Gewalt gegen Kinder: Behrens betont Bedeutung von Prävention

Nachricht 03. Juni 2022

Hannover (epd). Niedersachsens Ministerin Daniela Behrens (SPD) hat die Bedeutung von Fortbildungs- und Präventionsarbeit im Hinblick auf sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen betont. „Die Nachrichten aus Nordrhein-Westfalen zu einem weiteren und offenbar großen Missbrauchskomplex sind erschütternd“, sagte Behrens am Donnerstag anlässlich eines Besuches bei der Landesstelle Jugendschutz Niedersachsen in Hannover. „Das, was wir bisher über diesen Missbrauchskomplex wissen, verdeutlicht erneut, dass Kindesmissbrauch in der großen Mehrheit der Fälle von Vertrauenspersonen begangen wird.“

In Wermelskirchen im Bergischen Land hatte die Polizei bei einem 44-jährigen Verdächtigen 30 Terabyte Daten beschlagnahmt. Das Material umfasst 3,5 Millionen Bilddateien und 1,5 Millionen Videos. Der Mann soll auch Kleinkinder und Babys missbraucht und bei den betroffenen Familien als Babysitter gejobbt haben.

Die Vorgänge zeigten einmal mehr, dass Kinderschutz eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei, betonte Behrens. „Wir dürfen keine Hinweise auf Missbrauch ignorieren, weil uns das Thema unangenehm ist.“ Kinder verdienten uneingeschränkte Aufmerksamkeit, kompetente Unterstützung und tatkräftiges Handeln. Dabei brauchten sie Erwachsene, die klar und sicher über Missbrauch sprechen könnten und im Ernstfall handlungssicher seien. Die Landesstelle Jugendschutz stärke mit ihrem Fortbildungsangebot das Wissen und die Handlungskompetenz der pädagogischen Fachkräfte aus Jugendhilfe, Kindertageseinrichtungen, der Schulsozialarbeit oder auch von Eltern.

Sexuelle Gewalt gegen Kinder sei auch für pädagogische Fachkräfte kein leichtes Thema, sagte die Leiterin der Landesjugendstelle, Imke Schmieta. Wissen um Präventionsmöglichkeiten und Handlungsoptionen wirke erleichternd und gebe Mut, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen: „Unsere Erfahrung ist aber auch, dass der Bedarf nicht weniger wird, sondern die Fortbildungsarbeit in diesem Bereich eine dauerhafte Aufgabe bleibt.“