anmerkungen  
  1. Schäfer/Schäfer: Abseits-Religion, 5-6.
  2. Vgl. ebd., 16-24.
  3. Bromberger: Fußball als Weltsicht und Ritual, 300.
  4. Vgl. dazu Lück: „Ich hoffe, dass man auch im Himmel Fußball spielen kann“, 217-229.
  5. Vgl. https://www.fc-union-berlin.de/fans/fankalender/weihnachts singen.
  6. Unter „expliziter Religion“ subsumieren die Autoren die „Phänomene, die sich selbst als Religion auffassen, als solche benennen und auch aus der Außenperspektive als Religion aufgefasst werden. Als implizite Religion werden hingegen Phänomene bezeichnet, die weder sich selbst als Religion verstehen noch aus der Außenperspektive so wahrgenommen werden, allerdings kultureller Semantik entsprechend ‚Religion‘ genannt werden könn(t)en“ (Klein/Schmidt-Lux: Ist Fußball Religion?, 20).
  7. Vgl. dazu Lück/Kehlbreier 2011; Arnold/Klein 2014; Lück/Jänig/Kehlbreier/vom Stein 2014.
  8. Vgl. Grethlein, Praktische Theologie, 541.
  9. Leube, Singen,15.
  10. Brunner, Ruhrpottkanaken – Fangesänge im Fußballstadion, 34.
  11. Vgl. ebd.
  12. Vgl. Kopiez/Brink, Fußball-Fangesänge.
  13. Der „Fan“ ist im heutigen Sprachgebrauch ein „begeisterter Anhänger“ (Duden 2014, 271). Der Begriff geht etymologisch auf das lateinische „fanaticus“ zurück, ein „Sakralwort“, das ursprünglich „von der Gottheit ergriffen und in rasende Begeisterung versetzt“ bedeutete (ebd.).
  14. Törner-Roos, Nur Gegröle? Die „heiligen Texte“ der Fußballfans, 2.
  15. Vgl. exemplarisch die Video- und Tonaufnahmen von Fans in Liverpool: https://www.youtube.com/watch?v=NN5AmHDT Z0M, in Glasgow: https://www.youtube.com/watch?v=awosit UJYLM und in Hamburg-St. Pauli: https://www.youtube.com/watch?v=ii5JhW8nLl0.
  16. Oehler, Fangesänge und ihre religiösen Implikationen, 71.
  17. Vgl. die Video- und Tonaufnahme: https://www.youtube.com/watch?v=WMxXB9TdNEM
  18. Vgl. die Video- und Tonaufnahme: „25th Anniversary of Hillsborough“: https://www.youtube.com/watch?v=HoqSlmy FMeU.
  19. Die Seite www.fangesaenge.de/erste-bundesliga/index.html dokumentiert allein 1000 Fangesänge für die erste Bundesliga. Neben Anfeuerungs-, Jubel-, Dank- und Lobliedern finden sich hier auch einige feindlich ausgerichtete sowie Gewalt verherrlichende Lieder. Für wertvolle Hinweise danke ich Christian Jänig und Dietmar Kehlbreier.
  20. Kopiez/Brink, Fußball-Fangesänge, 137.
  21. Vgl. die Video- und Tonaufnahme: https://www.youtube.com/watch?v=a1nDYrCxeig
  22. Vgl. die Video- und Tonaufnahme: https://www.youtube.com/watch?v=er8kNgTsBnE
  23. Vgl. die Video- und Tonaufnahme: https://www.youtube.com/watch?v=7kKo3HkSsQo
  24. Vgl. die Video- und Tonaufnahme: https://www.youtube.com/watch?v=CDdvReNKKuk
  25. Vgl. die Video- und Tonaufnahme: https://www.youtube.com/watch?v=TiRC6glHTFs
  26. Kehlbreier, Fest und Gemeinschaft, 6.
  27. Törner-Ross, Nur Gegröle? Die „heiligen Texte“ der Fußballfans, 3. Das Motiv des Sterns spielt auch in der Fan-Hymne des FC Bayern München „Stern des Südens“ eine wichtige Rolle. Auffällig sind zudem die vielen rhetorischen Fragen, die „wie Herausforderungen nach vorne stechen. Gleichgesinnte sollen die Antwort stolz heraus posaunen – beim FC Bayern ist Rummel, er hat schon alles gewonnen, hält die Rekorde und ist überhaupt der Beste…. Deutscher Meister! Bis in alle Ewigkeit!“ (Peter Winkler: Die Vereinshymnen im Vergleich, in: Focus, 22.5.2013, 37).
  28. Die Wurzeln des Traditionsvereins liegen in der katholischen Dreifaltigkeitskirche am Borsigplatz. Unweit der Kirche wurde der BVB am vierten Advent 1909 von Mitgliedern der Kirchengemeinde in der Gaststätte „Zum Wildschütz“ gegründet.
  29. Vgl. die Video- und Tonaufnahme: https://www.youtube.com/watch?v=oF2bVPI8m7o
  30. Vgl. die Video- und Tonaufnahme: https://www.youtube.com/watch?v=hlZOj_vyYl4
  31. Aufgrund der traditionell roten Heimtrikots werden die Spieler von Hannover 96 „die Roten“ genannt, obschon Schwarz-Weiß-Grün die offiziellen Vereinsfarben des Bundesligisten sind.
  32. Deppe, Niemals allein! Die Vereinshymne von Hannover 96 erinnert an ein Kirchenlied, 1.
  33. Grgic/Holzmayer, Zwischen Fußball und Facebook, 20.
  34. Ebd.
  35. Grgic/Holzmayer, Zwischen Fußball und Facebook, 21.
  36. Eickmann/Peter, Kompetenzorientiert unterrichten im RU, 18.
  37. Niedersächsisches Kultusministerium, Kerncurriculum für die Realschule Schuljahrgänge 5-10, 18.
  38. Hahn et al., Unterrichtshilfen, 1f.
  39. Hahn et al. Unterrichtshilfen, 1: leicht modifiziert.
  40. Vgl. hierzu auch Hahn et al. 2014, 1; Eickmann/Peter, Kompetenzorientiert unterrichten, 18f. und Arnold/Klein, Zwischen Abseits und Jenseits, 8-12.
 
Literatur
  • Arnhold, Oliver / Klein, Constantin: Zwischen Abseits und Jenseits – Fußball und Materialien für Klasse 8-12, Göttingen 2014
  • Bromberger, Christian: Fußball als Weltsicht und Ritual, in: Belliger, Andrea; Klinger, David J. (Hg.), Ritualtheorien, Wiesbaden 1998, 285-301
  • Brunner, Georg: Ruhrpottkanaken – Fangesänge im Fußballstadion, in: Der Deutschunterricht 59 (2007), H. 5, 32-42
  • Deppe, Edmund: Niemals allein! Die Vereinshymne von Hannover 96 erinnert an ein Kirchenlied, in: Kirchenbote. Wochenzeitschrift für das Bistum Osnabrück, 05.08.2013, 4
  • Eickmann, Jeannette / Peter, Dietmar: Kompetenzorientiert unterrichten im RU, Göttingen 2012
  • Evangelisches Gesangbuch (EG) mit Akkordsymbolen für Gitarre, Keyboard und Band. Ausgabe für die Landeskirchen Rheinland, Westfalen und Lippe, Bielefeld 1997
  • Grethlein, Christian: Praktische Theologie, Berlin/Boston 2012
  • Grgic, Mariana / Holzmayer, Michael: Zwischen Fußball und Facebook. Jugendliche sind vielseitig interessiert. Über die Aktivitäten der Generation 2.0, in: DJI Impulse 3/2012, S.18-21
  • Hahn, Heide et al.: Unterrichtshilfen zum neuen Berufsschullehrplan in Bayern. Lernbereich 12/13.5, RPZ Heilsbronn 2014 (http://www.rpz-heilsbronn.de/arbeitsbereiche/schularten/berufliche-schulen/unterrichtshilfen-zum-neuen-berufsschullehrplan/125-orientierung-im-leben.html)
  • Husmann, Nils: You´ll never walk alone, Frankfurt 2008
  • Kehlbreier, Dietmar: Fest und Gemeinschaft – ein Vergleich vom säkularen Verständnis im Fußballstadion und dem christlichen Verständnis im Abendmahl, Münster 1997 (http://www.leisser.de/download/katechese%20kehlbreier.pdf.)
  • Klein, Constantin / Schmidt-Lux, Thomas: Ist Fußball Religion? Theoretische Perspektiven und Forschungs-befund, in Engelbert Thaler (Hg.), Fußball – Fremdsprachen – Forschung, Aachen 2006, 18-35
  • Kopiez, Reinhard / Brink, Guido: Fußball-Fangesänge. Eine FANomenologie, Würzburg 1998
  • Leube, Bernhard: Singen, in: Gotthard Fermor / Harald Schroeter-Wittke (Hg.), Kirchenmusik als religiöse Praxis, Leipzig ²2006, 14-19
  • Lück, Christhard: „Ich hoffe, dass man auch im Himmel Fußball spielen kann!“ – Kommunikation des Evangeliums in der Gegenwart im Umfeld des modernen Fußballs, in: Bernd Schröder / Michael Domsgen (Hg.): Kommunikation des Evangeliums. Leitbegriff der Praktischen Theologie, Leipzig 2014, 201-229
  • Lück, Christhard / Jänig, Christian / Kehlbreier, Dietmar / vom Stein, Gunther: Himmelsstürmer. Fußball und Christentum, in: Zeitschrift in: Religion, Sekundarstufe I, H. 4, Aachen 2014
  • Lück, Christhard / Kehlbreier, Dietmar: Fußball und Religion, Zeitschrift in: Religion, Sekundarstufe I, Heft 4, Aachen 2011
  • Niedersächsisches Kultusministerium: Kerncurriculum für die Realschule Schuljahrgänge 5-10. Hannover 2009
  • Öhler, Martin: Fangesänge und ihre religiösen Implikationen, in: AuG 59 (2008), 70-72
  • Törner-Roos, Helmut: Nur Gegröle? Die „heiligen Texte“ der Fußballfans, in: forum religion 31 (2006), 2-3
  • Schäfer, Maike S. / Schäfer, Mathias: Abseits-Religion. Fußball als Religionsersatz?, Dortmund 2009 (www.zfw.uni-dortmund.de/wilkesmann/fussball/_publi/Schaefer%20_Abseitsreligion.pdf), 1-24