Lehrerverband: Vier Prozent eines Jahrgangs ohne Schulabschluss

Nachricht 18. Juli 2022

Hannover (epd). Etwa vier Prozent eines Jahrgangs bleibt nach Angaben des Deutschen Lehrerverbandes aktuell der Schulabschluss verwehrt. Wenn sie mehrere Jahrgänge wiederholt und die Pflichtschulzeit abgeleistet hätten, könne es sein, „dass Schülerinnen und Schüler am Ende ohne Schulabschluss dastehen“, sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ (Sonntag). Bei Kindern mit Migrationshintergrund sei die Quote allerdings dreimal so hoch. Durch das Abitur fielen dagegen weniger als ein Prozent eines Jahrgangs.

Ursachen für schulischen Misserfolg seien Sprachschwierigkeiten, fehlende Unterstützung durch die Eltern, aber auch psychische Erkrankungen oder familiäre Probleme wie die Trennung der Eltern, sagte Meidinger. „Vor allem Geflüchtete, die erst kurz in Deutschland sind, haben es schwer. Sie müssen mehrere Fremdsprachen von Grund auf lernen - vor allem Deutsch.“ Auch lernschwache Schülerinnen und Schüler fielen oft durchs Raster.

Durch die Corona-Pandemie habe sich die Situation nicht verschärft, betonte der Präsident: „Wir hatten noch nie so wenige Sitzenbleiber wie in den vergangenen zwei Jahren.“ Die Kriterien seien gelockert worden. Der Abiturnotenschnitt sei 2021 sogar der Beste seit Einführung des Zentralabiturs gewesen. „Allerdings beobachten wir seit Jahren mit Sorge, dass die Notendurchschnitte trotz teils sinkender Leistungen steigen.“ Die Ausbildungsbetriebe und Universitäten meldeten oft, dass die tatsächlichen Fähigkeiten vieler Schulabgänger den Anforderungen dort nicht mehr genügten.