Bischof Meister: Kirchen nicht mehr heizen

Nachricht 20. Mai 2022

Hannover (epd). Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hat seine Landeskirche zu mehr Tempo und Beweglichkeit beim Klimaschutz aufgerufen. „An unserer Haltung zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz entscheidet sich unsere Glaubwürdigkeit. Wir werden daran gemessen, was wir reden und was wir dann schließlich tun“, betonte Meister am Donnerstag vor der in Hannover tagenden evangelischen Landessynode.

Photovoltaik auf Kirchendächern, eine Streuobstwiese im Pfarrgarten oder eine E-Ladestation am Gemeindehaus seien „keine Sonderthemen, sondern zentrale Querschnittsthemen für das Leben einer Kirchengemeinde“, unterstrich Meister. Als mögliche Maßnahmen nannte er unter anderem eine beschleunigte und unbürokratische Förderung umsetzungsreifer Klimaschutz-Projekte, Fortbildung in nachhaltigem Gemeindemanagement, einen weitgehenden Verzicht auf das Heizen von Kirchen, ein Ende für die Förderung kirchlicher Neubau-Projekte sowie mehr Mittel für die flächendeckende Installation von Solarzellen. Auch nachhaltigkeitsorientierte Kooperationen mit Akteuren aus den Bereichen Energie, Mobilität und Ernährung regte Meister an.

Der Bischof sagte, dass viele Gemeinden bei der Umsetzung der Klimaziele deutlich weiter seien als die Landeskirche insgesamt. So würden vor Ort bereits vielerorts vorbildliche Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsprojekte realisiert und Kooperationen mit lokalen Akteuren wie Nachbarn, Vereinen, kommunalpolitisch Verantwortlichen und Energieversorgern geschlossen. Auf diese Weise engagiere sich die Kirche über die eigenen Zusammenhänge hinaus „für den Kiez, für das Quartier“.

Solche Initiativen müssten zur Inspirationsquelle für die gesamte Landeskirche werden: „Besuchen wir diese Gemeinden! Lassen wir uns anregen, aufmuntern und dankbar sein, dass sie uns diese Schritte auf dem gemeinsamen Weg schon vorausgegangen sind“, appellierte der Landesbischof an das Kirchenparlament.