Osnabrücker Friedensfilmpreis geht an kosovarisches Filmdrama "Hive"

Nachricht 25. Oktober 2021

Osnabrück (epd). Mit der Verleihung des mit 15.000 Euro dotierten Friedensfilmpreises sowie weiterer Auszeichnungen ist am Sonntagnachmittag das Unabhängige Filmfests Osnabrück zu Ende gegangen. Der Hauptpreis ging an das Filmdrama „Hive“ von Blerta Basholli. Die Jury lobte das Langfilmdebüt der Kosovarin als einen „bewegenden Film, der einen noch Tage später nicht loslässt.“

In Anlehnung an reale Ereignisse erzählt Basholli die Geschichte einer Landsfrau, der es nach einem serbischen Überfall auf ihr Dorf gemeinsam mit anderen Frauen gelingt, gegen patriarchale Strukturen eine Genossenschaft zu gründen und zum Erfolg zu führen. Der Siegerfilm habe besondere Kraft, „weil er sich nicht auf das vergangene Elend konzentriert, sondern einen Weg nach vorne zeigt, eine Frau, die selbstbestimmt gegen Widerstände auch der eigenen Familie voranschreitet“, begründete die Jury ihre Entscheidung. Baholli entwickele ihre Hauptfigur in spröden Szenen und Dialogen, die nie Gefahr liefen, ins Sentimentale abzurutschen. Der diesjährigen Jury gehörten die Regisseure Tatia Skhirtladze, Melanie Lischker und Hauke Wendler an.

Der von einer Jugendjury vergebene Filmpreis für Kinderrechte über 2.000 Euro ging an „Beans“ von Tracey Deer. Die den kanadischen Mohawk angehörende Dokumentarfilmerin orientiert sich für ihr Spielfilmdebüt an Ereignissen aus dem Jahr 1990. Deer erzählt aus der Warte der jugendlichen Protagolistin Beans von gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen einer Gruppe von Mohawk und der kanadischen Polizei wegen der geplanten Bebauung heiligen Bodens. „Beans“ veranschauliche, dass in einem Streit von Erwachsenen keinerlei Rücksicht auf Kinder genommen werde. „Durch den Konflikt entwickele sich die Hauptfigur “von einer schüchternen, lieben Zwölfjährigen zu einer entschlossen, selbstbewussten Teenagerin, die um ihre Rechte kämpft", führte die Jugendjury ihr Votum aus.

Der mit 500 Euro dotierte Kurzfilmpreis ging an den französischen Beitrag „Le monde en soi“ von Sandrine Stoïanov und Jean-Charles Finck. Ihr 19-minütiger Animationsfilm setzt sich mit den Themen Hypersensibilität und künstlerischen Krisen auseinander.