Kirchenpräsidentin mahnt soziale Gerechtigkeit an

Nachricht 20. Juni 2022

Veldhausen, Kr. Grafschaft Bentheim (epd). Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden hat angesichts der grassierenden Inflation und der damit einhergehenden massiv steigenden Lebenshaltungskosten davor gewarnt, die soziale Gerechtigkeit aus dem Blick zu verlieren. „Die Herausforderungen unserer Zeit treffen die armen Menschen härter“, sagte die leitende Theologin der Evangelisch-reformierten Kirche am Sonntag bei einem Freiluft-Gottesdienst in Veldhausen bei Nordhorn. An dem ökumenischen Gottesdienst beteiligten sich evangelisch-reformierte, altreformierte, katholische und evangelisch-lutherische Gemeinden der Region.

Die Armut habe in den vergangenen Jahren zugenommen. „Und sie wird weiter zunehmen“, führte die Kirchenpräsidentin aus. „Wir müssen aufpassen, dass bei allen guten Sozialsystemen, die wir immer noch haben, dabei die Lebenswelt armer Menschen nicht einfach aus dem Blick gerät.“ Beispielhaft für die gesellschaftliche Fehlentwicklung sei das vom Bund geplante Energiegeld von 300 Euro, das an die Einkommensteuererklärung gebunden ist. Regelungen wie diese gingen an denen vorbei, die es nötig hätten wie Rentner, Studierende oder Geringverdienende.

Bei der Wieden appellierte an die Gottesdienstbesucher, sich die Armut vor der eigenen Haustür bewusst zu machen. „Ein Blick der Liebe, etwas mehr Achtsamkeit, hier und da richtige Worte - und Türen und Grenzen werden sich öffnen, verschlossene Gesichter werden aufstrahlen.“ Zur Evangelisch-reformierten Kirche mit Sitz in Leer gehören rund 165.400 Mitglieder in 143 Gemeinden zwischen Ostfriesland und dem Allgäu. Die Region Grafschaft Bentheim gehört zu den reformierten Kerngebieten.