"Festival Theaterformen" startet mit pandemietauglicher Sonderausgabe

Nachricht 06. Juni 2021

Hannover (epd). Das „Festival Theaterformen“ der Staatstheater Hannover und Braunschweig bringt in diesem Sommer zum 22. Mal ungewöhnliche und experimentelle Theaterkunst auf die Bühne. Vom 8. bis 18. Juli gibt es in Hannover elf Stücke und mehrere Dutzend Einzelveranstaltungen mit internationalen Künstlern, wie die Initiatoren am Donnerstag mitteilten. Unter anderem wird die Raschplatz-Hochstraße während des Festivals zum „Stadtlabor“ umgewidmet - einer Performance und Experimentierfläche rund um das Thema Klimagerechtigkeit.

Zudem wird auf vier Bühnen des Staatstheaters gespielt: im Schauspielhaus, der Cumberlandschen Bühne sowie in den beiden Theatern des Ballhofs. Wegen der Corona-Pandemie ist das Platzangebot allerdings geringer als sonst. Die Künstlerinnen und Künstler stammen aus Argentinien, Brasilien und Chile, aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie aus Großbritannien, Israel und Tunesien.

Niedersachsens Kulturminister Björn Thümler (CDU) sagte, die Kulturbranche sei von der Pandemie besonders hart getroffen worden. Doch wenn es den Kulturschaffenden nicht gut gehe, leide die ganze Gesellschaft: „Wir brauchen jetzt alle Kultur - und zwar live von Angesicht zu Angesicht.“

Den Auftakt des Festivals zeigt am 8. Juli im Schauspielhaus die argentinische Theatermacherin Lola Arias mit ihrem Stück „The Revolt“, das gemeinsam mit Seniorinnen und Senioren und Pflegekräften aus Hannover entsteht. Es handele sich um „eine Arbeit an der Schnittstelle zwischen Realität und Fiktion“, hieß es. Den Abschluss bildet am 18. Juli das Stück „Tanz. Eine sylphidische Träumerei in Stunts“, in dem es um körperliche Disziplinierung und den Schönheitskult geht. Zu sehen sind der Ankündigung zufolge schwindelerregende Akrobatik, muskulöse Frauenkörper und Kampfkunst-Szenen.

Zum Programm gehört auch das Stück „Homecooking“ der Regisseurin Simone Dede Ayivi, die ihre Arbeit als Kochshow mit Rezepten aus dem „theatralen Kochbuch eines kulinarischen Migrationserbes“ beschreibt. Ayivi wurde in Hanau geboren und beschäftigt sich mit Migration und Rassismus im Theater. Das Leben in der Corona-Pandemie wird in der Performance „Stay A Little Longer (or How Did We Get Here?)“ von Noemi Lakmaier zum Thema. Dabei geht es um Einsamkeit, Nähe und „Social Distancing“. Das Festival findet seit 1990 jährlich und seit 2007 abwechselnd in Hannover und Braunschweig statt.