Oldenburger Jugendbuchpreis würdigt zwei Debütwerke

Nachricht 20. November 2022

Oldenburg (epd). Der renommierte Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Oldenburg wird in diesem Jahr geteilt. Bürgermeisterin Nicole Piechotta überreichte die mit insgesamt 8.000 dotierte Auszeichnung am Freitagabend an die in Hamburg lebende Illustratorin Sara-Christin Richter und den Berliner Autoren Matthias Kohm, wie die Stadt mitteilte. Die in Leipzig geborene Richter (32) erhielt die Ehrung für „Annette, Querkus und die wilden Worte“. Der 1959 in Karlsruher geborene Kohm bekam den Preis für „Ewig braucht doch keiner“. Die beiden setzten sich unter insgesamt 201 Einsendungen durch.

Die Illustratorin und Puppenbauerin Richter illustrierte den Angaben zufolge das von der bekannten Kinderbuchautorin Cornelia Funke geschriebene Buch „Annette, Querkus und die wilden Worte“ über die Schriftstellerin Annette von Droste-Hülshoff (1997-1848). Nach Ansicht der Jury habe die studierte Kunstpädagogin den Figuren in dem Roman mit viel Feingefühl „ein Eigenleben eingehaucht, sodass die Illustrationen wie Momentaufnahmen aus dem Leben von Annette von Droste-Hülshoff wirken“.

Funke, die selbst nicht zur Preisverleihung kommen konnte, schrieb in ihrer Laudatio: „Saras Figuren, ihre Landschaften und all ihre inneren und äußeren Szenarien üben einen Zauber aus, der mitten ins Herz geht. Man ist zutiefst berührt und weiß sofort, dass man den Blick ihrer Figuren nie vergessen wird.“

Matthias Kohm wurde für seinen Debütroman „Ewig braucht doch keiner“ geehrt. Das Buch erzähle von sechs Jugendlichen, die in einer Krebs-Reha beschließen, eine neue Religion zu gründen, die keine Ewigkeit verspricht, hieß es. Der neue Glaube solle ihnen die Angst vor dem Tod nehmen. Der gelernte Großhandelskaufmann und studierte Pianist und Klavierlehrer habe mit den Mitteln der Selbstironie, scharfer Beobachtungsgabe und einer bestechend komischen Ich-Stimme einen „philosophischen, rockigen und zugleich poetischen Coming-of-Age-Roman geschaffen“, urteilte die Jurorin Christine Paxmann.

Die Autorin Cornelia Franz fügte in ihrer Laudatio hinzu: „Matthias Kohm schreibt so souverän, so gekonnt und eigen, als hätte er sein Leben lang nichts Anderes gemacht. Die lauten und die leisen Töne, die dramatischen und die gefühlvollen, die findet man in der Geschichte des Tischlerlehrlings Meyer auf sehr besondere Weise wieder.“

Der Preis wird jährlich an Autoren und Illustratoren verliehen, die mit einem eigenständigen Werk zum ersten Mal an die Öffentlichkeit treten. Er wird seit 1977 während der bundesweit größten nichtkommerziellen Kinder- und Jugendbuchmesse „Kibum“ in Oldenburg vergeben. Die diesjährige Kibum endet am 22. November.

Zu den bisherigen Preisträgerinnen zählen unter anderen Leonie Ossowski (1977), Mirjam Pressler (1980), Tamara Bach (2002) und Julya Rabinowich (2017). Im vergangenen Jahr ging die Auszeichnung an die Autorin Kerstin Gulden aus Knittlingen bei Karlsruhe für ihr Jugendbuchdebüt „Fair Play“.