Evangelische Altenhilfe erneuert Kritik an Pflegereform

Nachricht 15. Juli 2021

Hannover (epd). Die Evangelische Altenhilfe in Deutschland hat ihre Kritik an der jüngsten Pflegereform erneuert. Das kurz vor Ende der Legislaturperiode auf dem Weg gebrachte „Reförmchen“ stelle keineswegs zufrieden, sagte der Vorsitzende des Deutschen Evangelischen Verbandes für Altenarbeit und Pflege (Devap), Winfried Wesemann, bei einem digitalen Regionaltalk in Niedersachsen: „Wir benötigen eine zukunftsfähige Finanz- und Strukturreform, die nicht nur eine Legislaturperiode hält.“ Sie müsse zum Ziel haben, die deutschlandweit sehr ungleichen Rahmenbedingungen in der Pflege zu ändern.

Der Vorstand der Diakonie in Niedersachsen, Hans-Joachim Lenke, unterstrich: „Pflegebedürftigkeit ist nach wie vor eine Armutsfalle.“ Die Vorsitzende der niedersächsischen evangelischen Altenhilfe, Sabine Weber, stimmte zu und forderte eine Deckelung mit gesetzlich festgelegten Eigenanteile für die Pflegebedürftigen. Außerdem müsse die Abgrenzung zwischen ambulanter und stationärer Pflege überwunden werden. Dazu solle die offene Altenhilfe und die Quartiersarbeit vor Ort in ein Gesamtkonzept zur Prävention und Versorgung einbezogen werden.

Der Devap hatte Anfang Oktober 2020 ein Strategiepapier für eine Pflegereform bis 2025 vorgelegt. Darin mahnt der Verband bundesweit gleiche Bedingungen für die Pflege an. Unter anderem wird darin kritisiert, dass die selbst zu zahlenden Preise für einen Heimplatz zwischen einzelnen Bundesländern um bis zu rund 1.000 Euro monatlich voneinander abweichen. Außerdem sollten alle Bundesländer nach dem selben einheitlichen Personalbemessungssystems ausgestattet werden.

Der Devap ist der bundesweite Dachverband der evangelischen Altenhilfeverbände in den Bundesländern. Der Niedersächsische Evangelische Verband für Altenhilfe und Pflege (Nevap) ist übergreifend für die landeskirchlichen Diakonischen Werke als Fachverband tätig und vertritt eigenen Angaben zufolge 177 Träger mit 321 Einrichtungen der offenen, ambulanten, teilstationären und stationären Altenhilfe sowie die fachbezogenen Bildungsträger in Niedersachsen.