EKD-Friedensbeauftragter: Krieg gegen den Terror ist keine Lösung

Nachricht 12. September 2021

Bonn, Hannover (epd). Der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Renke Brahms, hat 20 Jahre nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in den USA dazu aufgerufen, die Ursachen für Terrorismus stärker in den Blick zu nehmen. „Wir spüren die Folgen eines globalen Wirtschaftssystems, das in vielen Ländern auch zu sozialer Ungerechtigkeit und damit auch zu Hass auf westliche Staaten und gerade die USA führt, mit entsetzlichen Folgen, wie der Anschlag gezeigt hat“, sagte Brahms am Freitag in Bonn. Es sei wichtig, die richtigen Lehren aus den Ereignissen, aber auch aus den Reaktionen darauf zu ziehen, betonte der EKD-Friedensbeauftragte.

„Die Terroranschläge von 2001 haben vieles verändert“, sagte Brahms. Der Krieg gegen den Terror, der von den USA und deren Verbündeten als Folge der Terroranschläge ausgerufen wurde, habe aber deutlich gemacht, dass Terrorismus nicht mit militärischen Mitteln bekämpft werden könne. „Gerade die aktuelle Entwicklung in Afghanistan, wo damals der Westen aufgrund der Terroranschläge intervenierte, zeigt, dass militärisch damit nichts erreicht und eine langfristige Entwicklung nicht gefördert wurde. 20 Jahre nach Beginn der Militäroperationen sind die Taliban in Kabul wieder an der Macht“, mahnte der EKD-Friedensbeauftragte.

Zudem müsse dem Aufkommen des religiösen Fundamentalismus entschiedener begegnet werden. „Hier sind alle Religionen, nicht nur der Islam, gefordert, sich deutlich gegen einen solchen Irrweg des Glaubens zu positionieren“, betonte Brahms. Dazu seien Gespräche zwischen den Religionen wichtig. Dies stärke das Verständnis für den Glauben anderer Menschen, aber auch die gegenseitige Toleranz.

Am 11. September 2001 hatten Mitglieder der islamistischen Terrororganisation Al Kaida in den USA vier Passagierflugzeuge entführt. Zwei steuerten sie in die beiden Türme des World Trade Center in New York, eine weitere Maschine in das Pentagon in Washington DC. Das vierte Flugzeug stürzte südlich von Pittsburgh ab, nachdem Passagiere versucht hatten, die Kontrolle über die Maschine zu erlangen. Fast 3.000 Menschen starben bei den Anschlägen.