Kinder- und Jugendbuchmesse zeigt Comics und Graphic Novels

Nachricht 04. November 2022

Einst wurden sie verpönt - heute gelten sie als unverzichtbar für die Leseförderung. Bilderbücher, Comics und Graphic Novels stehen im Zentrum der 48. Kinder- und Jugendbuchmesse "Kibum" in Oldenburg.

Oldenburg (epd). Comics und Graphic Novels stehen in diesem Jahr im Zentrum von Deutschlands größter nichtkommerzieller Kinder- und Jugendbuchmesse, der Oldenburger „Kibum“. Unter dem Motto „Mehr als krach und bumm! Kibum“ startet am 12. November die Messe im Oldenburger Kulturzentrum PFL nach zwei Jahren der Corona-Einschränkungen wieder in Präsenz, sagte die Leiterin der Oldenburger Stadtbibliothek, Heike Janssen, am Donnerstag. Schon jetzt seien mehr als 14.500 Kinder mit ihren Kita-Gruppen und Grundschulklassen angemeldet.

Die früher verpönten Comics seien mittlerweile ein wichtiger Teil der Leseförderung, unterstrich Janssen. Die Verschmelzungen von Bildern und Texten schafften einen besonderen Leseanreiz. Der sei heute nötiger denn je: Laut Bildungsstudien verfüge allein in Niedersachsen jedes fünfte Kind nicht über eine altersgemäße Lesekompetenz.

Bis zum 22. November seien neben der Leselandschaft im PFL zum Schmökern und Entdecken mehr als 250 Begleitveranstaltungen geplant, erläuterte die Programmverantwortliche Regina Peters. Dazu gehörten Lesungen von Autoren und Autorinnen und Workshops mit Illustratorinnen und Illustratoren im PFL, in Schulen und Kitas. Viele Veranstaltungen könnten via Internet als Livestream verfolgt werden.

Christian Kühn von der Oldenburger Universitätsbibliothek ergänzte, dass in diesem Jahr von den rund 9.000 deutschsprachigen Neuerscheinungen der Kinder- und Jugendliteratur mehr als 2.000 für die Kibum eingeworben werden konnten. Das Spektrum reiche vom Bilderbuch ohne Text über Kinderbücher zur ersten Nacht allein im eigenen Kinderzimmer („Ob Mama und Papa wohl ohne mich schlafen können?“) bis hin zu ernsten Graphic Novels zum Klimawandel und der Erderwärmung.

Der Leiter der Forschungsstelle für Kinder- und Jugendliteratur der Universität Oldenburg, Professor Thomas Boyken, kündigte eine wissenschaftliche Fachtagung zur Kibum an, bei der es um Kindheit und Jugend in aktuellen Comics und Graphic Novels gehe. Außerdem sei erneut das Online-Format „Wissenschaft in zehn Minuten“ geplant. Dabei sollen Expertinnen und Experten allgemeinverständliche Einblicke in ihre Arbeiten zur aktuellen und historischen Jugendliteratur geben.

Schirmherr der 48. Kibum ist der internationale Star der Kinder- und Jugendbuchszene, Jeff Kinney aus den Vereinigten Staaten, der auch zur Eröffnung erwartet wird. Bekannt wurde er mit „Gregs Tagebüchern“, die weltweit mehr als 250 Millionen Mal verkauft und in 56 Sprachen übersetzt worden seien.