Hannover (epd). Der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte (VNL) betrachtet die Ankündigung von Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) mit Skepsis, im neuen Schuljahr Präsenzunterricht weitgehend sicherzustellen. Zum einen fehle es an Personal, um die Unterrichtsversorgung zu sichern, zum anderen sei „das Lüftungsproblem zwar erkannt, aber nur halbherzig in Angriff genommen worden“, kritisierte der VNL-Landesvorsitzende Torsten Neumann am Mittwoch in Hannover.
Die vom Land zugesagten 20 Millionen Euro für die Installation von Fensterventilatoren seien viel zu gering angesetzt. Diese seien gegenüber Luftfilteranlagen zudem weniger effizient. Auch bemängelte Neumann, dass die vom Land vorgesehenen Corona-Schutzmaßnahmen vor allem die für eine Impfung nicht in Betracht kommenden unter 12-Jährigen berücksichtigen. Auch viele der älteren Schülerinnen und Schülern hätten nach derzeitiger Lage keine Möglichkeit zur Impfung und müssten ebenfalls geschützt werden.
Neumann forderte von Tonne, für das Schuljahr „Nägel mit Köpfen zu machen und vernünftige Lösungen wie den Einbau von Luftfilteranlagen in allen Schulformen vorrangig zu fördern“. Das Festhalten an regelmäßigen Testungen in Schulen begrüßte der VNL-Vorsitzende. Tests böten zwar keine absolute Sicherheit, aber sie könnten „präventiv positiv wirken“.
Auch die Digitalisierung der Schulen müsse zügig vorangetrieben werden, da immer wieder damit gerechnet werden müsse, dass Präsenzunterricht nicht durchgängig für alle Schülerinnen und Schüler vorgehalten werden könne.
Zur Personalsituation sagte der VNL-Vorsitzende, dass noch immer nicht alle ausgeschriebenen Stellen besetzt werden konnten und der Arbeitsmarkt weitgehend leergefegt sei. „Wie Kultusminister Grant Hendrik Tonne in dieser Situation den Unterricht sicherstellen will, ist uns noch schleierhaft“, sagte Neumann.