Landesarmutskonferenz: "Reallohnverlust plus Inflation gleich Armut"

Nachricht 30. Mai 2022

Hannover (epd). Die Landesarmutskonferenz Niedersachsen (LAK) hat das von Bundessozialminister Hubertus Heil (SPD) vorgeschlagene Klimageld von durchschnittlich 200 Euro pro Person und Jahr als unzureichend kritisiert. Familien mit wenig Einkommen benötigten diese Summe nicht im Jahr, sondern monatlich sagte Klaus-Dieter Gleitze am Montag.

Der LAK-Geschäftsführer wies außerdem darauf hin, dass die steigenden Lebensmittelpreise eine wachsende existenzielle Bedrohung darstellten. Dazu kämen erhebliche Mehrkosten für Energie sowie eine katastrophale Wohnsituation in Ballungsräumen. „Wenn der Staat hier nicht energisch gegensteuert, wird das spätestens zum Winter für eine wachsende und gefährliche Demokratie-Verdrossenheit sorgen“, sagte er.

Nach Angaben des Statistischen Landesamtes seien im zurückliegenden Quartal die Reallöhne um 1,8 Prozent gesunken, unterstrich Gleitze. Die Inflationsrate von 5,8 Prozent übersteige den Nominallohn-Zuwachs von vier Prozent deutlich. Diese Entwicklung sei für die rund 20 Prozent Menschen, die im Niedriglohnsektor beschäftigt sind, eine ähnlich existenzielle Bedrohung, wie sie es jetzt schon für Bezieher und Bezieherinnen von Hartz IV und Grundsicherung ist. „Im Moment sieht die bittere Gleichung in der Realität vieler Menschen so aus: Reallohnverlust plus Inflation gleich Armut“, sagte Gleitze.