Kloster feiert Jubiläum: Kostbares Gebetbuch vor 500 Jahren vollendet

Nachricht 27. September 2022

Mariensee/Reg. Hannover (epd). Mit einem Festtag erinnert das Kloster Mariensee bei Hannover an diesem Sonnabend (1. Oktober) an das vor 500 Jahren verfasste Gebetbuch seiner Äbtissin Odilie von Ahlden. Die kostbare lateinische Handschrift wurde im Jahr 1522 vollendet, wie die Klosterkammer Hannover am Montag mitteilte. Sie diente dem Gebrauch während der täglichen Gebetszeiten in dem Kloster, das 1543 evangelisch wurde.

Zu der Jubiläumsfeier wird unter anderem der Benediktinerpater und Buchautor Anselm Grün aus Münsterschwarzach bei Würzburg erwartet. Er spricht um 14 Uhr zum Thema „Gib mir ein weites Herz: Beten in der klösterlichen Tradition“. Um 16 Uhr beginnt ein Podiumsgespräch mit Regionalbischöfin Petra Bahr und der Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Anna-Nicole Heinrich, zum Thema „Verleih uns Frieden - Wie heute mit Gott reden?“ Um 19.30 Uhr ist eine Lesung mit dem Lyriker und Pfarrer Christian Lehnert geplant.

Das Gebetbuch der Odilie von Ahlden enthält liturgische Texte in der Tradition des Zisterzienserordens, die von den Nonnen in Mariensee gebetet und gesungen wurden. Die lutherische Reformation führte nur wenige Jahrzehnte nach der Entstehung der Handschrift dazu, dass einzelne Texte für den Gottesdienst im evangelischen Sinn geändert wurden. So konnte der Konvent das Buch weiterhin nutzen. Dieses sei damit ein bedeutendes Zeugnis für die Kontinuität des geistlichen Lebens in dem Kloster bis heute, erläuterte die Klosterkammer.

Odilie von Ahlden war seit 1512 Vorsteherin des damals katholischen Frauenklosters. Seit 2017 erinnert ein „Frauenort Niedersachsen“ an ihr Leben und Werk. Das Kloster wurde 1207 von Zisterzienserinnen gegründet. Mit Barsinghausen, Marienwerder, Wennigsen und Wülfinghausen gehört es zu den fünf Calenberger Klöstern. Heute leben sechs Frauen als geistliche Gemeinschaft im Kloster. Sie laden zum regelmäßigen Abendgebeten ein, bewirtschaften Kräutergärten nach historischen Vorbildern und nehmen Gäste auf. Äbtissin ist seit 2003 Bärbel Görcke.