Vokationstagungen in Loccum

24. September 2025

Ein Ort, an dem Dynamik wächst

Viel mehr als ein Pflichttermin

Zuerst sind viele noch etwas zurückhaltend. Neue Gesichter, neue Umgebung, drei intensive Tage stehen bevor. Doch schon nach kurzer Zeit verändert sich die Stimmung spürbar: Stimmen werden lauter, Gespräche lebendiger, Ideen sprudeln. „Von null auf tausend – so fühlt es sich oft an“, beschreibt Dozentin Kerstin Hochartz die besondere Dynamik, die Vokationstagungen am Religionspädagogischen Institut Loccum entfalten.
Diese Tagungen sind ein wichtiger Schritt für junge Religionslehrkräfte. Hier erhalten sie nicht nur die kirchliche Bestätigung, sondern auch etwas, das weit darüber hinausgeht: Gemeinschaft, Inspiration und das Gefühl, Teil eines größeren Ganzen zu sein. „Ein ganzer Schwung junger Religionslehrkräfte kommt hier zusammen – voller Energie, voller Ideen. Das spürt man überall, so Hochartz.

Alleinstellungsmerkmal

Die Vokationstagungen sind keine klassischen Fortbildungen, denn statt in einem festen Rahmenthema geht es zum einen um die Entwicklung des niedersächsischen Religionsunterrichts auf der Basis der rechtlichen Bedingungen. Auch die Zusammenarbeit von Schule und Kirche wird intensiv bedacht. Darüber hinaus sind vor allem Begegnung, Austausch und gemeinsames Arbeiten gefragt. Lehrkräfte aus Grundschule, Sekundarbereich I und II und Berufsbildenden Schulen lernen voneinander. „Gerade die Frage, wo die Schülerinnen und Schüler eigentlich herkommen, die ich nun unterrichte, ist für viele spannend“, erzählt Hochartz. „Dieser Blick über den Tellerrand der eigenen Schulform hinaus wird als sehr bereichernd erlebt.“

Die Workshops sind ebenso vielfältig wie kreativ: Musik, Schulseelsorge, medienpädagogische Projekte, aktuelle Materialien für den Unterricht und vieles mehr. Sie werden u.a. vom RPI-Team angeboten und sind daher praxisnah, alltagsorientiert und mit dem Ziel erarbeitet, die Teilnehmenden nachhaltig zu begleiten. „Wir zeigen, wie wir hier arbeiten, und machen den Lehrkräften deutlich: Wir begleiten euch ein Berufsleben lang, wenn ihr das wollt“, verspricht die RPI-Dozentin, die lange Jahre als Schulpastorin tätig war.

Auch die Kleinsten werden hier betreut

Eine charmante und lebendige Besonderheit zeichnet diese Tagungen aus. Einige der Religionslehrkräfte bringen ihre Babys und Kleinkinder mit, die jeweils mit einer Begleitperson aus der Familie anreisen und versorgt werden. So entsteht eine außergewöhnlich familiäre Atmosphäre, die  in Fortbildungen kaum zu erleben ist.
In der aktuellen Tagung vom 10. bis 12. September waren vier Familien mit dabei, die die gemeinsame Zeit bereicherten.
Und auch die Schulformen brachten Vielfalt ins Haus: So tauschten sich 22 Unterrichtende aus den Grundschulen, acht  aus Oberschulen und Gesamtschulen, sieben Religionslehrkräften vom Gymnasium und eine unterrichtende Lehrkraft an einer Berufsbildenden Schule intensiv miteinander aus.

Vokationsgottesdienst als Höhepunkt

Ein Höhepunkt jeder Tagung ist der Abschlussgottesdienst, den die Teilnehmenden selbst vorbereiten – individuell, kreativ, voller Musik und Atmosphäre. Was zunächst eine „schwammige Angelegenheit“ zu sein scheint, schmunzelt Kerstin Hochartz, die diese Gruppe begleitet, wächst in wenigen Tagen zu einem intensiven geistlichen Erlebnis.
Bei der jüngsten Tagung im September leitete Superintendent Rainer Müller-Jödicke im Anschluss an ein Gespräch den festlichen Schlussgottesdienst – für viele ein bewegender Moment, der in Erinnerung bleiben wird.

Vokationstagungen in Loccum sind damit mehr als nur ein Pflichttermin. Sie sind ein Ort, an dem Energie freigesetzt wird, wo junge Religionslehrkräfte einander finden, Ideen austauschen, ihren Glauben kreativ gestalten – und gestärkt in ihre Verantwortung zurückkehren.

Text: Bianca Reineke, Öffentlichkeitsarbeit / Foto: Mathias Weber