Ehemaliger reformierter Landessuperintendent Herrenbrück gestorben

Nachricht 20. November 2021

Leer/Nordhorn (epd). Der ehemalige Landessuperintendent der Evangelisch-reformierten Kirche, Walter Herrenbrück, ist tot. Er starb am Freitag im Alter von 82 Jahren im niedersächsischen Nordhorn, wie Kirchensprecher Ulf Preuß in Leer mitteilte. Herrenbrück war 17 Jahre leitender Theologe seiner Kirche. Die Gesamtsynode wählte den gebürtigen Ostfriesen 1987 in das Amt, das er bis zu seiner Pensionierung 2004 innehatte.

Herrenbrück habe mit seinem seelsorgerlich-zugewandten Stil über einen langen Zeitraum die Evangelisch-reformierte Kirche geprägt, hieß es. Er sei ein warmherzigen Zuhörer und kluger Ratgeber gewesen, dabei humorvoll, feinsinnig und bescheiden, sagte die reformierte Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden. „Unsere Evangelisch-reformierte Kirche hat Walter Herrenbrück viel zu verdanken, wir werden ihn schmerzlich vermissen.“

Walter Herrenbrück war der letzte Landessuperintendent der Evangelisch-reformierten Kirche. Nach einer Kirchenstrukturreform wurde das Amt abgeschafft. Als leitender Theologe folgte ihm 2004 Jann Schmidt als Kirchenpräsident. Im September übernahm die Theologin Bei der Wieden als erste Kirchenpräsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche das Amt.

Evangelische Theologie studierte Herrenbrück in Heidelberg, Bonn und Göttingen. Danach wurde er Gemeindepastor in Uelsen im Landkreis Grafschaft Bentheim. Von 1978 bis 1987 war er Leiter des Predigerseminars in Wuppertal-Elberfeld.

Herrenbrück hatte sich früh für die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare eingesetzt, fand damit aber keine Mehrheit in der reformierten Synode. Von 1994 bis 2003 gehörte er dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) an und war dort Beauftragter für Kriegsdienstverweigerung und Zivildienst. Erst 2012 gab er sein letztes Ehrenamt als Vorsitzender der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) ab, das er seit 2006 innehatte.