Theologin und Musik-Ensemble mit Lilje-Preis ausgezeichnet

Nachricht 10. September 2021

Hannover, Regensburg (epd). Die promovierte Pfarrerin, Religionspädagogin und Tänzerin Tatjana Schnütgen aus Regensburg und das hannoversche „Asambura-Ensemble“ sind am Donnerstagabend in Hannover mit dem „Hanns-Lilje-Stiftungspreis Freiheit und Verantwortung“ ausgezeichnet worden. Schnütgen erhielt in einer Feierstunde in der Markuskirche den mit 10.000 Euro dotierten Preis in der Kategorie Wissenschaft. Das von Maximilian Guth geleitete Ensemble bekam den „Initiativpreis“, der ebenfalls mit 10.000 Euro verbunden ist.

Schnütgen wurde für ihre 2019 in Göttingen veröffentliche Dissertation „Tanz zwischen Ästhetik und Spiritualität“ geehrt. Die Theologin eröffne damit neue Perspektiven, urteilte die Jury. In seiner Laudatio betonte der Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung, Thomas F.W. Schodder, die Arbeit erweise sich als ein wegweisendes Grundlagenwerk: „Sie reflektiert Tanz in der Kirche als ästhetische Erfahrung, die spirituelle Räume eröffnen kann, ohne dass diese Erfahrungen theologisch vereinnahmt werden.“

Im „Asambura-Ensemble“ bringen der Stiftung zufolge die Komponisten Maximilian Guth, Justus Czaske (beide Deutschland), Ehsan Ebrahimi (Iran) und Abdulrahim Aljouja (Syrien) europäische Instrumente und Traditionen mit denen anderer Kulturräume zusammen. Stiftungs-Geschäftsführer Christoph Dahling-Sander betonte, das Ensemble verstehe sich als „künstlerischer Aufruf“ zu kulturellen und interreligiösen Dialogen mit künstlerischen Partnerinnen und Partnern. Fester Bestandteil der Arbeit seien Vermittlungsprojekte mit Schulklassen oder Chören, die bei den Aufführungen mitwirken.

Die Stiftung vergab zudem zwei Sonderpreise über je 2.500 Euro. Sie gingen an die bildende Künstlerin Susan Donath aus Dresden und den Künstler Nikola Sarić aus Hannover. Die Jury ehrte sie für „ihre herausragenden Arbeiten zur Erinnerungskultur und zur Verbindung traditioneller Ikonographie mit gegenwärtigen sozialen Herausforderungen“.

Die 1989 gegründete Hanns-Lilje-Stiftung fördert den Dialog von Kirche und Theologie mit Kunst und Kultur, Politik und Gesellschaft sowie mit Wissenschaft, Technik und Wirtschaft. Sie gehört nach eigenen Angaben zu den größten fördernden kirchlichen Stiftungen in Deutschland.