Niedersachsen will an Inzidenzen festhalten

Nachricht 21. Juli 2021

Krisenstabs-Vizeleiterin verteidigt Impfungen von unter 18-Jährigen

Niedersachsen will zunächst nicht von der Siebentages-Inzidenz als Richtwert in der Corona-Pandemie abweichen. Es sei weiter Vorsicht geboten, sagte Regierungssprecherin Anke Pörksen. Mit besonderen Aktionen sollen Impfungen vorangebracht werden.

Hannover (epd). Niedersachsen will zunächst weiter an den Inzidenzzahlen als Maßstab in der Corona-Pandemie festhalten. „Wir bleiben bei den bisherigen Stufen“, sagte Regierungssprecherin Anke Pörksen am Dienstag in Hannover. Dies könnte auch erneute Einschränkungen bedeuten, sollte die Siebentages-Inzidenz mehr als fünf Tage lang Werte wie 35 oder 50 Infizierte pro 100.000 Einwohner überschreiten.

Gleichzeitig arbeiteten die Gesundheitsminister von Bund und Ländern weiter an einer neuen Formel, sagte Pörksen. Bundesweit könne sich noch im August „durchaus etwas verändern“. Derzeit sei es aber dafür zu früh. „Wir müssen da jetzt weiter vorsichtig sein.“ Um Tempo bei den Impfungen zu machen starte das Land wie geplant zum August eine Werbekampagne, sagte Pörksen.

Die stellvertretende Krisenstabsleiterin Claudia Schröder erläuterte, die Warteliste der Impfzentren sei mit rund 12.000 Interessierten voraussichtlich bis Monatsende abgearbeitet. Die Impfzentren setzten verstärkt auf mobile Angebote und Sonderaktionen, um mehr Menschen zu erreichen.

Schröder verteidigte die Aktion des Landes, bei der am Wochenende rund 8.000 Jugendliche ab zwölf Jahren geimpft wurden. Dabei seien auch soziale Aspekte leitend. Kinder und Jugendliche litten unter den restriktiven Kontaktbeschränkungen. Es sei wichtig, für sie Schulen und Kitas offenzuhalten. „Und sie müssen auch ihre Freizeit gestalten können mit anderen Jugendlichen und Kindern.“ Vor den Impfungen an 35 Impfzentren im Land gebe es eine eingehende Aufklärung der Eltern. Weitere 14.000 unter 18-Jährige hätten bereits Impftermine.

Mitglieder der Ständigen Impfkommission (Stiko) sowie Kinder- und Jugendärzte hatten die Aktion kritisiert. Bisher empfiehlt die Stiko Impfungen von unter 18-Jährigen nur für diejenigen, die bestimmte Vorerkrankungen haben oder mit gefährdeten Personen zusammenleben, die selbst nicht geimpft werden können.

Besonders bei den 15- bis 29-Jährigen steigt Schröder zufolge derzeit die Inzidenz. Insgesamt liege der Inzidenzwert in Niedersachsen bei 11,3 und damit über dem Bundesschnitt. Mit Blick auf die bevorstehenden Ferien mahnte Schröder zu Vorsicht. Reise-Rückkehrer sollten fünf Tage lang Kontakte meiden und einen Corona-Test machen.