Spitzentreffen zur Versorgung ukrainischer Kinder in Kitas

Nachricht 16. Juni 2022

Hannover (epd). Kita-Experten aus Niedersachsen haben am Mittwoch über Möglichkeiten beraten, ukrainische Flüchtlingskinder landesweit in Kindertagesstätten und Krippen zu versorgen. An dem Treffen des „Forums Frühkindliche Bildung“ nahmen Vertreter des Kultusministeriums und der kommunalen Spitzenverbände sowie von Kirchen, Wohlfahrtsverbänden, Elterninitiativen oder Gewerkschaften teil. „Auch die ukrainischen Kinder haben ein Recht und einen Rechtsanspruch auf Kindertagesbetreuung“, sagte Staatssekretärin Gaby Willamowius in Hannover. „Das sicherzustellen, ist eine enorme Herausforderung für das System, für die Träger und insbesondere für das Fachpersonal.“ Konkrete Beschlüsse gab es zunächst noch nicht.

Die Landesregierung hatte Ende März mit einer Notverordnung die Personal- und Raumstandards in den Kitas abgesenkt, um Kinder aus den Kriegsgebieten aufzunehmen. Danach dürfen Krippen- und Kindergartengruppen jeweils ein Kind mehr aufnehmen, als in Normalzeiten vorgesehen. Auch die Regeln zur Gruppenanzahl und den räumlichen Mindestanforderungen wurden gelockert. Alle Maßnahmen sind zunächst bis Ende Juli befristet. Die Grünen-Landtagsfraktion und die Gewerkschaft ver.di hatten bereits am Dienstag vor einer Fortschreibung der abgesenkten Standards gewarnt. Sie befürchten eine Überlastung der Erzieherinnen und Erzieher.

Bei dem Treffen sollten Willamowius zufolge die unterschiedlichen Sichtweisen zusammengeführt werden. Die jeweiligen Impulse würden nun ausgewertet und von der Landesregierung bewertet. Niemand wisse, wieviele Familien aus der Ukraine künftig ein Interesse an Kindertagesbetreuung hätten, sagte die Staatsekretärin. Zudem sei der weitere Kriegsverlauf mit seinen schrecklichen Auswirkungen nicht absehbar: „Wir werden uns deshalb auch darüber verständigen müssen, wie wir mit dieser Dynamik und Unsicherheit umgehen und gemeinsame Lösungswege aufzeigen. Wir sind gut beraten, weiterhin flexibel und pragmatisch zu handeln, wenn es die Lage erfordert.“