Wilmer: Gescheiterte Abstimmung zur Sexuallehre ist "echter Dämpfer"

Nachricht 14. September 2022

Hildesheim/Frankfurt a.M. (epd). Der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer hat sich enttäuscht über die gescheiterte Abstimmung über Änderung der katholischen Sexualmoral beim Reformdialog „Synodaler Weg“ geäußert. „Ich habe für das Grundsatzpapier zur Reform der katholischen Sexuallehre gestimmt und hadere sehr damit, dass die Zweidrittel-Mehrheit der Bischöfe nicht erreicht worden ist“, sagte Wilmer am Freitag. Das sei ein „echter Dämpfer“ für alle Katholiken, die sich für „eine Erneuerung unserer Kirche aus dem Glauben heraus einsetzen“.
Wilmer betonte, dass die Reform der katholischen Sexuallehre ein wesentliches Thema bleibe. Daran ändere die Ablehnung des Grundsatzpapiers durch eine Minderheit der Bischöfe nichts. „Ich stehe voll und ganz hinter dem Text und bin mir sicher, dass er trotz der Ablehnung breit rezipiert und intensiv diskutiert werden wird“, betonte der Bischof. Er bekräftigte, sich weiterhin für eine Erneuerung der katholischen Sexualmoral einsetzen zu wollen. „Es kann nicht sein, dass durch die kirchliche Lehre Menschen verletzt oder diskriminiert werden. Das ist nicht im Sinne von Jesus Christus.“
Am Donnerstagabend hatten bei der Synodalversammlung in Frankfurt am Main gut 20 Bischöfe mit ihrer Sperrminorität einen Grundlagentext gekippt, der nach Änderungen der katholischen Sexualmoral verlangt. Darin wird unter anderem gefordert, gleichgeschlechtliche Beziehungen und diverse Geschlechteridentitäten anzuerkennen. Das hatte zu einer Aussetzung der Tagesordnung geführt. Am Freitag hatte die aus Laien und katholischen Bischöfen bestehende Synode ihre Beratungen trotz des Zerwürfnisses fortgesetzt.