Wiederaufgebaute Stabkirche Stiege öffnet im September für Besucher

Nachricht 01. August 2021

Stiege, Kr. Harz (epd). Die Restaurierung und der Wiederaufbau der Stabkirche Stiege im Oberharz gehen planmäßig voran. „Wir liegen voll im Zeitplan“, sagte die Sprecherin des Vereins „Stabkirche Stiege“, Regina Bierwisch dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das Richtfest wird dem Bürgerverein zufolge am 13. August gefeiert. Besucher können sich die Kirche an ihrem neuen Platz, dem Ortskern von Stiege, erstmals am Tag des offenen Denkmals (12. September) anschauen.

Rund 1, 1 Million Euro haben die Bürger in Stiege gesammelt, um die Holzkapelle, die 1905 im norwegischen Drachenstil auf dem Gelände der ehemaligen Lungenheilanstalt Albrechtshaus erbaut wurde, vor dem Verfall zu retten. Unter anderem beteiligen sich der Bund mit mehr als 300.000 Euro, das Land Sachsen-Anhalt sowie weitere Stiftungen an der spektakuläre Aktion - der Umzug ganzer Kirchengebäude ist ein sehr seltenes Ereignis in Deutschland.

In den vergangenen Monaten hatten Tischler, Zimmerer und Restauratoren das Sagen in der historischen Kapelle. Sie haben den schlichten Sakralbau, der bisher auf einer einsamen Waldlichtung im Dreiländereck von Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen stand, sorgfältig in seine Einzelteile zerlegt und restauriert. Allein 600 lange Holzbohlen mussten in das das rund 1.000 Einwohner zählende Dörfchen Stiege gebracht werden.

Typisch für im nordischen Stil errichtete Kirchen ist eine Bauweise, die in der Innenkonstruktion auf Nägel und Schrauben verzichtet. Die Balken sind vernutet und verspundet. „Wir kommen mit den Arbeiten gut voran“, sagte Bierwisch. Die Zimmerer der Werkstätten für Denkmalpflege in Quedlinburg seien bereits dabei, den vorderen Giebel und den Eingang zu schließen, und auch der Dachdecker habe seine Arbeit aufgenommen.

Die Stieger hoffen nun, dass die Stabkirche, für deren Erhalt sie sich so lange eingesetzt haben, zu einer kulturellen Begegnungsstätte für die Menschen in der strukturschwachen Region wird und dass sich Touristen für die Kirche interessieren. Auch Trauungen sollen in der Kapelle mit den charakteristischen norwegischen Drachenköpfen und ihren 150 Sitzplätzen wieder stattfinden.