Kirchen erinnern an Überfall Nazi-Deutschlands auf die Sowjetunion

Nachricht 18. Juni 2021

Bremen (epd). Die christlichen Kirchen in Bremen erinnern am kommenden Dienstag (22. Juni) mit einem Friedensgebet an den Überfall der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion vor genau 80 Jahren. An dem Gedenken um 18 Uhr am „Denkort Bunker Valentin“ im Norden der Hansestadt werden sich Vertreter und Vertreterinnen der katholischen Kirche, der Armenisch-Apostolischen Kirche, der Russisch-Orthodoxen Kirche und der Bremischen Evangelischen Kirche beteiligen, teilte die Sprecherin der bremischen Kirche am Donnerstag mit. Für die evangelische Kirche werden deren leitender Theologe, Bernd Kuschnerus, und Pastorin Ulrike Bänsch sprechen.

Am 22. Juni 1941 griffen unter dem Decknamen „Unternehmen Barbarossa“ rund 3,3 Millionen deutsche Soldaten zwischen der Ostsee und dem Schwarzem Meer auf breiter Front an. Der Vernichtungskrieg an der Ostfront forderte vor allem wegen der Massenverbrechen an der Zivilbevölkerung zwischen 24 und 40 Millionen Opfer auf sowjetischer Seite. Außerdem starben rund fünf Millionen deutsche Soldaten.

Der „Denkort Bunker Valentin“ ist ein direkt an der Weser gelegener, mehr als 400 Meter langer und teils über 30 Meter hoher Betonkoloss. Mitte 1943 begann die deutsche Kriegsmarine mit dem Bau des U-Boot-Bunkers im Bremer Ortsteil Farge-Rekum. Rund 10.000 Zwangsarbeiter wurden unter unmenschlichen Bedingungen zum Bau der Anlage mit teils bis zu sieben Metern dicken Wänden eingesetzt. Vermutlich etwa 1.600 Zwangsarbeiter starben an Unterernährung, Krankheiten und willkürlichen Tötungen. Vor dem Bunker steht ein Mahnmal, das an die Vernichtung durch Arbeit erinnert.

In Farge wollten die Nazis einen neuen U-Boot-Typ montieren, um im Atlantik Nachschubschiffe der Alliierten zu torpedieren. Nach einer ähnlichen Anlage im westfranzösischen Brest ist „Valentin“ der zweitgrößte oberirdische Bunker Europas.